Autos behindern Feuerwehr-Einsatz
Dieser BMW-Fahrer hat offensichtlich den Schatten gesucht, als er den Wagen am Donauufer abstellte. Doch die Feuerwehr braucht den Platz, um mit dem LF 10 plus Bootsanhänger wenden zu können
Hofkirchen
Wird die Feuerwehr zu einem Einsatz gerufen, können Minuten entscheidend sein, um größeres Unheil abwenden zu können. „Und dann steht da ein Auto, das unsere Arbeit behindert“, ist Hans-Peter Binder verärgert. Er ist Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hofkirchen, die am Sonntag zu dem Badeunfall mit einem vierjährigen Kind in der Donau alarmiert worden war. Als die Einsatzkräfte das Boot für die Suche nach dem Kind ins Wasser lassen wollten, standen Autos im Wendekreis, der für die Feuerwehr freigehalten werden muss.
„Leider war die Rettungsaktion am Sonntag nicht erfolgreich. Der Bub ist bedauerlicher Weise ertrunken. Doch weiß ich das zu Beginn des Einsatzes?“, fragt Binder. Deswegen kann er nicht verstehen, warum Autofahrer die Schilder mit dem absoluten Haltverbot ignorieren. „Jeder, der schon mal in Not war, weiß, dass Minuten sich wie Stunden anfühlen können.“
Als die Feuerwehr mit dem Löschfahrzeug LF 10 mitsamt angehängtem Boot an der Slipstelle am Donauufer ankamen, waren Autos innerhalb des Wendekreises geparkt. „Ein kleiner Toyota und ein großer Geländewagen“, erzählt Binder. Der Fahrer des Geländewagens sei zumindest in der Nähe gewesen, habe aber dann eine Diskussion begonnen, ob er den Einsatz nun behindert habe oder nicht. Für den anderen Wagen war niemand ausfindig zu machen. Also musste entsprechend rangiert werden. „Der Kreis ist genau so berechnet, dass wir mit dem 14 Meter langen Gespann in einem Schwung wenden können, um dann zurücksetzen und das Boot ins Wasser lassen zu können“, erklärt Fahrer Martin Weber. Er habe rangieren müssen. Kommandant Hans-Peter Binder: „Wir haben fünf bis zehn Minuten verloren.“Die Wendestelle war vor fünf Jahren in Absprache mit der Polizei ausgeschildert worden. Pro Jahr kommt es zu bis zu fünf Einsätzen. „Vor einigen Jahren wollten wir das Boot einlassen, um den Notarzt zu einem Kreuzfahrtschiff zu bringen. Dort hatte es einen Herzinfarkt gegeben. Die Slipstelle war als Feuerstelle missbraucht worden. Wir mussten die Reste erst einmal mit Schaufeln beseitigen“, erzählt Binder.
Nach Rücksprache mit der Polizei und der Wasserschutzpolizei soll künftig stärker kontrolliert werden. Die Feuerwehr-Kräfte wurden angehalten, die Kennzeichen der verbotswidrig geparkten Autos zu notieren, Fotos zu machen und der Polizei zukommen zu lassen. Zwischen 20 und 50 Euro kann der „Spaß“ kosten. „Viel schlimmer ist jedoch, dass sich jemand vorwerfen lassen muss, eine Rettungsaktion behindert zu haben“, sagt Binder. —Helmuth Rücker
Quelle: pluspnp.de —− Helmuth Rücker
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