„Eine würdige Wohnung für die Seelen“: Leichenhaus in Hofkirchen renoviert und Trauerhalle neu gestaltet
Am Leichenhaus im Hofkirchner Friedhof sind die letzten Jahrzehnte nicht spurlos vorübergegangen. Grund dessen hat sich die Marktgemeinde Hofkirchen als Bauherr dazu entschieden, das Leichenhaus nach über 60 Jahren wieder zu renovieren.
Zahlreiche Arbeiten und Bereiche wurden dabei in Angriff genommen. Von der gründlichen Reinigung des Daches, über einen neuen Anstrich für die Nebenräume, bis hin zur Verlegung der neuen Granitfliesen leistete der gemeindliche Bauhof ganze Arbeit. Und auch die komplette Elektroinstallation wurde von einer Fachfirma erneuert. Die Portaltüre zum Leichenhaus beziehungsweise zu der neu integrierten Trauerhalle wurde nach Entwurf von Kirchenpfleger Johann Kallinger von der Firma Saller & Partner aus Hofkirchen angefertigt.
Genügend Platz für Trauerfeiern
„Unsere Idee war es, die Renovierung des Leichenhauses mit der Neugestaltung einer Trauerhalle zu verbinden“, erzählt der Kirchenpfleger. „In dieser können nun auch in Zukunft kleinere Trauerfeier stattfinden“, so Kallinger weiter. Damit für diese Trauerfeiern auch genügend Platz zur Verfügung steht, wurde für den neuen Sargwagen eine mobile Rampe angeschafft. Neben dem neuen äußeren Erscheinungsbild des Leichenhauses wurde auch bei der inneren Ausgestaltung der Trauerhalle mit viel Liebe zum Detail gearbeitet.
Goldene „Lebenslinien“
Im Zentrum des Raumes wurde ein vergoldetes Holzkreuz mit den Wundmalen Jesu angebracht. Der Hintergrund ist dabei geprägt von einer sonnig-gelben Fläche mit langen goldenen „Lebenslinien“. In diesem hellen Hintergrund wurden auch noch sieben graue Kreuze integriert. „Die Sieben ist die Zahl der Perfektion und die sieben Sakramente sind der Weg zum ewigen Leben“, berichtet Kirchenpfleger Kallinger über die Gedanken hinter der symbolischen Gestaltung. Einen neuen Platz in der Aussegnungshalle fand auch ein Bronzeleuchter aus den 1960er Jahren, der von einer Göbenzeller Künstlerin hergestellt wurde.
Gutes Miteinander zwischen Pfarrei und Gemeinde
Am vergangenen Wochenende erhielt das Leichenhaus von Pfarrer Joseph Peedikaparambil den kirchlichen Segen. Mit den Worten: „Die Trauerhalle ist eine Wohnung für die Seelen“, betonte der Seelsorger den Stellenwert des Gebäudes und bedankte sich gleichzeitig für den Einsatz von Kommune und die fleißigen Arbeiten der Ehrenamtlichen Helfer der Pfarrei. Bürgermeister Josef Kufner würdigte das gute Miteinander bei der Renovierung zwischen Pfarrei und Gemeinde. „Gemeinsam hat man nicht nur gute Lösungen gefunden, sondern auch aktiv umgesetzt“, so das Gemeindeoberhaupt weiter.
Naturnahe Bestattungen
Neben der feierlichen Einweihung des Leichenhauses wurde auch der neue Naturfriedhof eröffnet. Nach exakt vier Jahren Bau- und Schaffenszeit ist dieser nun kurz vor Allerheiligen fertig geworden. Pfarrei und Kirchenverwaltung war es ein großes Anliegen, auf dem Hofkirchner Friedhof auch einen schönen und naturnahen Bestattungsteil anzubieten. Vier Bänke und eine größere Sitzgruppe laden darin zum Verweilen ein und bieten Raum für Trauergespräche.
Dank an Spender
Der explizite Dank der Pfarrei geht hierbei an die vielen Spender, dem Team aus Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung und den vielen unzähligen Helfern, die die Umsetzung des Projektes erst durch ihren ehrenamtlichen Einsatz ermöglicht haben. Angefangen von der Rodung der verwilderten Fläche, über die Schaffung einer neuen Urneninsel, bis hin zur Pflanzung von 14 Bäumen, wurden viele Handgriffe geleistet. Neu auf dem Naturfriedhof ist auch, dass Bestattungen nun auf einer blühenden Wiese möglich sind. Die Namen der Verstorbenen können dabei an einem kunstvoll gestalteten Findling angebracht werden.
Neue Fluchttreppe fürs Apostelheim
Neben den beiden erfreulichen Neuerungen auf dem kirchlichen Friedhof gab es auch positives vom Apostelheim zu berichten. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen mussten hier eine neue Fluchttreppe auf der West-Seite und eine weitere Türe nachgerüstet werden. Kostenpunkt dabei rund 25.000 Euro. Finanzielle Unterstützung bei der Baumaßnahme erhält die Pfarrkirchenstiftung nun vom Markt Hofkirchen. Jüngst beschloss der Marktgemeinderat die Ertüchtigungsmaßnahme mit 25 Prozent zu bezuschussen. „Die genannten Maßnahmen seien erforderlich, um die Rettungswege gewährleisten zu können“, betonte Bürgermeister Josef Kufner.
In Zukunft ein Briefwahllokal
Das Apostelheim ist Heimat für den monatlich stattfindenden Seniorennachmittag, dient als Proberaum für den Kinder- und Jugendchor und wird auch regelmäßig für Sitzungen der Pfarreigremien genutzt. Zudem soll es in Zukunft bei überregionalen und kommunalen Wahlen als weiteres Briefwahllokal genutzt werden. Auch mit diesem Hintergrund sahen sowohl der Bürgermeister, als auch die Mitglieder des Gemeinderates, die erhöhte Zuschussgewährung für gerechtfertigt und vertretbar.
Erfüllt und umgesetzt wurden nun auch die gesetzlichen Vorschriften zu Fluchtwegen und Brandschutz im Apostelheim. Pfarrei und Marktgemeinde zogen bei der Umsetzung der Maßnahme an einem Strang.
Quelle: pnp.de —−− Johannes Waas
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