Bürgerversammlung in Hofkirchen: Angst vor Böschungsabrutsch am Burgberg
„Von Harmonie geprägt war die erste der zwei Bürgerversammlungen der Marktgemeinde. Die wenigen Kritikpunkte seitens der Bevölkerung – rund 100 Interessierte waren am Mittwochabend ins Gasthaus Reischer nach Hofkirchen (Landkreis Passau) gekommen – beschränkten sich auf allgemeine Probleme, zu denen Lösungen bereits in Sicht sind.
Otmar Bartel prangerte das Parken von Autos auf den Gehsteigen im Ortskern an und plädierte für eine Kennzeichnung gegen diese Unsitte. „Wir machen uns Gedanken dazu“, versprach Bürgermeister Josef Kufner. Die Sanierung der von Bartel genannten Garhamer Straße sei im Rahmen der Maßnahmen mit Mitteln aus der Städtebauförderung für 2026 vorgesehen. Man habe die Neugestaltung des Kirchenumfeldes vorgezogen, weil das erwähnte Verkehrsprojekt kostenintensiver geworden wäre. Den von dem Wortführer ins Gespräch gebrachten Einsatz der Kommunalen Verkehrsüberwachung, die laut Bartel „irgendwann durchgreifen“ müsse, hielt der Bürgermeister für machbar, ebenso wie eine Beschilderung gegen das Parken auf dem Gehsteig oder eventuell sogar die Aufstellung von Pollern.
Gutachten soll in den nächsten zwei Wochen vorliegen
Seine Befürchtung, die Straßenböschung am Burgberg in Hilgartsberg – darunter liegt sein Anwesen – könnte abrutschen, äußerte Rainer Koll. Auch der vorbeifließende Bach sei eine Gefahr, so der Anwohner. Man sei mit dem Bauausschuss vor Ort gewesen, entgegnete der Bürgermeister und versicherte, dass „wirklich in Kürze“ – innerhalb der nächsten zwei Wochen – ein in Auftrag gegebenes Gutachten vorliege und auf dessen Basis beraten werde, wie der Schaden dort dauerhaft behoben werden könne.
Ihr Bedauern darüber, dass sie auf Online-Schadensmeldungen über die Hofkirchen-App keine Reaktion erhalten hat, brachte Gaby Asselberghs zum Ausdruck. Der Bürgermeister wies Geschäftsleiter Gerhard Deser an, dieses Problem zu beheben. Schäden an Straßen könnten direkt auch im kommunalen Bauamt beziehungsweise im Ordnungsamt oder bei ihm gemeldet werden, merkte Josef Kufner ergänzend an.
In diesem Zusammenhang gab er bekannt, dass zwischen dem 13. und 15. November wieder Kleinasphaltierungen durchgeführt werden. Um Verständnis warb der Bürgermeister dafür, dass sich die Installation neuer Spielgeräte auf Kinderspielplätzen durch den Bauhof verzögert habe. Nächstes Jahr werde es so weit sein.
„Schandfleck“ wird saniert
Eine gute Nachricht hatte Kufner für Bürgermedaillenträger Karl Kreilinger parat, der Kritik an einem „Schandfleck“ in der Garhamer Straße gegenüber der Kfz-Werkstatt äußerte. Das betreffende Anwesen sei inzwischen verkauft und werde 2025 saniert und bewohnbar gemacht
Vorwürfe gegenüber dem Fernwärmenetz in Hofkirchen, in dem es immer wieder zu Störungen komme, trug Christine Mühldorfer vor. Das sei keine kommunale Nahwärmeversorgung, sondern eine private, erwiderte Josef Kufner, der allerdings einräumte, dass auch öffentliche Gebäude angeschlossen seien. Bisherige Mängel seien immer abgestellt worden, hob der Bürgermeister hervor. Kufner hatte den Betreiber Florian Markmüller ersucht, zur Bürgerversammlung zu kommen, um im Nachgang für Fragen zur Verfügung zu stehen.
Wirtschaftlichkeit entscheidet über zentrale Wärmeversorgung
Alois Breit sprach das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung an und fragte in diesem Zusammenhang nach dem Stand der Dinge für Hofkirchen. In vielen Ortsteilen gebe es bereits eine zentrale Wärmeversorgung, sagte Kufner. Beispielsweise in Garham habe sich diese Lösung jedoch als nicht wirtschaftlich herausgestellt. Die Wirtschaftlichkeit sei der entscheidende Faktor, ob eine zentrale oder eine Einzel-Wärmeversorgung sinnvoll sei.
In seinem Rechenschaftsbericht hatte Kufner umfassend Investitionen, anstehende Projekte, zurückliegende Ereignisse und deren Aufarbeitung sowie die finanzielle Situation der Marktgemeinde mit ihrer relativ konstanten Einwohnerzahl von knapp 3800 skizziert. Den Fokus der Aufmerksamkeit richtete er besonders auf die gute Auslastung und Ausstattung der Kindergärten und Grundschulen. Die freie Finanzspanne der Kommune für Investitionen bezifferte der Bürgermeister für das laufende Jahr auf 1,56 Millionen Euro – und das bei einer schwarzen Null für den Schuldenstand.
Hohe Gewerbesteuereinnahmen, niedrige Schlüsselzuweisung
Ins Schwärmen geriet Kufner angesichts der hohen Gewerbesteuereinnahmen. Umso herzlicher fiel sein Dankeschön an die Betriebe aus – für die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen und für den finanziellen Spielraum der Gemeinde.
Keinen Hehl machte der Bürgermeister aus den negativen Folgen, die Hofkirchen als finanzstarke Gemeinde spüre: ständig sinkende staatliche Schlüsselzuweisungen – in diesem Jahr nur noch 170 900 Euro. „Wir gehen davon aus, dass 2025 hier eine Null stehen wird“, prognostizierte Kufner.
Hocherfreut zeigte er sich über den Besucherrekord von 22 236 Gästen im Hofkirchener Freibad – für ihn der Beweis, die die Investitionen dort richtig angelegt sind und der Kiosk hervorragend funktioniert. Aber auch das Freibad in Garham, wo die Beckensanierung mit 200 000 Euro kostengünstig realisiert worden sei, erlebe eine Renaissance. Er dankte in diesem Zusammenhang dem seit zehn Jahren ehrenamtlich aktiven Bademeister-Ehepaar Pauli.
405000 Euro für Neue Mitte
Das neugestaltete Freibadumfeld in Hofkirchen beschrieb der Bürgermeister als „wirklich harmonisches Gesamtbild“, was auch den Anwohnern mit Verschönerungen in deren privaten Bereichen zu verdanken sei. Zu sprechen kam Kufner ebenso auf die sogenannte Neue Mitte mit Ausgaben in Höhe von 405 000 Euro seitens der Kommune für den Erwerb des Gaststätten-Anteils in den Neubauten. Dank der vorgesehenen Investitionen von insgesamt allein 4,6 Millionen Euro im laufenden Jahr seien die Weichen für die Weiterentwicklung ganz gut gestellt.
Quelle: pnp.de —−− Bernhard Brunner
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