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Hofkirchens Abwasser fließt jetzt nach Vilshofen

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Die Kläranlage Hofkirchen muss an die Ableitung des Abwassers nach Vilshofen angepasst werden, von rechts: Stadtwerke-Chef Karl Eibl, die Hofkirchener Fachkraft für Abwassertechnik, Thomas Kämpf, Diplom-Ingenieur Gerhard Schönbuchner aus Vilshofen sowie Hofkirchens Bürgermeister Josef Kufner. −Fotos: Brunner

 

 

Hofkirchen

Als blühendes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit ist die Anbindung der Kanalisation des Marktes Hofkirchen an das Entwässerungsnetz der benachbarten Stadt Vilshofen an der Donau zu sehen. Nach Überzeugung aller Beteiligten liegen die Vorteile sowohl im wirtschaftlichen Bereich als auch beim Umweltschutz. Umso mehr freute sich Hofkirchens Bürgermeister Josef Kufner bei einem Ortstermin am Klärwerk über den Vollzug der Kooperation. „Seit vergangenem Freitag laufen die neuen Pumpen unserer Kläranlage“, betonte er.

Damit ist der letzte Schritt einer Reihe von Maßnahmen getan. Deren Höhepunkt war die Unterdükerung der Donau zwischen der Marktgemeinde und dem Vilshofener Ortsteil Pleinting im Frühjahr. Damit wurde die Verbindung zwischen den Abwasserleitungen der beiden Kommunen zu schaffen. „Ich bin froh, dass ein maßgeblicher Teil des Projekts nun abgeschlossen ist“, bekundete Josef Kufner. Nach seinen Worten wird das komplette Abwasser aus Hofkirchen jetzt kontinuierlich unter der Donau hindurch nach Pleinting gepumpt und somit in Richtung der leistungsstarken und technisch ultramodernen Kläranlage im Osten der Stadt Vilshofen befördert.

Eine bemerkenswerte Zahl, um die Größenordnung zu verdeutlichen, hatte auch gleich der Planer der Maßnahme, Diplom-Ingenieur Gerhard Schönbuchner vom gleichnamigen Tiefbau-Büro in Vilshofen, parat. „Von Freitag bis Montagfrüh waren es 1,3 Millionen Liter Abwasser“, erklärte er. Es handle sich dabei um Fäkalien, aber auch um Oberflächenwasser, zumal in der Marktgemeinde Hofkirchen sehr viele Mischwasser-Kanäle zur Entwässerung von Baugebieten verlegt sind. Ein Vorteil der heutzutage nicht mehr gebräuchlichen und auch rechtlich nicht mehr zulässigen Kanalisationsweise ist die automatische Spülung der Leitungen durch Regenwasser. Zitiert wurde dazu ein alter Spruch aus diesem Bereich: „Regen ist des Klärwärters Segen.“

Mit zehn Litern pro Sekunde wird das Hofkirchener Abwasser über eine insgesamt 840 Laufmeter lange Verrohrung mit einem Innen-Durchmesser von 11,5 Zentimetern nach Pleinting gepumpt. Dort trifft es auf eine Menge von 20 Litern pro Sekunde, wie Karl Eibl, Geschäftsführer der Stadtwerke Vilshofen, berichtete. „Beide Anlagen kommunizieren miteinander“, sagte er. Bei einem Höchstanfall von Abwasser liefen parallel 30 Liter pro Sekunde in Richtung der Vilshofener Kläranlage. Sonst wird die anfallende Menge automatisch aufeinander abgestimmt – dank entsprechender Rückhaltung auf beiden Seiten der Donau. Die Kapazitäten dazu werden derzeit auf der Hofkirchener Abwasseranlage durch Rückbau des alten Tropfkörpers und dessen Umgestaltung zu einem Puffer geschaffen, wie es hieß. Insgesamt gibt es dort dann drei Behältnisse zur Zwischenspeicherung größerer Mengen – beispielsweise nach einem Starkregen, die sich in jüngster Zeit häufiger ereigneten.

Die Kläranlage Vilshofen ist auf 54000 Einwohnergleichwerte ausgelegt, während Hofkirchen 1900 Einwohnergleichwerte inklusive einer Zukunftsreserve aufweist – zum Beispiel für künftige Baugebiete, die dann aber im Trennsystem für Schmutz und Oberflächenwasser entsorgt werden würden. „In Vilshofen haben wir 15000 Einwohnergleichwerte Reserve, also kein Problem“, fügte Stadtwerke-Sprecher Eibl hinzu.

Die Alternative zur Anbindung an das Vilshofener Kanalnetz wäre für Hofkirchen der Bau einer neuen Kläranlage gewesen, wie Bürgermeister Kufner ohne Umschweife einräumte. Ein entsprechendes Investitionsvolumen wäre die Folge, so der Kommunalpolitiker.

Neben dem wirtschaftlichen Vorteil der Kooperation zwischen den benachbarten Kommunen verwies Gerhard Schönbuchner auch auf die qualitativ wesentlich bessere Ausreinigung von Fäkalien in einer großen Kläranlage, wie sie in Vilshofen besteht. „Das ist auch ein Umweltschutz-Aspekt“, unterstrich der Ingenieur und gab zu bedenken, dass dieser Gesichtspunkt „überwiegend mit Chemie zu tun“ habe. Hinzu komme die Nutzung des anfallenden Faulgases aus dem Fäkalschlamm für die Energieversorgung der Vilshofener Anlage, die rund 85 Prozent ihres Strombedarfs somit selbst erzeugt, wie Karl Eibl informierte. „Das sind circa 800000 Kilowattstunden pro Jahr“, bekundete er. Als zusätzlichen Pluspunkt nannte er die besseren Personal-Ressourcen in Vilshofen, wo beispielsweise ein Umweltingenieur für die Kläranlage verantwortlich ist. Nicht zu vergessen die eigene Klärschlamm-Pressung vor Ort – auch von anderen Abwasserbeseitigungsanlagen.

Besonders aufmerksam machte Karl Eibl auf die absolut transparente Vorgehensweise bei der Kooperation auf Basis einer Zweckvereinbarung zwischen der Stadt Vilshofen und dem Markt Hofkirchen. Diese sei sowohl mit der Rechtsaufsicht beim Landratsamt Passau als auch mit der überörtlichen Rechnungsprüfungsabteilung bei der Regierung von Niederbayern in Landshut abgestimmt. Das Fazit des Vilshofener Stadtwerke-Chefs: „Es ist ein Generationenprojekt, und als solches konzipiert.“ Das zustimmende Nicken von allen Seiten war Eibl sicher.   —Bernhard Brunner


Den neuen Schaltschrank erklärt Thomas Kämpf (l.), Fachkraft für Abwassertechnik, dem Hofkirchener Bürgermeister Josef Kufner.

 

 

Quelle: pluspnp.de   —−-Bernhard Brunner

Mehr im Vilshofener Anzeiger vom 07.08.2021 oder unter PNP Plus nach einer kurzen Registrierung

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