Nutzfahrzeughersteller Paul meldet Kurzarbeit an – Laut Wasner „Vorsichtsmaßnahme“
Nutzfahrzeughersteller Paul hat zum 1. November Kurzarbeit angemeldet. Das bestätigt Geschäftsführer Bernhard Wasner auf Anfrage der Mediengruppe Bayern (MGB). Er spricht von einer „Vorsichtsmaßnahme“. Noch gebe es Arbeit.
Aber der Auftragseingang ist eingebrochen: „Die ganze Wirtschaft liegt zurzeit am Boden“, sagt Wasner und berichtet von einem Minus der Lkw-Zulassungen in diesem Jahr von 20 Prozent (60.000 statt 80.000 im Jahr zuvor). Die IG Metall erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, dass im Moment so gut wie alle Betriebe der Metall- und Elektrobranche Kurzarbeit angemeldet haben.
Nutzfahrzeughersteller Paul hat zum 1. November Kurzarbeit angemeldet. Das bestätigt Geschäftsführer Bernhard Wasner auf Anfrage unserer Zeitung. Er spricht von einer „Vorsichtsmaßnahme“. Noch gebe es Arbeit. Aber der Auftragseingang ist eingebrochen: „Die ganze Wirtschaft liegt zurzeit am Boden“, sagt Wasner und berichtet von einem Minus der Lkw-Zulassungen in diesem Jahr von 20 Prozent (60.000 statt 80.000 im Jahr zuvor).
„Der Winter wird schwierig“
Immerhin: Wasner zeigt sich optimistisch und rechnet mit einem Aufschwung im Frühjahr. „Aber der Winter wird schwierig.“
Dabei hatte das mittelständische Unternehmen aus Niederbayern im Vorjahr überregional für Aufsehen gesorgt mit seinem selbst entwickelten Wasserstoff-Lkw der Eigenmarke PH2P. 25 Stück dieser Fahrzeuge wurden plangemäß in diesem Jahr ausgeliefert „und sind in Passau, aber auch in ganz Deutschland zu sehen“, sagt Wasner, die Kunden seien sehr zufrieden. Doch dann strich das Bundesverkehrsministerium die Förderung für die CO2-neutralen 24-Tonner, die ohnehin nur bestellt werden durften, wenn ein positiver Zuschussbescheid vorlag. Aber der Wasserstoff-Antrieb war für die Bundesregierung kein Thema mehr. Damit war der PH2P zunächst auf dem Abstellgleis.
Wasserstoff-Lkw derzeit auf dem Abstellgleis
Die Firma Josef Paul hat eine Menge Zeit und Geld in das „Baby“ Wasserstoff-Lkw gesteckt. „Da wurde viel kaputtgemacht“, lautet Wasners deutlicher Vorwurf an die Politik. Ein Wasserstoff-Lkw kostet rund viermal so viel wie ein vergleichbarer Diesel-Truck, weshalb die Nachfrage aus Deutschland ohne Zuschüsse ausbleibt. Aber: Es gibt Gespräche mit Interessenten aus den Niederlanden und Polen, „dort gibt es auch Förderungen“, sagt Bernhard Wasner.
Der Bau der Wasserstoff-Lkw hätte einerseits für mehr Arbeit bei Paul sorgen können. Im herkömmlichen Nutzfahrzeugbau bzw. dem Umbau zu Sonderfahrzeugen sei laut Bernhard Wasner noch genügend zu tun in den Werkshallen im Gewerbegebiet Albersdorf bei Vilshofen (Landkreis Passau). Nachdem aber auch Fahrgestell-Hersteller wie Daimler und MAN wegen der lahmen Nachfrage eine längere Winterpause einlegen, wird auch Paul Anfang des Jahres 2025 voraussichtlich mit sehr angezogener Handbremse fahren. Die Kurzarbeit könnte von zunächst einem Tag pro Woche auf zwei oder drei Tage ausgeweitet werden, so Wasner. Betroffen sind rund 140 Werker, Verwaltung und Vertrieb des Betriebes mit insgesamt rund 600 Beschäftigten in der gesamten Gruppe sind nicht betroffen.
Kein Arbeitsplatzabbau geplant
Dass sich die Lage noch weiter zuspitzen könnte, das glaubt der Geschäftsführer nicht. Zum einen arbeitet Paul zusammen mit einem großen Hersteller an einem neuen Projekt, das bei der Bauma vorgestellt werden soll und von dem sich die Branche neue Zugkraft erhofft. Zum anderen ist Wasner überzeugt davon, dass die „deutsche Wirtschaft Kraft hat“ und bald wieder in Schwung kommt. Es brauche dazu nur „wieder die richtigen Menschen in der Regierung und die richtigen Entscheidungen“. Ein Arbeitsplatzabbau im Unternehmen sei keinesfalls geplant.
Denn mittlerweile schreitet die Krise in den Betrieben vor allem in der Metall- und Elektrobranche voran. Robert Scherer, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Passau, berichtet auf Anfrage der MGB, dass zurzeit nur noch eine Handvoll Betriebe aus diesem Bereich in der Region zwischen Passau und Straubing keine Kurzarbeit angemeldet habe.
Quelle: pnp.de —−−Regina Ehm-Klier
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