Hofkirchen.
Ziemlich sicher ist: Es wird alles gut. Nur: wann? Seit Jahren bemüht sich die Marktgemeinde Hofkirchen, ihre Bürger mit schnellem Internet – das heißt: 30 Mbit/s oder mehr – zu versorgen. Ein Drittel der Bürger hat schon seit rund zehn Jahren schnelles Internet. 2016 wurden zwei weitere Breitband-Ausbaupakete gestartet, für den Rest der Gemeinde. Dadurch ist es – wenn auch teilweise mit Verzögerungen – gelungen, fast alle Bürger und Orte mit schnellem Internet zu versorgen. Aber eben nur fast alle. Hofkirchens Marktrat hat sich jetzt damit beschäftigt, wo noch Handlungsbedarf besteht und auch Kritik geübt – hauptsächlich an der Telekom, dem Hauptversorger der Marktgemeinde.
CSU-Marktrat Alois Wenninger hatte die Diskussion ins Rollen gebracht, indem er auf den Unternehmer Markus Markmüller verwies, der seit Monaten darauf wartet, von der Telekom einen DSL-Anschluss für seine neue Betriebsniederlassung in Garham zu bekommen (siehe Artikel oben). „Mein Gott, hör mir mit der Telekom auf, ich krieg‘ so einen Hals“, schimpfte CSU-Marktrat Alois Kapfhammer.
Eine Lösung für Markmüllers Problem hatte niemand im Marktrat parat.
Marktrat Kapfhammer fragte Hofkirchens SPD-Bürgermeister Willi Wagenpfeil, wie schnell man im Ortsteil Tracking surfen kann. Dort „klemmt es“, antwortete Bürgermeister Wagenpfeil. „Und auch in Spitzholz“, einem weiteren Ortsteil. Die beiden Orte, sagte Wagenpfeil, „haben die 30 Mbit/s nicht, so die Bürger“.
Für die Erschließung der beiden Orte verantwortlich ist Amplus. Bevor die Marktgemeinde ihre beiden Breitbandpakete in Angriff nahm, sei Amplus laut Wagenpfeil gefragt worden: Kann man in Tracking und Spitzholz mit 30 Mbit/s surfen? Amplus habe bejaht, mittlerweile aber eingestanden: in Spitzholz komme man nur auf 25 Mbit/s. „Darum ist es jetzt möglich, Spitzholz noch ins Breitbandpaket 2 reinzubringen“, sagte Wagenpfeil. Ob man in Tracking 30 Mbit/s erreicht – darüber gibt es unterschiedliche Angaben. Wenn nein, wird Tracking ins Breitbandpaket aufgenommen.
Die DSL-Erschließung sei „mittlerweile mehr als unangenehm“, sagte Bürgermeister Wagenpfeil. Er sagte aber auch: „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels.“
Wann dann wirklich alle in der Marktgemeinde schnelles Internet haben – der Bürgermeister wagt keine Prognose. Zu oft hatte man schon geglaubt, am Ziel zu sein, und dann kam doch wieder irgendwas dazwischen.
Hofkirchens Probleme mit dem DSL-Ausbau haben am Donnerstag übrigens auch ein juristisches Nachspiel. Am Landgericht Passau klagt der Markt Hofkirchen gegen die Telekom. Aber nicht wegen Verzögerungen. Es geht dem Markt um 260000 Euro, die er aufbrachte, um einen Schaden zu reparieren, den die Telekom 2017 anrichtete: Subunternehmer der Firma beschädigten bei der DSL-Installation in einer Hofkirchner Siedlung Wasserleitungen. Da die Telekom sich weigerte, den Schaden zu zahlen, klagte der Markt Hofkirchen. Es ist wahrscheinlich, dass der Markt den Prozess gewinnt, da ein Gutachten den Telekom-Subunternehmern Fehler nachweisen kann. − mm