No-Go für Pizza to go
Hofkirchen
Spürbar zwiegespalten ist der Marktgemeinderat am Dienstagabend dem Bauantrag von Rosario Granata gegenüber gestanden, an der Straße „Zum Hochfeld“ einen Pizza-Verkaufsstand errichten zu dürfen.
Trotz des Wunsches, den Anbieter italienischer Spezialitäten am Ort halten zu wollen, und trotz der Überzeugung, dass Granatas Pizzen bestens schmecken und entsprechend beliebt sind, überwogen die Bedenken, das To-go-Projekt werde vor allem wegen des Zu- und Abfahrtsverkehrs zu Problemen in dem allgemeinen Wohngebiet führen. Am Ende war das No-Go eindeutig.
Die Abkürzung WA in Flächennutzungs- und über Bebauungsplänen steht für ein allgemeines Wohngebiet. Und als solches ist der von Rosario Granata ins Auge gefasste Standort für seine Pizza-Abholstelle baurechtlich ausgewiesen, wie Hofkirchens Bürgermeister Josef Kufner (CSU) deutlich machte. Er machte auf die zu erwartenden Schwierigkeiten dahingehend aufmerksam, dass durch die Kunden des beantragten Pizza-Verkaufsstandes zusätzlicher Verkehr durch die Zu- und Abfahrt verursacht würde. Hinzu kämen Emissionen, vor allem auch Geruch beim Zubereiten der angebotenen Speisen, argumentierte Kufner.
„Es ist nicht auszuschließen, dass es mit den Bewohnern zu Konflikten kommt“, sagte Kufner. Auch die baurechtliche Lage stellt sich problematisch dar, weil der als Entscheidungskriterium wichtige Punkt fraglich sei, ob die Warenpalette Granatas nur der Versorgung des Wohngebietes diene und somit zu genehmigen wäre. Kufner erinnerte daran, dass der Antrag dem Gremium schon einmal vorgelegen habe. Entgegen der ursprünglichen Version des Baugesuchs habe der Antragsteller inzwischen die einst vorgesehene Aufstellung von Tischen und Stühlen weggenommen.
Als Befürworterin des Projekts, jedoch an einem anderen Standort, trat Jung-Markträtin Katrin Wagenpfeil (SPD) auf. „Das Ganze steht und fällt mit den Anwohnern“, unterstrich die Tochter von Bürgermeister a.D. Willi Wagenpfeil (SPD), der einmal mehr als Zuhörer und Beobachter – neben vier weiteren Bürgern – die Sitzung verfolgte. Es wäre schön, wenn der Pizza-Anbieter am Ort bleiben könnte, fügte sie hinzu. Der Bürgermeister flocht ein, dass zu dem Antrag bislang keine Nachbar-Unterschriften vorliegen, was allerdings nach dem aktuellen Baurecht nicht mehr zwingend erforderlich sei.
Trotzdem plädierte Christian Pauli (SPD) dafür, mit den Anwohnern zu reden und dabei zu erfahren, was sie von dem Pizza-Verkaufsstand halten. Auch er vertrat die Auffassung, eine solche Einrichtung wäre durchaus eine Bereicherung für Hofkirchen. Doch noch besser wäre es, eine entsprechende Gastronomie in der Ortsmitte zu haben, meinte Pauli. Seine Befürchtung für die Realisierung am Hochfeld: „Das wird nur Wirbel geben.“ Dem Baugesuch könne man so nicht stattgeben. Kufner informierte, mit dem Antragsteller bereits gesprochen und ihn dabei auf die Problematik hingewiesen zu haben. „Es reicht ein Anwohner, der sich daran stört“, warnte Kufner vor einem Scheitern des Projekts, für das dann Probleme dauerhaft programmiert wären.
Als trügerisch stufte Johanna Feilmeier (ÜW) hingegen die Zustimmung der Anwohner ein, weil davon welche den Verkaufsstand später vielleicht dann doch als nervend empfinden könnten. „Im Wohngebiet kritisch“, lautete ihre Bewertung. Auch Michael Heudecker (CSU) sah Probleme programmiert. Walter Doppelhammer (SPD) berichtete von einem Telefonat mit einem Anwohner, der dabei angedeutet habe, zuzustimmen, wenn alles regelkonform wäre. „Der Standort ist nicht optimal“, erwiderte Josef Kufner – verbunden mit dem Bedauern angesichts der geplanten Neugestaltung der Hofkirchener Ortsmitte, eine Standort-Verlagerung dorthin momentan noch nicht anbieten zu können.
Schließlich verweigerte der Marktgemeinderat einstimmig das Ja zu dem Bauvorhaben. Der Bürgermeister legte aber Wert auf die Feststellung, dass an dem Gedanken festgehalten werden solle, dem Antragsteller eine entsprechende Alternative aufzuzeigen.
−Bernhard Brunner
Quelle: pluspnp.de —−-Bernhard Brunner
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