Kaum eine Bürgerversammlung vergeht, ohne dass seitens der Bevölkerung das Thema Winterdienst angesprochen wird – so auch diesen Herbst bei der Frage- und Antwort-Runde im Ortsteil Garham. Wie gewohnt griff Bürgermeister Willi Wagenpfeil (SPD) die Punkte in der Gemeinderatssitzung auf. Seine Botschaft zum Dauerbrenner Räumen und Streuen auf öffentlichen Straßen und Wegen: „Der Winterdienst hat auch Grenzen.“
Wagenpfeil erinnerte am Dienstagabend vor leeren Zuhörerplätzen an eine Besprechung mit dem Personal des kommunalen Bauhofs. Das Resultat: Kurzfristig wird eine Reduzierung bzw. Entlastung der Rundenzeiten in den Außenbereichen mit den vorhandenen Gerätschaften angestrebt. Mittelfristig soll in den Haushaltsberatungen 2019 die Ersatzbeschaffung für den Steyr-Traktor mit einer leistungsstärkeren Variante von etwa 90 PS erörtert werden, um das zuvor erwähnte Ziel zu erreichen. Das bisherige Steyr-Gefährt könnte dann bis als Reserve-Fahrzeug eingesetzt werden, wie es hieß.
Dennoch warnte Willi Wagenpfeil vor allzu großer Euphorie. Auch nach den ersten Umstellungen und selbst mit einem dritten Einsatzfahrzeug werde die Marktgemeinde „nicht alle Wünsche erfüllen können.“ Gabriele Stocker (SPD) nutzte die Gelegenheit, zwischendurch dem Winterdienst-Team für den bisherigen Einsatz zu danken. Der Bürgermeister nahm die Kräfte vor Vorwürfen in Schutz. Er brach eine Lanze für sie. „Wir können nicht rund um die Uhr fahren“, sagte er und warb um Verständnis dafür, dass der Personalstand und auch die gesetzlichen Ruhezeiten dem entgegenstehen. Wagenpfeil sprach von einem „sehr ausgeklügelten System“.
Die Einsatzzeiten beginnen um 2.30 Uhr mit der ersten Kontrollfahrt und gegebenenfalls mit der Alarmierung des Winterdienstes, der – so der Bürgermeister – keine leichte Aufgabe sei und höchste Konzentration erfordere, gerade auch wegen der Problematik parkender Autos an den Straßenrändern, obwohl eigentlich jedes Anwesen über Stellplätze verfügen müsste. Die Touren der Räum- und Streutrupps enden spätestens gegen 22 Uhr, sofern zwischen 18 und 19 Uhr noch eine Fahrt gestartet wird. „Wir haben 32 Quadratkilometer Gemeindefläche und 56 Kilometer Gemeindestraßen“, gab Willi Wagenpfeil zu bedenken.
Die nüchterne Feststellung des Bürgermeisters angesichts der genannten Dimensionen: „Da muss ich mal damit leben, mein Ziel nicht zu erreichen.“ Mit dieser Bemerkung reagierte Wagenpfeil auf den Hinweis des CSU-Fraktionsvorsitzenden Alois Kapfhammer, dass es in der Marktgemeinde viele Arbeitnehmer – insbesondere BMW-Werker – gebe, die erst gegen 23 Uhr mit dem Pendlerbus heimkämen. Der Bürgermeister sicherte die Suche nach Verbesserungen zu. Sein Versprechen: „Dazu werden wir die Erfahrungen dieses Winters miteinfließen lassen.“ − bp