Neue Mitte für Hofkirchen: Vier Gewerbe-Einheiten und 23 Wohnungen
So könnte sich die Mitte von Hofkirchen in zwei Jahren aussehen. An der Straßenecke soll es ein Restaurant geben (wie bisher), entlang des breiten Bürgersteigs gibt es drei Gewerbe-Einheiten. Die Gebäude haben ein Erdgeschoss, zwei Obergeschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss.
Hofkirchen
Die Gesichter strahlen, der Bürgermeister hängt sich die Amtskette um, es gibt Sekt: Das deutet auf ein besonderes Ereignis hin. „Ein solches Projekt gab es seit 1863 nicht mehr“, sagt 3. Bürgermeister Georg Stelzer.
Seinerzeit hatte ein Brand den Markt zerstört und musste neu aufgebaut werden. Über 150 Jahre später wird die Mitte Hofkirchens erneut baulich grundlegend verändert.
Hofkirchen erhält eine neue Mitte. Das ist nicht vergleichbar mit der „Neuen Mitte“ von Passau, doch von der Bedeutung her für den Ort ähnlich bedeutsam. Die Gemeinde hat sechs Grundstücke, auf denen fünf Gebäude standen, erworben und sie dann für das Projekt „Neue Mitte“ angeboten.
Den Zuschlag erhielt der Investor Rainer Neumann. Der 58-jährige Stuttgarter, der inzwischen in Berlin wohnt, baut bundesweit Wohn- und Geschäftshäuser ab zehn Einheiten (Firmenname: pro-contact). Hofkirchen ist sein erstes Projekt in Bayern.
8,5 bis 9,5 Millionen Euro ist Neumann bereit zu investieren. Die Aufträge sollen bevorzugt an heimische Unternehmen gehen. „Wir haben uns bewusst gegen einen Generalunternehmer entschieden“, sagt Jochen Reckzeh. Er und der Architekt Peter Kemper arbeiten mit Neumann schon länger zusammen. Über sie wurde der Investor auf das Hofkirchener Projekt aufmerksam. „Da hat das Netzwerk funktioniert“, freut sich der Hofkirchener Reckzeh. Kempers Büro in Passau hat jetzt zu tun, die Detailplanung zu erstellen, um die Baugenehmigung einreichen zu können.
Denn der Zeitplan ist ambitioniert. In der nächsten Woche soll mit dem Ausräumen der Gebäude, die seit eineinhalb Jahren leer stehen, begonnen werden. Bis Mitte August erfolgt der Abriss. Baubeginn könnte im Herbst sein. Fertigstellungstermin ist der 31. März 2024 – „wenn nichts dazwischenkommt“, gab es bei allem Optimismus doch ein wenig Skepsis. In den vergangenen zwei Jahren gab es unterschiedliche Entwürfe und Konzepte.
„Das wird ein tolles Projekt“, sagte Bürgermeister Josef Kufner. „Ein Vorzeigeprojekt.“ Er sprach von einem städtbaulichen Highlight. Dem vielfach kritisierten Flächenfraß setze man ein Projekt im Zentrum entgegen. Jochen Reckzeh schwärmte: „Die Gebäude binden sich in den Markt ein. Trotz der Größe bleiben sie kleingliedrig, modern, klassisch und zurückhaltend.“ Die alten Farben wurden übernommen. Die Gebäude mit einer Nutzfläche von 2200 Quadratmetern werden mit der örtlich angebotenen Fernwärme versorgt.
Verwirklicht wird die neue Mitte auf 1283 Quadratmetern. Neben der Gewerbeflächen entstehen in den Obergeschossen 23 Wohnungen in den üblichen Größen. Ziel des Investors ist, diese zu verkaufen. „Ich bin glücklich“, sagte Georg Stelzer. „Wohnen und arbeiten am Donaumarkt – hier wird es umgesetzt.“
Alois Wenninger sagte: „Ich hoffe auf ein gutes Gelingen.“ Eine Gastwirtschaft werde den Markt sicherlich beleben. Mit Sekt wurde darauf angestoßen. „Vielleicht ist es ja nicht das letzte Projekt“, hieß es in der Euphorie, dass es nun endlich losgeht.
Quelle: plus.pnp.de —Helmuth Rücker
Mehr im Vilshofener Anzeiger vom 30.06.2022 oder unter PNP Plus nach einer kurzen Registrierung