Abstand und Gedenken gegen das Vergessen
Garham
Jahresfest an die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege sowie der verstorbenen Kameraden des Vereins – in Zeiten der Corona-Pandemie mit einer Gedenkfeier auf dem Dorfplatz ohne Festzug und Festmesse. Die Männer um Vorstand Franz Erhard und Hauptmann Josef Feilmeier hatten sich entschlossen, ihren Veteranenjahrtag im Rahmen des Möglichen mit einem kleinen aber würdigen Festakt abzuhalten, bereits zum zweiten Mal in dieser reduzierten Form in der 154-jährigen Vereinsgeschichte. Veranstaltungen wie diese sind wichtig, damit die Schrecken des Krieges nicht in Vergessenheit geraten, waren die wesentliche Botschaft der Redner.
Namentlich hieß KSV-Vorsitzender Franz Erhard Fahnenmutter Johanna Feilmeier, Bürgermeister Josef Kufner, 2. Bürgermeister Alois Wenninger, die Markträte Matthias Braidt Johanna Feilmeier, Fabian Kapfhammer und Josef Leizinger willkommen.
Franz Erhard blickte in seiner Ansprache 105 Jahr zurück. An einem Beispiel des Jahres 1916 verglich der Veteranenvorstand die Widersprüchlichkeit des menschlichen Geistes. Albert Einstein hat in diesem Jahr die Allgemeine Relativitätstheorie veröffentlicht, ein Meilenstein im menschlichen Denken. Gleichzeitig tobten die verlustreichen Schlachten des 1. Weltkrieges in Verdun und an der Somme in Nordfrankreich.
„Hass, Hochmut und Unvernunft erzeugen Krieg – Gedenken und Nachdenken erhalten den Frieden“, sagte Erhard weiter. „Darum wollen wir uns erinnern, an die, die auf den Schlachtfeldern ihr Leben ließen und an die, die in Gefangenschaft gerieten und nicht mehr heimkehrten.“ Besonders wurde an Vereinsmitglied Willi Zeindl gedacht, der 2020 im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Er war der letzte noch verbliebene Kriegsteilnehmer und damit Zeitzeuge aus der früheren Gemeinde Garham.
Ortspfarrer Gotthard Weiß kennzeichnete den Jahrtag mit Erinnerung, Mahnung und Dankbarkeit. „Jeder einzelne Name auf den Tafeln des Kriegerdenkmals ist mit dem Schicksal von Familien, Gewalt, Not und Elende verbunden.“ Für die Opfer der Kriegshandlungen betete er, dass Gott ihnen den Frieden schenke, den sie auf Erden nicht erleben durften.
Bürgermeister Josef Kufner dankte dem KSV Garham dafür, dass man sich mit dem Jahresfest gegen das Vergessen stemmt. Den Jahrtag bilanzierte er mit der Formulierung: „Heute, 76 Jahre nach Kriegsende, verblasst das Erinnern an den Krieg und den Nationalsozialismus. Nachdenken und Mahnen für Frieden und Freiheit ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Die heutige Gedenkfeier soll ein Erinnern, Nachdenken und Mahnen sein – aber auch ein Ermutigen beinhalten.“
Die Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal für die Toten des 1. und 2. Weltkrieges bildete den Abschluss des Festaktes am Dorfplatz. Julia Schöfberger und Josef Kufner von der Blaskapelle Garham spielten mit ihren Trompeten das Lied vom „guten Kameraden“ und die Nationalhymne. Mit einer Abordnung war die Freiwillige Feuerwehr Garham dabei, sie sorgte auch dafür, dass die Veranstaltung reibungslos über die Bühne gehen konnte. —fe
Pfarrer Gotthard Weiß spricht ein Gebet vor dem Kriegerdenkmal. Die Reservistenkameradschaft Garham stellt die Ehrenwache. −Fotos: Eder
Der Festakt am Dorfplatz mit Böllerschüssen, Totengedenken und Kranzniederlegung für die Toten des 1. und 2. Weltkrieges war ein Höhepunkt des Jubiläums. −Fotos: Eder
Quelle: pluspnp.de —−-fe
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