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Nur ein harter Weg führt zu sanierten Straßen in Hofkirchen: Dringender Handlungsbedarf am Burgberg

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Hofkirchen / Garham

Mit Blick auf die enormen Kostensteigerungen in der Baubranche steht der Marktgemeinde Hofkirchen (Landkreis Passau) ein harter Weg bevor, um marode Gemeindeverbindungsstraßen zu sanieren. Der Bau- und Umweltausschuss machte sich in seiner überwiegend fahrenden Sitzung ein Bild von den Schäden an nicht wenigen Streckenabschnitten.

„Es ist keinesfalls zu früh, die Dinge anzugehen“, lautete das Fazit von Bürgermeister Josef Kufner (CSU) im Beisein von Bau-Ingenieur Gerhard Schönbuchner, der nun jeweils die Kosten und Ausführungsvarianten ermitteln soll. Deutlich sichtbar ist der Handlungsbedarf im Bereich Pirka-Henhart und am unteren Burgberg in Hilgartsberg.

In besorgte Gesichter blickte der Bürgermeister bei den Stationen der Tour während des knapp dreieinhalbstündigen Treffens am späten Nachmittag bis nach Einbruch der Dunkelheit, kommt doch auf die Kommune eine Menge an meist sehr aufwendigen Ausbesserungsarbeiten zu.

Straßenbau mehr Bedeutung schenken

Schon zu Beginn machte Kufner klar: „Wir müssen uns wieder mehr unseren Gemeindeverbindungsstraßen widmen.“ Dem Straßenbau solle in Zukunft eine größere Bedeutung geschenkt werden, fügte er hinzu und räumte ein, dass im Bereich Pirka-Henhart-Niederndorf in dieser Hinsicht „schon länger nichts mehr passiert“ sei. Dort ist auf Höhe Niederndorf allerdings bereits mit der Räumung und Sanierung der Straßengräben begonnen worden, um das Problem Oberflächenwasser wieder in den Griff zu bekommen. „Wir wollen uns bis Pirka durcharbeiten“, erklärte er.

Lob gab es für diese Maßnahme vom Chef des Ingenieurbüros Schönbuchner in Vilshofen. „Es ist ganz wichtig, dass die Entwässerung ertüchtigt wird“, hob Gerhard Schönbuchner hervor. Das Wasser müsse von den Straßen weggehalten werden, die sonst unterspült und beschädigt werden würden. „Die Grabenräumung ist das Beste, was die Gemeinde machen kann“, merkte der Planer ergänzend an.

Glättegefahr im Winter

Ein Beispiel für die Folgen von zu viel Wasser in Straßennähe findet sich beim neuen öffentlichen Löschwasserbehälter nahe Niederndorf, bei dessen Installation neben der Gemeindeverbindungsstraße die damit beauftragte Firma auf bisher nicht gekannte Quellen gestoßen ist. Seitdem drückt Wasser nicht nur durch die Böschungen und weicht den Straßenkörper auf, sondern fließt auch über die Fahrbahn – ein Missstand, der vor allem wegen der Glättegefahr bis zum Winter beseitigt wird, wie es hieß. Entlang einer Zufahrt wird dazu ein Graben gezogen.

Kostenintensiv und problematisch

Die technischen Möglichkeiten bei der Straßensanierung erläuterte Schönbuchner den Ausschuss-Mitgliedern und interessierten Anwohnern. Ein Anbau an eine bestehende Straße sei immer kostenintensiv und problematisch, zumal die Bankette oft nicht die nötige Tragfähigkeit aufwiesen, so der Diplom-Ingenieur. Daher müsse man Randbereiche eventuell im Vollausbau machen. Als Signale für einen schlechten Fahrbahnunterbau verwies er auf Risse im Asphalt in Form von Spinnennetzen.

Kostenexplosion durch alten Teer droht

Eine weitere Gefahr bei Sanierungsmaßnahmen sieht Schönbuchner darin, dass bis in die 1970er-Jahre hinein gesundheit- und umweltgefährdende Materialien – vor allem Pech und Teer – im Straßenbau verwendet worden seien, was alle Straßen aus dieser Zeit betreffe. Wegen der teuren Entsorgung drohe hier eine „Kostenexplosion“, so der Experte.

Die Grundlagen würden die Verantwortlichen der Marktgemeinde „in der Folge beschäftigen“, stellte der Bürgermeister fest. Berücksichtigt werden sollen bei den Straßensanierungen als bedarfsorientierte Lösungen jedoch nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Langlebigkeit. Die Anzahl der betroffenen Abschnitte müsse an den gemeindlichen Haushalt angepasst werden – mit einer entsprechenden Priorisierung, sagte Kufner.

Gerhard Schönbuchner brachte die Möglichkeit ins Gespräch, staatliche Fördermittel zu bekommen, allerdings nur bei einem durchgängigen Ausbau von Gemeindeverbindungs- zwischen zwei Staatsstraßen und nur bei Berücksichtigung der Vorgaben für eine Ausbauweise nach dem gegenwärtigen Stand der Technik.

Risse mit Beton verfüllt

Zuschüsse von öffentlicher Hand erhofft man sich im Hofkirchener Rathaus auch für die Sanierung des unteren Burgbergs in Hilgartsberg – nicht zuletzt wegen der Bedeutung der dortigen Burgruine als Kulturerbe, wie bei dem Ortstermin dort angedeutet wurde. Die auf der Straße dort hangseitig aufgetretenen Risse – bis zu 40 Zentimeter tief – werden derzeit durch Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs provisorisch mit Beton verfüllt, um weitere Schäden über den Winter zu verhindern, wie der Bürgermeister die Umstehenden informierte.

Kostenintensive Sanierung

Kufner zeigte sich dessen bewusst, dass die bauliche Ertüchtigung des unteren Teils der Straße – der Bereich oberhalb der Burgruine ist bereits in bewährter Weise saniert worden – kostenintensiv sein werde. Diplom-Ingenieur Schönbuchner erinnerte an das für den Burgberg erstellte Gutachten, das seit Ende Februar dieses Jahres vorliege und sowohl das Schadensbild als auch einen möglichen Sanierungsweg vorgebe. Eine Erkenntnis daraus: „Man braucht eine Hangsanierung mit allen Konsequenzen.“

„Gewisse Dringlichkeit“

In Josef Kufners Augen steht es außer Zweifel, dass die Umsetzung der Maßnahmen in Hilgartsberg nicht lange warten kann. Er sprach von der Besorgnis, die man vor allem mit den Anwohnern teile. Daher maß er nach der Rückkehr in den Rathaus-Sitzungssaal dem Projekt Burgberg, neben dem Abschnitt Pirka-Henhart-Niederndorf, „schon eine gewisse Dringlichkeit“ bei.

Sorgfalt statt Dringlichkeit

„Der Burgberg liegt mir wahnsinnig im Magen“, bekundete Marktrat Fabian Kapfhammer (CSU), der auf Eile bei der Ausführung drängte, denn „es wird nicht billiger“. Sorgfalt vor Dringlichkeit – so bewertete Alois Wenninger hingegen die Vorgehensweise für den Burgberg, um zu versuchen, Zuschüsse zu akquirieren und die richtige Lösung zu finden. Dort sei das Verkehrsaufkommen weniger hoch als in anderen Bereichen, so der Vize-Bürgermeister.

Ärger über Granitpflaster in Garhamer Hauptstraße

Gerhard Schönbuchner hielt ihm Aussagen aus dem Gutachten entgegen, in dem neben der Gefahr von Rutschungen das Risiko eines vollständigen Böschungsbruchs beschrieben ist. Eine Spezial-Tiefbaufirma solle hinzugezogen werden, riet der Planer.

Einstimmig beschloss der Bau- und Umweltausschuss, das Ingenieurbüro Schönbuchner mit der Kostenermittlung für die einzelnen Wegabschnitte und mit der Erarbeitung von Ausführungsvarianten zu beauftragen, die dann dem Gremium vorgestellt werden sollen. Eingeschlossen sind darin auch die ramponierte Hagenhamer Straße im Bereich Schulfeld und die Hauptstraße durch Garham, wo sich die Anwohner über den sehr lauten Pflasterbelag – er stammt aus der Dorferneuerungsmaßnahme – beklagen.

Auch die Wasserführung bereitet Probleme, verbunden mit erhöhter Straßenglätte im Winter. „Das ist eine Situation, die man überdenken muss“, sagte Bürgermeister Kufner, nach dessen Worten die Bindefrist für einst gewährte staatliche Fördermittel nicht mehr existent ist und somit das ungeliebte Pflaster notfalls entfernt werden könnte.

Marktrat Günter Troiber (ÜW) scheute sich nicht davor, in diesem Zusammenhang vor Ort das Wort „Schildbürgerstreich“ in den Mund zu nehmen.

 

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An der Hauptstraße in Garham klagen Anwohner über die Lautstärke beim Befahren des Granit-Kleinsteinpflasters. Laut Bürgermeister Kufner ist es „nur mal eine Überlegung“, den Pflasterbelag zu entfernen. − Fotos: Brunner

 

Quelle: pnp.de —−− Bernhard Brunner

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