Garham.
Garham. Der Kirchturm erstrahlt zu seinem 115. Geburtstag bereits in neuem Glanz. Es fehlt noch das renovierte Missionskreuz, das in dieser Woche noch montiert werden soll. Das Kirchenschiff wird gerade eingerüstet. Auf 400000 Euro werden die Kosten für die Außenrenovierung geschätzt. Davon muss die Pfarrei ein Drittel selbst aufbringen.
2013 wurde die Innenrenovierung der Pfarrkirche Sankt Nikolaus abgeschlossen. Im selben Jahr gab es für die Kirche zwei neue Bronzeglocken, die die alten Stahlglocken ersetzten, sowie im Jahr darauf ein neues Kirchturmkreuz. 2019 wurde eine gründliche Außenrenovierung begonnen. Pfarrer Gotthard Weiß und seine Mitarbeiter hoffen, dass die Bauarbeiten im Spätherbst abgeschlossen werden können – wenn das Wetter mitspielt.
Das Wahrzeichen von Garham ist der 33 Meter hohe Kirchturm. Vor genau 115 Jahren wurde er gebaut – ein historisches Datum, das die Pfarrei Garham am kommenden Sonntag mit dem Pfarrfest feiern will. Anders als die Ereignisse beim biblischen Turmbau von Babel soll dieses Gedenken an den Neubau des Garhamer Kirchturmes die Menschen der Pfarrei fester zusammenschließen.
Ab 9 Uhr treffen sich die Vereine und Gäste bei der Eisschützenhalle. Beginn der Feierlichkeiten ist um 9.15 Uhr mit dem Kirchenzug vom Kinderspielplatz zur Pfarrkirche St. Nikolaus. Der Festgottesdienst mit Pfarrer Gotthard Weiß um 9.30 Uhr wird vom Kirchenchor musikalisch umrahmt. Nach dem Festzug wird zum gemeinsamen Mittagessen in die Stockschützenhalle geladen. Zur Unterhaltung spielt die Blaskapelle Garham auf. Dabei sind auch die Garhamer Böllerschützen. Es gibt einen Losstand, ein Kinderprogramm, ein Schätzspiel sowie Luftballonsteigen. Alle Vereine und die Bevölkerung sind dazu eingeladen. Der Reinerlös fließt in die Außensanierung der Kirche.
Zur Entstehung des Garhamer Kirchturms schrieb der frühere Pfarrer Benno Klinger (†1997) vor 35 Jahren im Pfarrblatt: „Seit dem Bau des Garhamer Gotteshauses in den Jahren 1750/1755 war unsere Kirche mit einem Sattelturm ausgestattet. Größere Reparaturen an Kirchendach und Sattelturm standen wieder an. Und so kam es dann 1904 zum Bau eines neuen Kirchturms. Der erste Pfarrer von Garham, Johann Moser (1894 bis 1909), ging daran, den neuen Kirchturm zu bauen. Garhams Wahrzeichen, einmalig in seiner Art im ganzen Bistum, mit seiner wuchtigen Kuppel und den vier typischen Erkern, ragt auf Garhams Bergeshöh weit hinaus ins Land. Architekt Hans Eckmiller, Passau, sorgte für die Planerstellung und Bauleitung. (…) Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 10000 Goldmark.“
Die Donau-Zeitung berichtete am 28. September 1904 über den Turmbau: „Vom herrlichsten Herbstwetter begünstigt, beging man hier nach alter Sitte die Hebebaumfeier für den neuen Kirchenturm, der mit Fahnen und mit dem bebänderten Tannenbäumchen geschmückt war… Dann ertönte hoch vom Gerüste der Spruch: Zum Hebwein sind versammelt heut, die Maurer, Schmid und Zimmerleut…“ Am 8. November erfolgte die feierliche Aufsetzung des Kirchturmkreuzes. Ein „wunderschönes und baulich seltenes architektonisches Kunstwerk in unserem Jahrhundert“ nennt ihn 1986 ein Sachverständigenbericht des baulichen Zustands der Kirche.
Noch ein Jubiläum gibt es dieses Jahr zu feiern: Stand vor sechs Jahren die Weihe der neuen Nikolausglocke und Marienglocke im Mittelpunkt, so kann heuer die kleine Florianiglocke ihren 255. Geburtstag feiern. Die wertvolle 250 Kilogramm schwere, nach Aufdruck 1764 von J.A. Jacomini in Passau gegossene und mit Reliefs am Mantel versehene Bronzeglocke stammt noch vom ursprünglichen Läutwerk. Umlaufend um den Klangkörper steht als lateinische Inschrift „Libera nos Domine per crucem et passionem tuam“ (Erlöse uns, o Herr durch dein Kreuz und Leiden). − fe
Quelle: PlusPNP.de –−Franz X. Eder