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Mit Pfarrer Joseph in Indien

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Angekommen in der Heimat von Pfarrer Joseph (l.) und seiner Schwester Anita (r.) – Alois Wenninger (2.v.l.), Wolfgang Krieger und Georg Stelzer zeigten sich sehr beeindruckt von der indischen Kultur, Vegetation und Gemeinschaft. − Fotos: Wenninger/Stelzer/Krieger

Hofkirchen

Drei Brüder, zwei Schwestern und zahlreiche Angehörige freuen sich stets, wenn Joseph bei ihnen zu Gast ist. Wie viele andere indische Geistliche, nutzt auch Pfarrer Joseph einen großen Teil seines Jahresurlaubes, um Familie und Heimat einen Besuch abzustatten. „Das nächste Mal, wenn du wieder nach Hause fliegst, sind wir auch mit dabei“ – so lautete die mit einem Augenzwinkern versehene Aussage von Pfarreimitarbeiter Wolfgang Krieger.

Doch aus Spaß wurde recht schnell Ernst. Als sich nämlich herauskristallisierte, dass Pfarrer Joseph seinen 60. Geburtstag mit seiner Familie in Indien feiern möchte, fragten sich 2. Bürgermeister Alois Wenninger, 3. Bürgermeister Georg Stelzer und Wolfgang Krieger: „Warum eigentlich nicht?!“ Schnell war der Entschluss gefasst: „Wir begleiten unseren Pfarrer mit nach Indien“. Auf der einen Seite eine einmalige Chance, die indische Heimat von Pfarrer Joseph kennenzulernen. Auf der anderen Seite auch eine Art Wertschätzung, dass an seinem 60. Geburtstag, Vertreter aus der Pfarrei Hofkirchen mit dabei sein und die Glückwünsche vor Ort übermitteln können.

Auf den Weg machte sich die „Hofkirchner Reisegruppe“ dann Anfang Januar. Der rund zehnstündige Flug führte von München über Doha in die indische Stadt Trivandrum. Pfarrer Josephs Heimatort liegt im Bundesstaat Kerala. Dieser befindet sich an der Südspitze von Indien. Ist in Deutschland Mitte Januar mit einstelligen Temperaturen zu rechnen, startete in Kerala gerade der Frühsommer. Mit durchschnittlich 30°C Luft- und Wassertemperatur lud auch der Indische Ozean, für die ein oder andere Schwimmrunde ein.

Eines der ersten Highlights der Reise war die Fahrt zum südlichsten Punkt Indiens – zum „Rock Memorial“. Diese Pilgerstätte im Indischen Ozean wird von mehr als 20000 Menschen pro Tag besucht und ist nur mit dem Boot zu erreichen. Neben Glaube und Religion spielt das Thema Bildung in Indien eine große Rolle. Schulbildung ist für viele junge Leute die einzige Chance, der Armut nachhaltig zu entkommen. Dementsprechend stand auch der Besuch einer Klosterschule für Mädchen auf der Tagesordnung. Bemerkenswert dabei: An zahlreichen Schulen in Kerala wird sehr viel Wert daraufgelegt, dass die Schüler Deutsch als Zweitsprache lernen. Passend dazu bat sich auch ein Abstecher zu Pfarrer Josephs Schwester Anita an, die als Klosterschwester und Rektorin, eine Schule mit über 1500 Schülerinnen und Schülern führt.

Nach den Stationen in und rund um Trivandrum verließ die Reisegruppe erst einmal festen Boden unter den Füßen und begab sich auf ein Hausboot. Auf den sogenannten „Back Waters“ (Rückführungsflüsse von gefluteten Reisfeldern) erhielt man einen detaillierten Einblick in die Arbeit mit dem wichtigsten Grundnahrungsmittel in Indien – der Reisbewirtschaftung. Generell zeigten sich die drei Hofkirchner Touristen sehr beeindruckt von der indischen Flora und Fauna. Kerala prägt nach der Regenzeit eine saftig grüne, sehr farbenfrohe Vegetation und eine große Blumen- und Tiervielfalt.

Diese Vielfalt wurde auch noch einmal bei der Ankunft in Pfarrer Josephs Heimatort deutlich. Etwas abseits von Narangathodu-Calicut betreibt Josephs Bruder eine kleine Landwirtschaft mit Milchviehhaltung. Das idyllisch gelegene Anwesen ist geprägt von zahlreichen Ananas-, Bananen- und Kokosnusspflanzen.

In seiner Heimatpfarrei „St. Peter und Paul“ angekommen, wurde dann auch der Geburtstag von Pfarrer Joseph groß gefeiert. In der Pfarrkirche vor Ort, die zu 70 Prozent von Pfarrer Joseph finanziert wurde, fand am Sonntag ein feierlicher Gottesdienst statt. Weitere Stationen in seiner Heimat waren der Besuch seines Elterngrabes und ein Pfarrfest. Zu diesem Pfarrfest wurde vor jedem Haus ein Altar aufgebaut und eine riesige, mit Fahnen gespickte Prozession, zog singend und trommelnd durch den Ort.

Vom Heimatdorf auf circa 1000 Metern Höhe ging es dann mit einer Expedition auf eine Hochebene. Auf rund 3000 Metern über dem Meeresspiegel angekommen, gab es riesige Tee,- Kaffee- und Eukalyptusplantagen zu bestaunen. Nach den Tagen im Heimatdorf ging es weiter in die Stadt Calicut. Dort wartete ein goldgelber Sandstrand auf die Gruppe. Bei Pfarrer Josephs Nichte kam man zudem in den Genuss einer Aloe-Vera-Kur.

Beeindruckt von den vielen neuen Erlebnissen und Bekanntschaften während des 14-tätigen Aufenthalts in Indien, machte sich die Reisegruppe wieder auf den Weg nach Hofkirchen. Man sei sehr dankbar, diese Reise gewagt zu haben. „An die lebendige indische Kultur, die gastfreundlichen Menschen und die malerische Landschaft werden wir uns noch lange und gerne zurückerinnern“, so das einstimmige Votum der Reisegruppe. Der Bundesstaat Kerala, der mit Christen, Hindus und Muslimen, durchaus als multireligiöses Land bezeichnet werden kann, hat es geschafft, dass alle Konfessionen respektvoll, loyal und vor allem friedlich miteinander umgehen.

Abschließend galt es ein großes Dankeschön an Pfarrer Joseph zu richten. Dank ihm hat man Einblicke in die indische Kultur erhalten, die einer „normalen“ Touristengruppe wahrscheinlich nicht möglich gewesen wären. „Pfarrer Joseph ist in seiner Heimat ein hoch angesehener und geschätzter Mensch, der auch aufgrund seines hohen sozialen Engagements, viel Gutes für seine Heimat bewirkt und angepackt hat“, sind sich Stelzer, Wenninger und Krieger einig. Die Spenden, die er in Deutschland sammelt, kommen zu 100 Prozent bei den Menschen in Indien an. Somit schenkt Pfarrer Joseph den Menschen in seiner Heimat, nicht nur einen tiefen Glauben, sondern auch eine lebenswerte Perspektive.

 


Diese Pfarrkirche lies Pfarrer Joseph in seiner Heimatgemeinde errichten – rund dreiviertel der Baukosten steuerte Joseph selber bei.

 


Auf einem solchen Hausboot war die Reisegruppe auf den „Backwaters“ zwischen den Reisanbaufeldern unterwegs.

 


„Rechts vor links“ gilt in Deutschland im Straßenverkehr – „Kuh vor Auto“ ist in Indien die gängige Verkehrsregel.

 

 

Quelle: pnp.de —−Johannes Waas

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