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Garham soll Nahwärmenetz bekommen

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Die Ortschaft Garham mit der das Ortsbild prägenden Pfarrkirche am höchsten Punkt hat sich in den vergangenen 20 Jahren zu einem beliebten Wohnort entwickelt. Die Nahwärmeversorgung könnte die Attraktivität, hier zu wohnen, noch einmal steigern.

 

 

Garham

Ein langgehegter Wunsch könnte bald in Erfüllung gehen: Ein Nahwärmenetz für die Bürger in Garham ist in greifbarer Nähe. Künftig sollen die Hauseigentümer ihre Häuser mit der Wärme einer zentralen Hackschnitzelverbrennung heizen können. „Wir haben mit der Energie Südbayern einen Vorhabenträger mit viel Erfahrung auf diesem Gebiet gefunden“, berichtet Bürgermeister Josef Kufner erfreut. Den Tipp, sich an die ESB zu wenden, habe er von seinem Bürgermeisterkollegen Stefan Lang aus Ortenburg bekommen.

80 Interessierte bei Treffen vor Ort

Auf der gut gesuchten Bürgerversammlung am Freitag in Garham hat sich die 1962 gegründete ESB den 150 Zuhörern bereits kurz vorgestellt. Zu einem weiteren Treffen mit der ESB sind am Samstag gleich 80 Interessierte gekommen. Als nächstes werden über eine Umfrage die Gebäude- und Verbrauchsdaten in Garham ermittelt, damit die Kosten für den Anschluss und das Heizen möglichst konkret berechnet und mit Alternativen verglichen werden können.

 

Feuerwehr, Schule, Kindergarten, Freibad und gemeindliche Wohnhäuser in Garham werden von der Gemeinde Hofkirchen auf jeden Fall angeschlossen. „Es geht um nachhaltige Lösungen. Man sieht ja, wie stark die Energiepreise zur Zeit steigen. In Hofkirchen und in Zaundorf haben wir schon Nahwärmenetze von privaten Versorgern. Wir wollen, dass auch die Energieversorgung in Garham stabil und bezahlbar bleibt“, sagt Kufner. Dazu braucht es nun möglichst viele Eigentümer, die ihre Häuser an die Nahwärmeleitung anschließen wollen.

Altbauten haben meist Ölheizungen

Altbauten würden derzeit hauptsächlich mit Öl beheizt, in den Neubaugebieten seien viele Luftwärmepumpen installiert. „Ich denke, jeder Haushalt, der seit mehr als 15 Jahren besteht, sollte sich mit einem Anschluss an die Nahwärme befassen“, sagt Kufner. Die Gemeinde würde für das Privatvorhaben der ESB das kommunale Straßennetz zum Verlegen der Leitungen zur Verfügung stellen und − wenn die Straßen schon mal aufgerissen sind − auch gleich ein Glasfaserkabel für die Breitbandversorgung verlegen. Finanzierung der Nahwärmeversorgung, Konzept, Planung, Bau, Betriebsstoffbeschaffung, Betrieb und Abrechnung mit dem Endverbraucher werden die ESB übernehmen, kündigte Kufner an.

Standortsuche für Betriebsgebäude

Aufgabe der Gemeinde sei es nun, einen geeigneten Standort für ein Betriebsgebäude zu finden. Die Größe des Gebäudes werde sich danach richten, wie viele Haushalte sich anschließen wollen. Je mehr mitmachen, desto günstiger wird es für den Einzelnen. Rauch-, Geruchs- und Lärm-Emissionen bräuchten die Anlieger des Betriebsgebäudes nicht zu befürchten, versichert Kufner. Wenn sich viele anschließen, könne Garham nach ersten Berechnungen der ESB künftig bis zu 65 Prozent der aktuellen CO2-Emissionen einsparen.

Natürlich bedeute die Umstellung auf ein Nahwärmenetz erst einmal eine Investition, die man nicht kleinreden dürfe, räumt Kufner ein, „aber was ist die Alternative? Wenn man die regenerativen Energien untereinander vergleicht, ist der Anschluss an ein Nahwärmenetz die kostengünstigere Lösung.“

Auf die Verbraucher kämen einmalige Anschlusskosten sowie eine gewöhnliche Heizkostenrechnung zu. An den Häusern müssten dann jeweils Übergabestationen befestigt werden, erklärt Josef Kufner. Sobald die Nahwärme ins Haus kommt, werden die alten Ölheizungen nicht mehr gebraucht und die bisherigen Heizräume stehen für andere Nutzungen zur Verfügung. Auch einen Kaminkehrer für die Wartung brauche es dann nicht mehr, erklärt Kufner.

Nebenprodukt: Erneuerte Straßen

Der Bürgermeister hofft nun auf einen möglichst zügigen Rücklauf bei der Bedarfserhebung – und dass bald ein Standort für das Betriebsgebäude gefunden wird. „Freiflächen der Gemeinde, die geeignet sind, sind nicht dicht gesät. Aber je weiter die Entfernung zu den angeschlossenen Häusern, desto länger müssen die Leitungen sein und desto höher werden die Herstellungskosten“, gibt Kufner zu bedenken. „Ich sehe im Bau einer Nahwärmeversorgung eine große Chance für den Ort. Ich würde mir wünschen, dass wir diese Chance wahrnehmen. Und hinten nach kriegen wir erneuerte Straßen.“


Bürgermeister Kufner sieht sich die Siedlungsstruktur von Garham am Laptop an.  Fotos: Kuhnt

 

Quelle: plus.pnp.de —Simone Kuhnt

 

 

Mehr im Vilshofener Anzeiger vom  08.11.2022 oder unter PNP Plus nach einer kurzen Registrierung

 

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