Ein erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Familienmensch, Feuerwehrler, Mechaniker, Bastler und Tüftler – so ordnete Max Seider sein Leben, das am frühen Samstagabend im Kreise seiner Familie nach 85 Jahren friedlich zu Ende ging.
Der Verstorbene war seit November 1958 Mitglied bei der Feuerwehr Garham, lange Jahre Maschinist, von 1974 bis 1978 zweiter Kommandant und von 1978 bis 1994 erster Kommandant. Nach dem Ende seiner Dienstzeit wurde er zum Ehrenkommandanten ernannt.
Weitblick bewies Max Seider, als die Garhamer Wehr bereits 1988 als eine der ersten Wehren im Umkreis mit dem Anbau eines Sozialtraktes und Schulungsraumes eine wesentliche Verbesserung des Gerätehaus erfuhr. 1992 erfolgte die Beschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeuges LF 16, die wegen der Autobahneinsätze begründet war. 1993 wurde mit dem Ankauf eines gebrauchten VW-Transporters, der in Eigenleistung zu einem Mehrzweckfahrzeug umgebaut wurde, der Fuhrpark ergänzt.
Auf seine Initiative erhielt die Garhamer Wehr ein eigenes Wappen, das als Ärmelabzeichen seit 1995 die Uniformen ziert. Seine großen Verdienste um das Feuerwehrwesen wurden beim 125-jährigen Gründungsfest mit Fahnenweihe im Jahre 1995 mit der Verleihung des Ehrenzeichens in Silber des Deutschen Feuerwehrverbandes gewürdigt.
Steckenpferd von Max Seider waren auch alte Kraftfahrzeuge. So machte er sich stark dafür, dass das alte Löschgruppenfahrzeug LF 8 (Baujahr 1976) nach dem Einsatz zunächst in Garham und dann 16 Jahre in Hofkirchen 2008 wieder nach Garham zurückkam. Der Förderverein Florian Garham LF 8 – bei dem Max Seider Gründungsmitglied war – hat sich um die Pflege dieses Feuerwehrautos angenommen. Mit großem Interesse verfolgte Max Seider auch die Aktivitäten der Garhamer Eisstockschützen.
Hatte jemand im Dorf ein technisches Problem, der Max suchte und fand immer eine Lösung. Zufrieden waren die „Kunden“, wenn ihre Gerätschaften wieder funktionstüchtig waren. Manches brauchte etwas länger, da er auch im Internet nach Lösungen und passenden Ersatzteilen geforscht hat. Sein technisches Wissen zu verbessern, war ihm ein Anliegen.
Zeitlebens stolz war Max Seider auf seine Beschäftigung bei Messerschmidt Bölkow Blohm in Manching. Als Prototyp-Mechaniker war er bei der Entwicklung des ersten Senkrechtstarter-Flugzeuges beteiligt. Sein Projekt besuchte er häufig im Flugzeugmuseum.
Ein Glücksfall war für ihn das Kennenlernen der Firma PAKON in Frauendorf, die hydraulische Steinspaltmaschinen herstellte. Diese Arbeit faszinierte ihn und er war ein gesuchter Spezialist, der auch in Frankreich, Tschechien und Polen gebraucht wurde.
Sein letztes „Meisterwerk“ war die Reparatur eines Türschlosses des alten „Feuerhauses“ aus dem Jahre 1930. Mit Augenmaß und einer guten Feile hat er solange probiert, bis er voller Stolz wieder ein intaktes Kastenschloss mit passendem Schlüssel zur Ausstellung im neuen Feuerwehrgerätehaus präsentieren konnte.
Familie, Vereine und die Dorfgemeinschaft verlieren einen umsichtigen und pflichtbewussten Mitmenschen.
Mehr dazu im Vilshofener Anzeiger vom 27.11.2019 oder nach kurzer kostenloser Registrierung unter Plus.PNP.de