„Wie’s der Herrgott will, geschieht’s“: Maria und Josef in Hausnummer 24 – das gibt’s in Hofkirchen

Hofkirchen

24 – In dieser Hausnummer Maria und Josef finden – besser geht‘s nicht für die diesjährige Adventsserie des Vilshofener Anzeigers. Und in Hofkirchen gibt es genau diese Konstellation. Die Redaktion frohlockt.

Soweit die Theorie. Und die Praxis? Man lässt niemanden so einfach in sein Haus. Man erzählt nicht einfach so aus seinem Leben. Drei Telefonate und ein Kennenlern-Treffen später war’s geschafft. Maria Zitzelsberger hat uns eingelassen in ihr weihnachtlich geschmücktes Haus. Denn eigentlich waren und sind Gäste bei ihr immer willkommen.

Erste gemeinsame Jahre in Hilgartsberg

„Sie wissen, dass der Josef vor vier Jahren gestorben ist?“, schickt sie vorweg. 1964 haben die beiden geheiratet. Die ersten gemeinsamen Jahre verbrachte das Ehepaar in Hilgartsberg. Beide arbeiteten für das Schullandheimwerk Niederbayern-Oberpfalz. Er war als Heimhandwerker für alle Schullandheime zuständige, sie leitete das Haus in Hilgartsberg. Dort lebte auch die Familie Zitzelsberger. Als das Heim verkauft wurde, war Maria Zitzelsberger klar, dass sie näher ins Zentrum von Hofkirchen ziehen will. „Wir haben dieses Grundstück gefunden. Es entsprach genau unseren Vorstellungen: fußläufig entfernt zu Geschäften, Rathaus, Schule und Kirche und der Garten so groß, dass auch Obstbäume Platz haben“, erinnert sie sich.

Doch es dauerte noch, bis es soweit war: Denn Maria Zitzelsberger wurde die Heimleitung in Pleistein angeboten und so zog die Familie in die Oberpfalz – wissend, dass es nur eine Zwischenstation ist.

„Haben sehr viel geleistet“

In den sechswöchigen Sommerferien wurde dann mit Hilfe eines Maurers der Rohbau hochgezogen. „Wir haben wirklich sehr viel geleistet. Aber mein Mann konnte halt auch alles, war als Handwerker sehr begabt“, sagt die Hofkirchnerin. Der Ausbau des Hauses hat dann nochmal fünf Jahre gedauert. „Am Anfang waren wir in der fertigen Einliegerwohnung. Von dort haben wir uns dann je nach Baufortschritt weiterausgebreitet“, erzählt sie.

Glaube und Gott

Mit dem Umzug Ende der 1980er Jahre hat Maria Zitzelsberger einen neuen Job gesucht und beim damaligen Kaplan gefunden. Als Haushälterin. „Eine sehr schöne Zeit“, sagt sie. Und passend. Denn Glaube und Gott haben immer zu ihrem Leben gehört – auch und gerade dann, wenn Kreuzwegstationen zu meistern waren. Maria Zitzelsberger kann damit gut umgehen, ist überzeugt: „Wie‘s der Herrgott will, geschieht‘s.“

Zufriedenes Leben

Zufrieden lebt sie ihr Leben – in Sichtweite zum Grab ihres Josefs, in Rufweite zum Haus ihrer Tochter und deren Familie, die sich rührend um Mutter, Schwiegermutter und Oma kümmert. Einmal in der Woche kommt der Stammtisch zu der Hofkirchnerin. „Seit 29 Jahren ist das so. Früher haben wir gehäkelt, gebastelt, gestrickt. Jetzt trinken wir nur noch Kaffee“, lacht die Seniorin. Alter und Gesundheit fordern ihren Tribut. Aber gerne erinnern sich die als „Strickliesln“ von Hofkirchen bekannten Damen an ihre Glanzzeiten, als sie zwölf Bananenkisten voller selbst gefertigter Schals, Mützen, Socken, Hausschuhe & Co. für Litauen und Rumänien gespendet haben.

Entstanden ist das aus der Frauenbund-Zeit von Maria Zitzelsberger. Anfang der 1990er Jahre war sie die Vorsitzende. „Wir haben sehr viel bewegt“, sagt sie rückblickend, nennt exemplarisch die Einführung der monatlichen Seniorentreffen, den Kauf der Vereinsfahne, die Dachsanierung der Kreuzbergkirche oder die erfolgreichen Adventsmärkte.

Besuch am Friedhof

Mit den Jahrzehnten verändert sich das Leben. Auch bei Maria Zitzelsberger. Mittlerweile backt sie keine 30 Plätzchensorten mehr oder feiert mit der Familie Weihnachten bei sich in der Nummer 24. Anderes aber bleibt: der Besuch bei Josef auf den Friedhof nebenan. Oder das Essen an Heiligenabend – saure Zipfel, mittlerweile zubereitet bei der Tochter. Oder der Gang in die Christmette. Oder ihr frommer Weihnachtswunsch: „Ein friedvolles Fest in der Familie und auf der Welt – das erscheint mir wichtiger denn je.“

 

 

Quelle: pnp.de –Carmen Laux

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