Politische Kundgebung der Christsozialen beim Pauliskirta in Hofkirchen
„Pauli klar, ein gutes Jahr – Pauli Regen, schlechter Segen“, so lautet einer der Bauernregeln für Januar. Angelehnt an die Bekehrung des Apostels Paulus veranstaltet der Markt Hofkirchen traditionell am dritten Wochenende im Januar ein buntes Markttreiben, den sogenannten Pauliskirta. Aber auch die Politprominenz nutzt diesen Tag, um sich zu präsentieren. Dieses Jahr konnte der CSU-Ortsverband mit dem CSU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag Klaus Holetschek ein politisches Schwergewicht gewinnen.
Es lag sicher an seiner Person und der Tatsache, dass die in fünf Wochen stattfindende Bundestagswahl ihre Schatten vorauswirft, dass der Saal des Gasthauses Buchner brechend voll war. Da sich der Hauptredner etwas verspätete, ergriff zunächst Bürgermeister Josef Kufner das Wort, um die Anwesenden willkommen zu heißen und sich bei all jenen zu bedanken, die an den Vorbereitungen für die Veranstaltung mitgewirkt hatten.
Bürgermeister Kufner lobt die Gemeindepolitik
Kufner zog zudem hinsichtlich erfolgreicher Projekte im Markt Bilanz. Sei es die Generalsanierung der Turnhalle und der Schule oder die Neue Mitte im Ortskern, die Gestalt annimmt. Dies alles mache Hofkirchen zu einer wertigen Gemeinde. Zudem sorgen insgesamt 59 Vereine für ein aktives Gemeindeleben. Dabei merkte er an, dass er sich persönlich wieder mehr Zufriedenheit in der Gesellschaft wünschen würde.
Zuletzt bedankte er sich noch bei Landrat Raimund Kneidinger, MdL Stefan Meyer und MdB Thomas Erndl für ihre Unterstützung bei einem Großbrand letztes Jahr im Ortskern und dem Einleiten von Sofortmaßnahmen, als man entdeckt hatte, dass der Burgberg in Hilgartsberg in Bewegung geraten war.
Sehr viele „Wimadas“ im Landkreis
Raimund Kneidinger mahnte an, dass der Zusammenhalt in der Gesellschaft nötiger sei denn je. Er monierte, dass die Gesellschaft mittlerweile voll sei von Dauernörglern und Besserwissern. Er sei froh, dass es im Landkreis sehr viele „Wimadas“, also „Wir machen das“ gäbe. „Deshalb ist der Landkreis Passau auch der schönste Landkreis in Bayern“, meinte der Landrat und fügte mit einem Blick auf den inzwischen eingetroffenen Holetschek schmunzelnd an: „Das hörst du bestimmt öfters, aber bei uns stimmt‘s halt“.
Krankenhausreform dringend notwendig
Landtagsabgeordneter Stefan Meyer widmete sich dem Gesundheitssystem, das vor großen Veränderungen stehe. „Ja, es gibt einiges zu tun, um unsere Gesundheitsinfrastruktur zu erhalten und eine flächendeckende Versorgung weiterhin zu gewährleisten“, führte er aus. „Denn acht von zehn Krankenhäuser in Bayern schreiben rote Zahlen“, fügt er ergänzend hinzu. Eine Krankenhausreform sei deshalb dringend notwendig. Dabei dürfe jedoch nicht die stationäre und ambulante Versorgung im ländlichen Raum leiden. Zudem stünden bei der Landtagsfraktion eine Landarztquote, mehr Studienplätze für Humanmedizin und die komplette Steuerfreiheit für Pflegekräfte bei Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschlägen auf der Agenda.
Wohlstand „keine Selbstverständlichkeit“
Als Nächster trat der gebürtige Osterhofener Thomas Erndl, der seit 2017 für den Wahlkreis Deggendorf im Deutschen Bundestag sitzt, ans Rednerpult. „Der Wohlstand, den wir uns erarbeitet haben, ist keine Selbstverständlichkeit“, mahnte er an. Als Herausforderungen der kommenden Jahre nannte er Wirtschaft, Frieden, die innere Sicherheit, Recht und Ordnung sowie Migration. Dabei betonte er, dass gerade über Letztere sachlich und nüchtern gesprochen werden müsse, da all jenen Menschen, die bereits seit langer Zeit in Deutschland leben, hier arbeiten und integriert seien, keine Angst gemacht werden dürfe.
Mut zur Veränderung
Schließlich ergriff der Hauptredner Klaus Holetschek das Wort. Kernthemen seiner halbstündigen Rede waren Wirtschaft, Migration und der soziale Frieden. Mit Mut zur Veränderung müsse dieses Land wieder an die Spitze geführt werden. Dabei brauche man das Vertrauen der Menschen und müsse Lösungen liefern. Dabei gehe es nicht nur um Großkonzerne, sondern vielmehr auch um den Mittelstand. Dabei sei die Kernfrage bei vielen Unternehmen: „Kann ich mich überhaupt noch auf das verlassen, was Ihr sagt?“ Man werde deshalb auch daran gemessen werden, was man nach den Wahlen mache und umsetze, so Holetschek.
Beim Thema Migration äußerte er Dankbarkeit denjenigen Migranten gegenüber, die hier arbeiten und sich integriert haben. Er selbst sei das Kind von Eltern, die aus dem Sudetenland vertrieben worden seien. Auch sie seien im Nachkriegsdeutschland nicht mit offenen Armen empfangen worden. Aber sie hätten es letztendlich mit viel Arbeit hier geschafft.
Allerdings stellte er klar, dass die Menschen, „die im Land Schutz suchen und dann nach einem Kalifat oder der Scharia schreien oder das Messer zücken“, nicht willkommen seien. Schweden zeige Deutschland gerade vorbildlich, wie es gehe. Deshalb konnten die Populisten dort auch zurückgedrängt werden.
Holetschek plädiert für mehr Einzelverantwortung
Auch, dass Datenschutz nicht zum Täterschutz führen dürfe, sprach er an. „Ich will keinen gläsernen Bürger, aber es kann doch nicht sein, dass Täter quasi mit dem Porsche vorausfahren und wir mit der Kutsche hinterher“, zog er einen Vergleich. Zudem forderte er eine neue Kultur des Vertrauens und der Verantwortung des Einzelnen an.
Auch die Themen Gesundheit und Pflege schnitt er an. Beides müsse ohne Frage reformiert werden, wobei der Mensch im Mittelpunkt stehen müsse. Dabei ging er auch auf den aktuellen Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ein, Sozialabgaben auf Kapitalerträge zu erheben, um die wachsenden Kosten im Gesundheitssystem zu decken. „Daran sieht man, dass die Grünen in die Opposition gehören. Man muss mit ihnen reden, aber nicht mit ihnen regieren“, sagte er.
Wie seine Vorredner schloss er seine Rede damit, dass es nunmehr Zeit sei für einen Politikwechsel. Es seien noch 35 Tage bis zur Wahl und diese Chance müsse genutzt werden, um Deutschland zu sanieren. „Lasst uns mutig und entschlossen das Land wieder in Ordnung bringen!“, schloss er unter dem langanhaltenden Applaus der Zuhörer seine Rede.
Anschließend richtete auch Bezirksrätin und stellvertretende Landrätin Cornelia Wasner-Sommer einen dringenden Appell an die Anwesenden, am 23. Februar an die Wahlurne zu gehen, ehe sie das Wort an den letzten Redner des Tages übergab.
Hans Koller, der sich für den CSU-Kreisverband Passau-Land als Kandidat für die anstehende Bundestagswahl zur Verfügung stellt, bedankte sich für die Einladung im Stimmkreis Deggendorf. Für ihn sei es sehr wichtig, näher am Menschen zu sein. Da er zu Hause ein Wirtshaus habe, führe er im Grunde dort täglich eine Bürgersprechstunde, meinte er scherzend. Er rief dazu auf Mut zur Wahrheit zu haben. Es sei sicherlich nicht nur die letzten drei Jahre vieles verkehrt gelaufen. Aber es sei schon beachtlich, wie man das Land in drei Jahren so gegen die Wand fahren könne. Deshalb forderte er bei der anstehenden Bundestagswahl ein starkes Signal ein. „Man stelle sich nur vor – der FC Bayern belegte den letzten Tabellenplatz und der Vertrag des Trainers würde verlängert. Das ist völlig undenkbar“, mit diesen Worten schloss er seine Ausführungen.
Quelle: pnp.de –Brigitte Mörtlbauer-Ruhland
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