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Julian Binder aus Hofkirchen ist Bayerns jüngster Feuerwehr-Kommandant

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Freut sich auf seine neue Verantwortung bei der Feuerwehr Hofkirchen: Julian Binder, zum Amtsantritt am 1. Mai mit 22 Jahren jüngster Kommandant in Bayern und damit auch aller 152 Wehren im Landkreis Passau. −F.: Brunner

 

 

Hofkirchen.

Es sind nur noch wenige Tage bis zum Amtsantritt am 1. Mai, aber aufgeregt ist Julian Binder noch nicht. Der Hofkirchner ist ab Montag Kommandant der Feuerwehr Hofkirchen (Landkreis Passau). Dann ist er 22 Jahre alt und damit Bayerns jüngster Kommandant.

„18 plus 4“ lautet die Formel im Feuerwehrgesetz, soll heißen: Volljährigkeit und vier aktive Dienstjahre. Die bringt der Sohn des noch amtierenden Kommandanten Hans-Peter Binder mit. Was für ihn die größte Herausforderung sein wird? „Anschaffen statt hinlangen“, sagt Julian Binder.

Im Ernstfall die Einsatzleitung übernehmen – davor hat der noch 21-Jährige keinerlei Angst. Schwieriger sei für ihn, nicht mehr selbst Hand anlegen zu dürfen, sondern das Eingreifen der Aktiven vor Ort zu koordinieren. Denn als Kommandant trägt er die Verantwortung fürs gesamte Einsatzszenario.

Er übernimmt von seinem Vater

Diese Rolle wurde Julian in die Wiege gelegt: Vater Hans-Peter Binder blickt auf über 30 aktive Dienstjahre bei der Feuerwehr Hofkirchen zurück, die letzten zwölf als Kommandant, zuvor als Gruppenführer und Leiter Atemschutz. Der 51-Jährige hätte gerne noch weitere Amtszeiten drangehängt – die Altersgrenze wurde erst von 60 auf 65 Jahre angehoben –, doch muss er aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Deswegen gibt er die Verantwortung für die aktive Truppe ab.

Entsprechende Vorgespräche in Sachen Nachfolge habe er seit Oktober mit den Kameraden geführt – doch aufgedrängt habe sich niemand. Also ist er auf seinen Sohn zugegangen. „Der Julian hat gesagt, er würde es machen“, erzählt der Vater stolz.

Gesagt, getan: Julian bemühte sich rasch und zielstrebig um Plätze an der Feuerwehrschule Regensburg, um die entsprechenden Lehrgänge – Gruppenführer und Leiter einer Feuerwehr – zu absolvieren. Bereits im November 2022 und im Januar schloss er beide Kurse problemlos ab. „Da wird einem nichts geschenkt“, weiß der Vater.

„Von klein auf seine zweite Heimat“

2011 trat der Junior der Feuerwehr bei, seit dem 16. Lebensjahr rückte er fast immer mit aus. Auf 150 bis 200 beziffert der angehende Kommandant – er ist bei der Hauptversammlung am 12. März einstimmig gewählt und auch für zehn aktive Dienstjahres geehrt worden – die Zahl seiner gesamten Einsätze. Für die Feuerwehr hat er sogar das einstige Lieblingshobby Fußball sausen lassen. „Eigentlich ist die Feuerwehr von klein auf seine zweite Heimat“, bestätigt der Vater.

Von Vorteil für den neuen ersten Mann der aktiven Truppe ist seine enge Einbindung in die örtliche Feuerwehr-Familie: Sein Arbeitgeber Markus Markmüller ist 2. Vorsitzender in Hofkirchen, dessen Bruder Florian Markmüller 2. Kommandant. Und auch von privater Seite ist kein Murren zu befürchten, wenn Julian das Gros seiner Freizeit noch mehr als bisher bei und mit der Feuerwehr verbringt – in Zukunft auch noch auf Kommandantendienstversammlungen: Seine Freundin ist selbst aktive Feuerwehrfrau bei der Nachbar-Wehr Hilgartsberg. „Sie kennt das Geschäft“, sagt Julian.

„Das ist ein klasse Netzwerk“, schwärmt Bürgermeister Josef Kufner, der voll hinter der Entscheidung für Julian Binder steht. Der künftige Kommandant will auch die personelle Situation weiter verbessern, alle mit einbeziehen und aktiv um Nachwuchs werben. Sein Ziel: „Es soll genauso gut weiterlaufen wie bisher.“

Begrüßt wird die Entscheidung für Julian Binder in Hofkirchen auch von Kreisbrandrat Josef Ascher. „Wir sind grundsätzlich immer froh, wenn wir neue Führungskräfte finden“, betont der oberste Feuerwehrmann im Landkreis. In der Situation der Marktfeuerwehr Hofkirchen habe es trotz des niedrigen Alters des Bewerbers ein eindeutiges Wahlergebnis gegeben. Ascher ist von dessen Richtigkeit absolut überzeugt: „Die Mannschaft steht voll hinter ihm.“

„Das ist schon fast ein zweiter Fulltime-Job“

„Ehrenamt sei nicht mit Geld aufzuwiegen – das kann man nicht hoch genug schätzen“, erklärt Bürgermeister Josef Kufner, Das Marktoberhaupt ist sich der Tatsache bewusst, dass die Feuerwehren oft keine einfachen Einsätze zu bewältigen haben – gerade die Hofkirchner. Sie haben als Messeinheit für den Bereich Gefahrgut, als sogenannte Abschnittsführungsstelle und als Führungsunterstützung zusätzliche Tätigkeitsgebiete auferlegt bekommen hat.

Das hat der neue Kommandant Julian Binder schon durch seinen Vorgänger, Papa Hans-Peter, miterlebt, und weiß: „Das ist schon fast ein zweiter Fulltime-Job.“ Ein großes Einsatzgebiet ist etwa die Donau, wofür sich die Hofkirchener regelmäßig und bei jedem Wetter durch landkreisüberschreitende Übungen mit den Kollegen aus dem Raum Deggendorf rüsten. Für dieses Aufgabenspektrum bekommt die Wehr im Herbst ein neues Feuerwehrboot.

Darüber hinaus verfügt sie über eine sehr gute und moderne technische Ausrüstung mit einem allradgetriebenen Löschfahrzeug als Voraussetzung für den Transport des Bootes. „Es ist richtig und wichtig, entsprechend ausgestattet zu sein“, konstatiert der Bürgermeister. Papa Hans-Peter Binder, im wirklichen Leben Bauhof-Mitarbeiter, will der Wehr weiter zur Verfügung stehen.

Quelle: plus.pnp.de —Bernhard Brunner

 

Mehr im Vilshofener Anzeiger vom  26.04.2023 oder unter PNP Plus nach einer kurzen Registrierung

 

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