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Schnelles Internet für Hofkirchen in Sicht

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Blicken der versprochenen Zukunftstechnologie optimistisch entgegen: Botan Kilic, Kommunalbetreuer von Open Infra (v.l.), stellte am Dienstag dem Ersten Bürgermeister Josef Kufner, seinen Stellvertretern Alois Wenninger und Georg Stelzer sowie den anwesenden Gemeinderäten das schwedische Geschäftsmodell für die Marktgemeinde Hofkirchen vor. − Foto: Moreno Grupp
Hofkirchen

Zwar wollte die Bundesregierung mit einem Förderprogramm zum Breitbandausbau für schnelles Internet, insbesondere in ländlichen Räumen, sorgen. Doch Hofkirchen landete im Punktesystem, das die Förderwürdigkeit bestimmt, relativ weit hinten, wie 1. Bürgermeister Josef Kufner dem Vilshofener Anzeiger berichtet.

Ohnehin ist die Fördermittelobergrenze für Bayern relativ knapp bemessen und zahlreiche Kommunen gingen 2023 leer aus. Das Förderprogramm der Ampel-Koalition für Bayern war schon im Oktober letzten Jahres mit Anträgen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro mehr als dreifach überzeichnet. Zur Verfügung standen lediglich Mittel in Höhe von 450 Millionen Euro, die sich auch in diesem Jahr nicht erhöhen sollen.

Auch private Telekommunikationsanbieter ließen den Markt Hofkirchen im Regen stehen. Der Ausbau lohne sich in der kleinen Marktgemeinde kaum, wie Josef Kufner von den großen deutschen Anbietern erfahren musste. Doch nun tat sich eine Alternative auf, die dafür sorgen könnte, dass Zukunftstechnologien und Hofkirchen schon bald Hand in Hand gehen könnten.

„Das klingt zu schön, um wahr zu sein“, sagt Josef Kufner nach dem Vortrag von Open Infra-Kommunalbetreuer Botan Kilic. Die schwedische Firma versteht sich als reiner Netzbetreiber, verlegt und wartet lediglich die Leitungen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte offene Infrastruktur, wie beim Stromnetz, in der zahlreiche Internetanbieter untereinander um den Netzzugang konkurrieren.

Dieses Geschäftsmodell ist in Deutschland relativ neu, denn bislang stellten die großen Telekommunikationsanbieter sowohl die Kabel als auch den hauseigenen Internetdienst zur Verfügung. Da geschlossene Monopolnetze oft nicht nutzerfreundlich seien, haben sich die offenen Netzwerke in Schweden bereits größtenteils durchgesetzt. „Auch die schwedische Telekom hat das jetzt eingesehen und ist ein Partner von Open Infra geworden“, beschreibt Kommunalbetreuer Kilic. Er prognostiziert einen ähnlichen Konkurrenzkampf und eine Ausbreitung offener Netzwerkstrukturen auch in Deutschland.

Derzeit kooperieren vier Internetanbieter mit Open Infra, die sich im Preis und in der Datenübertragungsgeschwindigkeit unterscheiden. Aber: Entscheidet sich ein Bewohner Hofkirchens für den Breitbandausbau auf seinem Grundstück, geht der neue Kunde jedoch erst einmal einen zweijährigen Vertrag mit Internord, einem der vier Anbieter, für 45,80 Euro monatlich ein. Der Gesamtbetrag von insgesamt 1100 Euro könne auch auf einen Schlag an Internetnord bezahlt werden, so Botan Kilic. Für die Installation der Breitbandkabel bis ins Haus erhebt Open Infra keine zusätzlichen Kosten.

Glasfasernetz für alle 57 Ortsteile möglich

„Nachdem der Vertrag mit Internetnord nach zwei Jahren ausgelaufen ist, kann sich jeder Kunde auch für einen anderen Internetanbieter entscheiden, der sich dann auf die Leitungen schaltet“, beschreibt Kommunalbetreuer Botan Kilic. Um herauszufinden, welcher Internetdienstleister am besten passt, könne dieser einmal innerhalb eines Monats „mit nur drei Klicks auf der Website oder über die Hotline von Open Infra“ gewechselt werden. Die Angebote der vier Dienstleister bewegen sich alle zwischen 33,95 Euro und 84,95 Euro.

Nun ist Hofkirchen eine Gemeinde mit einer Fläche von knapp 33 Quadratkilometern und 57 Ortsteilen, „von denen einige abgelegener sind“, merkt 3. Bürgermeister Georg Stelzer an. Doch Botan Kilic bestätigt, dass zweifellos auch in abgelegenen Höfen und Ortsteilen mit wenig Häusern die Infrastruktur für schnelles Internet errichtet werden kann.

„Das Thema rund um Glasfaser wird wahrscheinlich erst ein paar Jahren wichtig werden, aber schon in maximal sieben Jahren werden die Kupferleitungen für die Datenmengen nicht mehr ausreichen“, sagt Kilic. Man müsse jetzt schon an die Zukunft denken.

Obwohl der Bürgermeister in der Vergangenheit von privaten Anbietern und dem Bund nur Absagen erteilt wurden und ihn das märchenhafte Angebot der schwedischen Firma vorerst skeptisch machte, unterstützt Josef Kufner das Vorhaben. „Als Gemeinde ist es unsere Aufgabe, in die Zukunft zu blicken und dafür muss man neue Gedanken auch zulassen und sich über das Thema informieren“, sagt er. An sich sei das Modell von Open Infra vorerst positiv zu bewerten. Auch er selbst werde den Glasfaserausbau in seinem Haus in Erwägung ziehen.

Die Vorvermarktungsphase begann bereits vorige Woche. Entscheiden sich in den nächsten drei Monaten zwischen 30 und 35 Prozent der Haushalte in Hofkirchen für Open Infra, steht dem flächendeckenden Glasfaserausbau in der Gemeinde nichts mehr im Wege.

 

 

Quelle: pnp.de —Anna Moreno Grupp

Mehr im Vilshofener Anzeiger vom  25.01.2024 oder unter PNP  nach einer kurzen Registrierung

 

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