Aus der Seele gesprochen hat Alexander Maier, Senior-Chef des Energieversorgers Maier Korduletsch, Josef Paul, dem Inhaber und Aufsichtsratsvorsitzenden des Nutzfahrzeug-Spezialisten Paul Gruppe in Vilshofen und Passau, bei der Premiere von „Paul Innovation Network“ – kurz: PIN – am Donnerstag. „Lasst das den Mittelstand machen“, sagte Maier und forderte berechenbare Rahmenbedingungen vom Gesetzgeber zur Realisierung nachhaltiger, zukunftsträchtiger Mobilität. Paul rüstet im Werk Albersdorf alte Diesel-Kommunalfahrzeuge auf innovative E-Antriebe um.
Die Paul Gruppe stellt sich der Herausforderung, Transporte mit sauberer Energie zu ermöglichen. Dem Thema näherten sich Referenten von unterschiedlichsten Richtungen an. Gekommen waren Fachbesucher und Vertreter von Partner-Unternehmen. Paul-Geschäftsführer Bernhard Wasner erklärte, dass Paul schon 2014 mit dem Bau von Prototypen mit CO2-neutralen Antrieben begonnen habe. Seit 2017 unterhält man eine Partnerschaft mit dem E-Lieferwagen-Hersteller Streetscooter, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Post. Seit 2018 rüstet Paul Busse und Nutzfahrzeuge auf Elektroantriebe um und liefert nun erste Fahrzeuge in Serie aus. Seit 2019 vertreibt Paul den Mercedes-Benz-Van E-Vito sowie inzwischen auch die elektrisch betriebenen Mercedes-Modelle „EQC“ und „EQV“.
„Die 2020er-Jahre werden die Mobilität dramatisch verändern“, prognostizierte Wasner. Mögliche Lösungen sind Elektro in Innenstädten, Wasserstoff für längere Strecken, innovative Kraftstoffe namens E-Fuel für den Fernverkehr, ähnlich dem gegenwärtigen Mix beim Einbau neuer Heizungen in Wohnhäuser. Stolz zeigte sich Wasner über die Innovationskraft im Unternehmen, das nach seinen Worten eine Vielzahl von Patenten hält. „Das ist ein Stück weit der Paul-Geist“, meinte Wasner.
Paul-Hauptgeschäftsführer Walter Pötzinger merkte an, dass es Auftrag der Unternehmensgruppe mit rund 500 Mitarbeitern sei, etwas Zukunftsträchtiges zu erfinden und zu versuchen, „unser Geschäft von morgen zu generieren“.
Investitionen von zwölf Milliarden Euro in Elektro-Mobilität sowie in Autonomes Fahren und Automatisiertes Fahren kündigte Manuel Felix von der ZF Friedrichshafen AG für den Konzern an. Sein Slogan: „Wir elektrifizieren wirklich alles.“ Das Ziel, die komplette Busflotte der Berliner Verkehrsbetriebe bis zum Jahr 2030 auf elektrisch angetriebene Modelle umzustellen, skizzierte deren Stabsabteilungsleiter für die Geschäftsentwicklung, Heinrich Coenen. Wie der Energie-Global-Player Shell auf die Umweltschutz-Vorgaben reagiert, zeigte Dr. Ing. Karsten Wilbrand auf. Eine seiner ernüchternden Botschaften: Shell ist gerade dabei, zusammen mit Partnern ein Wasserstoff-Tankstellen-Netz in Deutschland aufzubauen, „doch es gibt hierzulande zu wenige Wasserstoff-Autos“. In 20 Jahren wird die Elektromobilität bei Shell ein Drittel des Konzertumsatzes ausmachen, so Wilbrands Prognose.
Lob an die Adresse der Paul-Gruppe gab es von Kurt Sigl vom Bundesverband eMobilität – sowohl für die Tatsache, dass „hier schon gemacht“, während woanders vielfach immer noch nur geredet werde, als auch für die einzigartige „PIN21“-Veranstaltung mit Gelegenheit zum Probefahren und zu Werksbesichtigungen. Damit bringe Paul das Thema riesig nach vorne, sagte Sigl. „Jetzt ist die Zeit, jetzt muss es losgehen“, formulierte Gastgeber Josef Paul als sein Fazit ins Mikrofon von Fernsehmoderatorin Saskia Naumann, die charmant durch die Veranstaltung führte. − bp
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