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Valerii Holovnov (16) aus Hofkirchen hat mit 13 schon Fotos ans Forbes-Magazin verkauft

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Garham

Über eine Million ukrainische Kriegsflüchtlinge leben in Deutschland. Einer von ihnen ist der heute 16-jährige Valerii Holovnov in Hofkirchen (Landkreis Passau). Mit seinem jüngeren Bruder und den Großeltern kam er 2022 nach Garham. Sein Opa Igor war als professioneller Fotograf tätig und hat rund 120.000 Publikationen in internationalen Medien vorzuweisen.

Das scheint auf den Enkel abgefärbt zu haben. Im Alter von 13 Jahren wurde Valerii zum jüngsten Fotografen, dessen Werke vom international bekannten Forbes Magazin gekauft und auf der Homepage verwendet wurden.

„Ich wollte einfach eine neue Beschäftigung finden, weil es mir irgendwann nicht mehr gefallen hat, den ganzen Tag mit Freunden Fußball zu spielen und erst um Mitternacht heimzukommen. Dann habe ich gesehen, wie mein Opa fotografiert, und das hat mir gut gefallen“, erzählt Valerii von seinen Anfängen vor drei Jahren.

Resultate „in all ihrer Schönheit“

Damit begann der Unterricht bei Großvater Igor, der ihm daraufhin die verschiedenen Funktionen und Anwendungsarten einer professionellen Kamera beigebracht hat. „Es gefällt mir vor allem, die Resultate meiner Arbeit in all ihrer Schönheit zu sehen“, erklärt Valerii, was für ihn den Reiz am Fotografieren ausmacht.

Fotos blieben nicht lange unentdeckt

Sein online einsehbares Portfolio besteht mittlerweile aus mehreren hundert Fotos. Einige davon sind ästhetisierte Aufnahmen von Unternehmenslogos, nachdem Großvater Igor ihm den Tipp gegeben hat, dass man damit gut das erste Geld verdienen könne. Und tatsächlich blieben die Resultate nicht lange unentdeckt.

Forbes kaufte Fotos

Das renommierte Wirtschaftsmagazin Forbes kaufte die Verwendungsrechte für mehrere Fotos von Valerii, um sie in Artikeln auf ihrer Homepage einzubauen. „Das war schon irgendwie lustig. Ich war zu dem Zeitpunkt wohl der jüngste Fotograf, dessen Fotos sie jemals verwendet haben. Ob das jetzt noch zutrifft, weiß ich allerdings nicht“, bleibt der Nachwuchsprofi bescheiden.

Auch Aufnahmen von Soldaten

Wirklich favorisierte Motive habe er nicht. Eines seiner Lieblingsfotos entstand beim Experimentieren mit dem Opa, als sie festgehalten haben, wie Cola in ein Glas eingeschenkt wird. Aber wenn er seine Motive entscheiden müsste, dann wären es wohl Menschen, meint der Berufsschüler. In seinem Portfolio lassen sich auch einige Aufnahmen von Soldaten finden. „Das war noch in Kiew, bei einer Militärparade. Ist schon länger her“, sagt Valerii.

„Ich muss mich auf mein Leben hier konzentrieren“

Seine Familie kommt aus der ostukrainischen Region Luhansk. In Folge des seit 2014 dort herrschenden Krieges zog es sie in die Nähe von Kiew. Nachdem das russische Militär 2022 eine groß angelegte Offensive auf das restliche Land startete und Richtung ukrainische Hauptstadt marschierte, mussten Valerii und seine Familie auch von dort weg. „Ich versuche nicht so viel daran zu denken“, sagt der 16-Jährige über den Krieg in seiner Heimat. „Ich muss mich auf mein Leben hier konzentrieren.“

Valerii will Models ablichten

Dennoch gibt es Geschichten, die ihm in Erinnerung bleiben. Sein Opa habe ihm erzählt, wie er auf russischen Stützpunkten in den besetzten Gebieten im Donbass als Fotograf für eine Reportage unterwegs war und dabei stets aufpassen musste, seinen ukrainischen Akzent zu verbergen, damit er nicht riskiert festgenommen zu werden. Valerii: „Aber ich soll so etwas nicht machen, das ist zu gefährlich“, sei gleich vom Großvater klargestellt worden.

Deswegen will er auch lieber Models ablichten oder für eine Zeitung arbeiten. Außerdem würde er gerne Tiere fotografieren, vielleicht mit seinem Opa eine Art Fotostudio eröffnen.

Schüler an der Berufsschule

Momentan komme er jedoch eher weniger dazu, seiner Leidenschaft nachzugehen, weil die Schule und das Deutsch Lernen ihn ziemlich auslaste. Valerii spricht fließend Ukrainisch, Russisch und Englisch. Sein Deutsch reicht zumindest zur simplen Verständigung im Alltag, doch fürs Vilshofener Gymnasium war es noch nicht genug, weswegen er jetzt die Berufsschule besucht.

„Mir gefällt das Leben in Deutschland sehr“

Danach will er weiter zur Schule, um irgendwann auf einer Hochschule Fotografie und Fotojournalismus zu studieren. Ob er jemals in die Ukraine zurückkehren kann oder will, ist für ihn noch unklar. Momentan sieht Valerii seine Zukunft eher hier: „Mir gefällt das Leben in Deutschland sehr.“

Ein Portrait von Valeriis Opa Igor – einst selbst Profifotograf – zeigt die Qualität von Valeriis Lichtbildern. − Foto: Valerii Holovnov

 

 

 

Quelle: pnp.de —−− Niklas Schneider

Mehr im Vilshofener Anzeiger vom  17.10.2024 oder unter PNP  nach einer kurzen Registrierung

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