Wiese wird als Klo missbraucht
Papiertaschentücher und Platiktütchen zeugen von unschönen Hinterlassenschaften. Der Weg führt vom Gewerbegebiet Garham abwärts zur Wiese eines Bauern. −Foto: Rücker
Garham
Bis zum Sonntagabend war bestes Heuwetter. Also rückte Landwirt Josef Drasch aus, um seine Wiese unterhalb des Gewerbegebiets in Garham zu mähen. Bei der Fahrt auf dem abschüssigen mit Schotter befestigtem Weg sieht er schon von weitem links und rechts des Weges unschöne Hinterlassenschaften. Alle paar Meter liegen benutzte Papiertaschentücher in kleinen Häufchen, mehrfach liegen daneben leere Plastikhüllen.
Drasch ist empört. Seine Wiese wurde offensichtlich als Klo missbraucht, und zwar derart massiv, dass er sich an die Zeitung wendet. „Der Zustand ist doch nicht haltbar!“, meint der Bauer. „Da hört jedes Verständnis auf.“
Seine Wiese hat er trotzdem gemäht, aber darauf geachtet, dass er nichts von den Hinterlassenschaften aufnimmt. Das würde das Futter verderben – da unterscheidet sich die menschliche Notdurft wenig von Hundekot.
Josef Drasch sieht einen Zusammenhang mit dem oberhalb seiner Wiese liegenden Parkplatz. Da sich dieser in der Nähe der Autobahnausfahrt befindet, wurde er lange als Pendlerparkplatz genutzt. Zwischenzeitlich hat der Landkreis einen größeren Parkplatz für Pendler erstellt. Dafür nutzen andere Autofahrer ist günstige Haltemöglichkeit, die Abfall am Rand der Parkplätze zeigen.
Bürgermeister Josef Kufner, in Garham wohnhaft, kennt die Situation, ist allerdings überrascht, dass die Wiese bzw. der Weg dorthin so verunreinigt ist. „Ich bin da öfter mit dem Hund unterwegs. Das wäre mir aufgefallen.“
Kufner hat eine mögliche Erklärung für die vielen Papiertaschentücher. Vor rund zwei Wochen war ihm zufällig aufgefallen, dass auf dem Parkplatz ein Bus mit rumänischem Kennzeichen stand. Die Passagiere waren ausgestiegen und hatte sich teilweise in Gras gelegt. Er versuchte, mit den Menschen Kontakt aufzunehmen, was allerdings an der Verständigung haperte: Niemand sprach deutsch oder englisch. „Meine Frau kann ungarisch, die habe ich angerufen.“
Gemeinsam gelang es dem Ehepaar Kufner, die Situation zu klären. Der Busfahrer hatte auf der Autobahn bemerkt, dass der Motor einen Defekt hatte. Mit letzter Kraft erreichte er die Ausfahrt und den Parkplatz. Offensichtlich war der Motor geplatzt, Öl rann auf die Asphaltfläche. Kufner verständigte die Feuerwehr, damit diese das Öl bindet. Die Hälfte der Passagiere waren Ungarn, die andere Hälfte Rumänen. Sie waren auf dem Weg in die Heimat.
„Ich kann mir vorstellen, dass die Passagiere während ihrer langen Wartezeit den Weg runtergegangen sind und sich erleichtert haben. Das ist zwar verständlich, aber natürlich nicht schön.“ Kufner geht von einem Einzelfall aus.
Bauer Drasch hat das Heu inzwischen eingefahren, ärgert sich nach wie vor darüber, dass das Ölbindemittel die Fahrbahn am Parkplatz immer noch verunreinigt. Bürgermeister Kufner hat sich das notiert, als er über die Presse davon erfuhr. Die vielen Papiertaschentücher dürfte der starke Regen aufgelöst haben. — Helnuth Rücker
Quelle: pluspnp.de —Helnuth Rücker
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