„Troiber“ plant Hochregallager: Lebensmittel-Großhändler in Hofkirchen erweitert Betrieb

Hofkirchen
„Heute troibert’s wieder ein bisschen in der Sitzung“, scherzte Bürgermeister Josef Kufner (CSU) angesichts der vier Tagesordnungspunkte, die sich alle um die Betriebserweiterung der Firma Troiber drehten.

Der Bürgermeister, übrigens ehemaliger Azubi des Lebensmittel-Großhandelsunternehmens, sprach von einem „Meilenstein in der Firmengeschichte“. Dazu musste der Marktrat allerdings mehrere Bauleitpläne ändern. Und das Gremium zog mit: Unter anderem wurde ein 32 Meter hohes, vollautomatisiertes Hochregallager ohne Diskussion einstimmig befürwortet.

Geschäftsführer erklärt Vorhaben

Bei der Sitzung am Dienstagabend ging es um die Änderungen des Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan, der Bebauungs- und Grünordnungspläne „GE Troiber“ und „GE Hofkirchen BA II“ sowie des Bebauungsplans „Hofkirchen Ost“. Wer fehlte, war Firmenchef und ÜW-Ratsmitglied Günter Troiber. Aber dessen Sohn Constantin, laut Unternehmens-Homepage seit 2023 mit seinem Bruder Maximilian neben dem Vater Geschäftsführer der Firma, verfolgte das Geschehen als Zuhörer. Ihm wurde auch das Wort erteilt, um den Entscheidungsträgern im Rathaus die Hintergründe für die Erweiterung zu erläutern.

32 Meter hohes Hochregallager

Das Betriebsgelände in der Nähe des Ortskerns von Hofkirchen sei flächenmäßig sehr stark eingebunden, so Constantin Troiber. Glücklicherweise habe man ein Grundstück erworben. „Wir brauchen mehr Lagerfläche und haben zu wenig Versandrampen“, erklärte der Geschäftsführer. Aktuell habe an Ware auf verschiedene Hallen verteilt, was nicht mehr wirtschaftlich sei.

Kein Personalabbau

Mit der Vermeidung von Flächenfraß durch Versiegelung weiterer Firmenareale begründete Constantin Troiber den beabsichtigten Bau eines 32 Meter hohen Hochregallagers, das voll automatisiert sein werde. Dennoch werde es keinen Personalabbau geben, sicherte Troiber zu. Im Gegenteil: Es entstünden durch die Erweiterung ergonomisch konzipierte neue Arbeitsplätze.

Expansion notwendig

Der Enkel des Firmengründers Xaver Troiber, der bis 2008 insgesamt 18 Jahren für die Überparteiliche Wählergemeinschaft Hofkirchen-Garham dem Marktgemeinderat angehörte und zuletzt auch als zweiter Bürgermeister fungierte, erneuerte das Versprechen seines Großvaters, am Unternehmensstandort in Hofkirchen zu bleiben. Allerdings müsse man – auch aus dem Druck des Marktes heraus und seitens der Kunden – expandieren. Dabei sei ein weiteres Ziel, dank intelligenter Gebäudetechnik die CO2-Neutralität hinzubekommen. Dafür bekam Constantin Troiber spontan Applaus.

Freude über Weiterentwicklung

Seine Freude über die Weiterentwicklung der Firma Troiber, betonte der Bürgermeister. Es handle sich um eine zukunftsträchtige Maßnahme, der man nur positiv gegenüberstehen könne. Diese Ansicht teilten die Ratskollegen geschlossen. Wenn eine Firma, die schon so lange am Ort bestehe, erweitern wolle, „da stimmen wir zu“, äußerte sich etwa Christian Pauli (SPD).

Planungsbüro wird beauftragt

Mit der Ausarbeitung der Bauleitplan-Änderungen wird gemäß der Einhelligkeit im Gremium jeweils das Planungsbüro Inge Haberl mit Sitz in Wallersdorf beauftragt. Die Kosten der damit verbundenen Genehmigungsverfahren mit öffentlicher Auslegung und Bürgerbeteiligung trägt der Antragsteller, also das Unternehmen Troiber.

„Wenn nicht im Gewerbegebiet, wo dann?“

Das Hochregallager wird eine Fläche von 4810 Quadratmeter umfassen. Eine Visualisierung durch den Bauplaner bezüglich der Wirkung auf das Ortsbild und die Ortsdurchfahrt ist vorab als Entscheidungsgrundlage und zur weiteren Abklärung mit den Fachbehörden laut Aussage des Bürgermeisters vorhanden. „Es ist zugegebenermaßen ein großer Umgriff“, räumte Josef Kufner ein, fügte aber hinzu: „Wenn nicht im Gewerbegebiet, wo dann.“

 

 

Quelle: pnp.de —−− Bernhard Brunner

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„Sauguad“: Initiative will regionales Schweinefleisch fördern


Fritz Schäffer (r.), Erster Vorsitzender des Ferkelerzeugerrings Landshut, erklärte das Ziel seiner Initiative. Gespannt lauschte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (l.) den Ausführungen. − Foto: Troiber
Hofkirchen

Fritz Schäffer ist überzeugt von seiner Idee. Sogar so überzeugt, dass er ihr sogleich den Namen „Sauguad“ gab. Der 1. Vorsitzende des Ferkelerzeugerrings Landshut will dem Fleisch männlicher Jungschweine ein neues Image geben und es zusätzlich zum Fleisch weiblicher Tiere vermarkten. Einen interessierten Partner der „Sauguad“-Initiative fand Schäffer im Lebensmittelgroßhandel Troiber aus Hofkirchen. Gemeinsam stellten Geschäftsführer Günter Troiber und Fritz Schäffer am Montag das Projekt Vertretern des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Professoren der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und Vertretern verschiedener Firmen und Institutionen vor. Mit dabei war auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, weil er die vom Freistaat geförderte Initiative seit ihrem Auftakt vor rund einem Jahr an einer bezirklichen Einrichtung, dem Institut für Hören und Sprache in Straubing, unterstützt.

„In unserer globalisierten Welt ist es wichtig, regionale Produkte und ihre Hersteller zu fördern“, sagt Heinrich dazu. Er hoffe, dass Schäffers Initiative viele Abnehmer finde und dadurch der Produktionsstandort Niederbayern gestärkt werde. Der Bezirk möchte ebenso seinen Beitrag leisten, denn „Sauguad“ passe hervorragend zum Konzept Regio 2030, bei dem bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der Lebensmittel in den Kantinen des Bezirks bio und regional sein sollen. „Niederbayern lebt von seinen Landwirten. Wir müssen Tier und Erzeuger gleichermaßen schützen und kurze Wege fördern – dazu trägt dieses Projekt bei“, so Heinrich.

Etwa 35 Teilnehmer kamen am Montag nach Hofkirchen. Schäffer spricht von einer „gemischten Runde“ – Wirte, Altenheimverantwortliche, Vertreter von Brauereien und sogar des Flughafens München seien gekommen. Der Vorsitzende des Ferkelerzeugerrings ist zufrieden. Schließlich lägen die Vorteile seines Projektes auf der Hand. Das Fleisch männlicher Jungschweine beinhalte weniger Fett, mehr Eiweiß. Seine Verwertung biete anderen Zuchttieren mehr Platz, die männlichen Schweine müssten nicht kastriert werden und regionale Erzeuger könnten fairere Preise erzielen.

Was darf bei einem Kulinarik-Seminar auf keinen Fall fehlen? Die Kulinarik. So bereitete die Runde gemeinsam einen Schweinebraten vom männlichen Jungtier zu – ohne Gewürze, dafür mit Krautsalat. Das Fleisch sollte seinen ganzen Geschmack entfalten. Das Ergebnis ließ sich sehen beziehungsweise schmecken. Der Schweinebraten kam bei der Runde sehr gut an und die drei anwesenden Vertreter des Bezirksklinikums Mainkofen zeigten großes Interesse daran, unmittelbar in der Region produziertes Schweinefleisch zu verwenden.

Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich: „Der Bezirk Niederbayern möchte weiterhin Impulsgeber dieser sinnvollen Initiative sein und wird sich größte Mühe geben, als erste Großküche an dem Projekt mitzuwirken.“

− va

 

Quelle: pnp.de —−−

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Troiber-Cup lockt die Tennis-Elite


Volle Ränge, spannendes Endspiel – so war es 2022, als sich der Belgier Buvaysar Gadamauri zum Sieg in Hofkirchen durchkämpft. −Foto: Leeb

 

 

Hofkirchen

Hofkirchen erwartet Top-Tennisspieler aus ganz Deutschland zum 36. Turnier um den Troiber-Cup. An Pfingsten kämpfen Spieler aus den Top 100 der Rangliste im Marktflecken an der Donau um ein Preisgeld von insgesamt 10000 Euro. Damit ist die „DTB Premium Tour presented by Wilson / 36. Hofkirchener Tennisturnier um den Troiber Cup 2023“, wie sich die Veranstaltung offiziell nennt, das höchstdotierte Tennisturnier Niederbayerns.

Seit Oktober des Vorjahres arbeitet das Team um TC-Vorstand Michael Heudecker, der als Turnierdirektor fungiert, und Organisationschef Harald Leeb am Tennis-Projekt dahoam. Man ist stolz, dem erlauchten Kreis der DTB-Premium-Tour anzugehören. „Damit sind wir besonders relevant für die Spieler, die beim Erreichen des Viertelfinales Bonuspunkte für die deutsche Rangliste erhalten“, sagt Leeb. Dementsprechend werden im Hauptfeld jede Menge Spieler aus den Top 100 aus dem nationalen Ranking erwartet. Am Freitag, 26. Mai (10 Uhr), beginnt das Turnier für einen Teil der 50 Spieler mit der Qualifikation in Hofkirchen und beim benachbarten TC Winzer. Das Finale steigt am Pfingstmontag. Beim Turnier 2022 setzte sich in einem hochklassigem Endspiel über drei Stunden vor 350 Zuschauern der Belgier Buvaysar Gadamauri vom TC Blau-Weiß Halle gegen den topgesetzten Favoriten Leopold Zima vom TC Ohligs 6:3, 4:6 und 6:4 durch.    — pnp

 

Quelle: plus.pnp.de —−pnp

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Ehrenbürgerwürde für den „Xav“ – „da troibert’s“ im Saal


Der große Augenblick: Xaver Troiber (v.l.) zeigt die Ernennungsurkunde zum Ehrenbürger Hofkirchens mit Pfarrer Josef Peedikaparambil, Landrat Raimund Kneidinger, Ehefrau Thea Troiber, zweitem Bürgermeister Alois Wenninger, erstem Bürgermeister Josef Kufner und drittem Bürgermeister Georg Stelzer. −Fotos: Brunner

 

 

Hofkirchen

„Hundert Prozent und mehr“ hat Bürgermeister Josef Kufner als oberste Priorität und Devise von Xaver Troiber sowohl im Geschäftsleben, als auch bei dessen vielfältigem Engagement im Ehrenamt anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Selfmade-Top-Unternehmer und langjährigen Kommunalpolitiker skizziert. Angesichts des vollbesetzten Sitzungssaals im Rathaus und der großen Familie des 82-jährigen „Xav“, wie ihn viele nennen, sagte Josef Kufner schmunzelnd: „Heit troibert’s g’scheit.“

Selbst die Musik der Feierstunde trug die Troibersche Handschrift. Veronika und Johannes Troiber, Nichte und Neffe des neuen Ehrenbürgers, bereicherten die Veranstaltung mit klassischen und modernen Stücken am E-Piano, Klarinette und Trompete. Sie wählten die Ballade „You Raise Me Up“ , sehr gut zutreffend auf den Lebensweg von Xaver Troiber und dessen stets starken Rückhalt seiner Frau Thea, für die es Blumen gab.

Dem Gastgeber war es anzumerken, welch große Ehre es für ihn bedeutete, seinem einstigen Lehrherrn die höchste Auszeichnung der Gemeinde verleihen zu dürfen. Kufner hat seine berufliche Laufbahn mit einer kaufmännischen Lehre bei Troiber begonnen. „Ich bin heute noch dankbar dafür“, bekundete der Bürgermeister. In der Schule habe er eines der ersten Referate über die Firma Troiber gehalten. „Auch ich bin ein Kind aus dem Hause Troiber“, beteuerte Kufner.

Bislang besitzen nur zwei Personen die Ehrenbürgerwürde von Hofkirchen: Pfarrer im Ruhestand Gotthard Weiß und Altbürgermeister Josef Weiß. Ende 2022 hat sich der der Marktgemeinderat einstimmig dafür ausgesprochen, den Kreis der Ehrenbürger um Xaver Troiber zu erweitern. Im Beisein vieler Ehrengäste – darunter Altlandrat Franz Meyer, Altbürgermeister Willi Wagenpfeil und Stadtbrandmeister a.D. Paul Amand aus Nagold – beschrieb der Bürgermeister den Geehrten als „beherzt, mutig und immer aktiv“.

Xaver Troiber sei nie angetreten, um Zweiter zu werden, erklärte der Bürgermeister in seiner Laudatio und münzte diese Feststellung nicht nur auf den so heiß geliebten Tennissport.

Beruflich habe sich Troiber auf eigene Beine gestellt, sei zunächst als Alteisenhändler herumgefahren und habe schon bald seine Kunden im Gegenzug mit Waren beliefert. Daraus sei die heutige „Institution Troiber“ entstanden, in die auch die gesamte Familie hineingewachsen und mit ihr gewachsen sei.

Xaver Troibers Lebenswerk werde weitergetragen von den Kindern und Enkelkindern als größter Lebensmittelgroßhandel der Region mit mehr als 6000 Kunden aus dem Bereich der Hotellerie und Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Binnenkreuzschifffahrt mit etwa 10000 Lagerartikeln.

Das Unternehmen beschäftigt rund 600 Mitarbeiter, deren Wohlergehen Xaver Troiber ebenso immer am Herzen gelegen sei wie faire Geschäftsbeziehungen zu den Lieferanten. Ihm sei stets wichtig gewesen, dass die Hofkirchner einen gesicherten Arbeitsplatz in Heimatnähe hätten. Die seit Jahrzehnten erfolgreiche Unternehmensgeschichte sei auch für die Marktgemeinde von großer Bedeutung, so Kufner, der den starken Zufluss an Gewerbesteuer nicht unerwähnt ließ. Das sei maßgeblich für die gute Entwicklung der Kommune.

Josef Kufner lobte Xaver Troiber für sein ehrenamtliches Engagement in Verbänden und in der Gesellschaft. 18 Jahre lang gehörte er dem Marktgemeinderat an, davon zwölf Jahre als 2. Bürgermeister. Die Zugehörigkeit und Unterstützung zahlreicher Vereine sei für ihn selbstverständlich und Verpflichtung zugleich. Darüber hinaus sei Troiber seit mehreren Jahren Hauptsponsor des internationalen Hofkirchner Tennisturniers „Troiber Cup“ als höchstdotiertem Tennisturnier Niederbayerns und der Golf-WM der Gastronomie in Bad Griesbach.

 


Gesunde Spezialitäten aus der Partnergemeinde Hofkirchen an der Trattnach hatten Altbürgermeister Alois Zauner und die frühere Vize-Bürgermeisterin Elfriede Hochwimmer als Geschenke mitgebracht.


Musikalisch umrahmt wurde der Festakt durch Veronika und Johannes Troiber

 

 

 

Quelle: plus.pnp.de —Bernhard Brunner

 

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Ein gutes Team


Gegensätze ziehen sich an: Seit 60 Jahren sind das Unternehmerpaar Thea und Xaver Troiber glücklich verheiratet. −Foto: Elsberger

 

 

Hofkirchen

Ihr Lebenswerk schweißt sie zusammen: So unterschiedlich Thea (81) und Xaver (82) Troiber sind, so glücklich haben sie jetzt Diamantene Hochzeit gefeiert. Seit 60 Jahren gehen der rührige Unternehmer und seine engste Vertraute gemeinsam durch Höhen und Tiefen. Beim Gespräch zeigt sich: Ihr Lebensmittelgroßhandel Troiber in Hofkirchen spielt zwar eine große Rolle in ihrem Leben, aber ihre Liebe zueinander fußt auf viel mehr.

 

„Thea hat mich nicht eingebremst“

 

„Meine Thea hat mir meinen Freiraum gegeben und mich nicht eingebremst“, sagt Xaver, der eingesteht, dass er sich ohnehin nicht hätte einbremsen lassen. Xaver, der am Puls der Zeit bleiben wollte, sei bei Investitionen, auch wenn‘s um Millionen ging, stets wagemutig gewesen, während Thea oft lieber den Rückzug angetreten hätte. „Ich habe immer ein bisschen mehr nachgegeben. Aber ich habe meinem Mann vertraut und das Risiko mitgetragen – auch wenn ich Angst hatte“, sagte die 81-Jährige. Nur durch dieses gegenseitige Vertrauen hätten sie die Firma so voranbringen können. „Meine Frau hat mitgezogen. Miteinander haben wir es durchgezogen“, sagt Xaver Troiber.

Klar habe es manchmal Diskussionen und Streit gegeben – wenn zwischen all der Arbeit überhaupt Zeit dafür war. „Meine Eltern haben sich immer wieder zusammengerauft. Weil Familie und das, was wir uns aufgebaut haben, das Wichtigste ist“, beschreibt Tochter Beate, die auf einen Besuch vorbeigekommen ist. „Meinem Papa macht es Spaß, in der Öffentlichkeit zu stehen. Mama ist eher zurückhaltend. Gemeinsam sind sie ein gutes Team.“

 

Missverständnis: Er saß im Wirtshaus, sie daheim

 

Wie haben sich die beiden kennengelernt? Der junge Xaver aus Grubhof hatte ein Auge auf Thea geworfen, die in Oberschöllnach wohnte. „Er hat immer gehupt, wenn er bei mir daheim vorbeigefahren ist. Am Anfang war mir das peinlich“, sagt Thea Troiber und lacht. Aber irgendwann kamen sie ins Gespräch. Bald war es um Thea geschehen. Am 27. Oktober 1962, nach vier Jahren Beziehung, haben sie sich in Hofkirchen das Ja-Wort gegeben – nach einem kleinen Missverständnis, über das die beiden noch heute schmunzeln. „Xaver hat im Wirtshaus auf mich gewartet. Und ich hab’ daheim ewig darauf gewartet, dass er mich abholt“, erzählt Thea und erinnert sich: „Meine Mutter hat schon gesagt: Wenn er nicht kommt, hat sich das erledigt.“ Doch zum Glück hatte Xaver noch rechtzeitig einen Geistesblitz, gabelte seine Liebste in Oberschöllnach auf und die Heirat konnte stattfinden. Ihre drei Kinder Günter, Beate und Franz Xaver machten das Eheglück perfekt. Der Verlust ihres Sohnes Franz Xaver, der 2010 verstorben ist, hat die Familie noch mehr zusammengeschweißt, erzählen sie.

Ihre Kinder sind eine wichtige Stütze für die Troibers. Beate und Günter leben in der Nachbarschaft, und auch die Enkelkinder Maximilian (27), Constantin (24), Theresa (23) und Peter (21) schauen gerne bei den Großeltern vorbei, wenn sie im Lande sind.

Teamwork und ein gutes Zeitmanagement waren bei den Troibers schon immer gefragt. In den 1960er Jahren, als das Unternehmen gerade begann, erfolgreich zu werden, war Xaver Troiber viel in der Region unterwegs und vertrieb die Waren. Thea musste Beruf und Haushalt unter einen Hut bringen. Sie sorgte daheim für die drei Kinder, nahm die Waren von den Lieferanten an und schrieb Rechnungen. Zwischen all der Arbeit hat es das Paar geschafft, dass die Kinder nicht zu kurz kommen: „Unsere Eltern waren immer für uns da“, lobt Tochter Beate.

 

Xaver Troiber – auch als Rentner sportlich unterwegs

 

Seit 2000 führt Sohn Günter den Lebensmittelgroßhandel. Doch daheim in Ruhe die Rente zu genießen − das ist nichts für Xaver Troiber. Es gibt kaum eine Sportart, die der 82-Jährige nicht getrieben hat oder treibt. Nach den anstrengenden Tagen als Unternehmer und 2. Bürgermeister (1992 bis 2002) war er zum Trainieren und für Wettkämpfe unterwegs. Thea drückte ein Auge zu, wenn auch widerwillig. Sie hätte ihren Mann lieber daheim gehabt. „Nimm dir doch gleich ein Klappbett mit“, habe sie ihm oft gesagt. Inzwischen gelingt es ihnen, mehr Zeit miteinander zu verbringen.

 

 

Quelle: plus.pnp.de —− Katja Elsberger

 

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Wie geht’s dem Mittelstand?


Info-Besuch: Walter Taubeneder (r.) bei Günter Troiber. −F.: Weishäupl

 

Hofkirchen

„Die Pandemie traf uns aus heiterem Himmel“ – mit diesem Satz beschreibt Gün-ter Troiber die Entwicklungen im Frühjahr. Dem Lebensmittelfachgroßhändler brachen durch den Lockdown von einem Tag auf den anderen fast alle Absatzmärkte weg. „Als Vertreiber frischer und damit auch verderblicher Waren konnten wir unsere Produkte nicht nur nicht mehr verkaufen, wir musste viele auch vernichten und entsorgen“, berichtet der Geschäftsmann MdL Walter Taubeneder. Der wollte wissen, wie es im sechsten Monat der Pandemie dem Mittelstand geht.

Als größter Lebensmittelfachgroßhändler der Region beliefert die Xaver Troiber e.K. neben der Hotellerie und Gastronomie auch die Betreiber von Kantinen, Sozialverpflegungseinrichtungen, die Binnenkreuzfahrt, die Veranstaltungsbranche, Bäckereien und Metzgereien. „Unsere Hauptabnehmer agieren in genau den Branchen, die von Corona besonders betroffen sind“, machte Günter Troiber klar. Und: „Gemeinsam mit unseren Kunden haben auch wir uns binnen kürzester Zeit in ernsthaften Problemen wiedergefunden.“ Im April und Mai seien die Umsätze um rund 90 Prozent zurückgegangen. „Auch im August fehlt die Hälfte des Umsatzes“, erklärt der Geschäftsführer. Dies sei umso problematischer, als das Unternehmen kurz vorher groß investiert hat mit dem Bau einer neuen Lagerhalle und der Erweiterung des Fuhrparks. „Das war alles auf eine absehbar positive Geschäftsentwicklung hin ausgerichtet. Stattdessen werden wir 2020 erstmals einen Bilanzverlust verkraften müssen wegen einer gänzlich unvorhersehbaren Notlage“, ist Günter Troiber überzeugt.

Da die Xaver Troiber e.K. mit ihren derzeit 510 Mitarbeitern deutlich über dem definierten Grenzwert von 250 Beschäftigten liegt, erhielt der Betrieb auch keine staatlichen Unterstützungsleistungen im Rahmen der Soforthilfen. Auch die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer nutze dem Lebensmittelfachgroßhändler nicht. Lediglich die Möglichkeit der Kurzarbeit habe sich in seinem Geschäftsfeld als hilfreich erwiesen.

Walter Taubeneder begrüßte in diesem Zusammenhang die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende 2021. „Wir müssen die Maßnahmen verlängern, die es braucht, um die wirtschaftliche Herausforderung durch Corona zu bewältigen“, erklärte er.

Troiber setzt indes auf eine Stabilisierung der Tourismusbranche in der Region. Zwar laufe die Binnenkreuzfahrt mangels amerikanischer und australischer Gäste nur sehr schleppend an, die Hotels und Pensionen im Bayerischen Wald dagegen seien ausgebucht und auch im Bäderdreieck stabilisierten sich die Besucherzahlen. „Das ist zwar zu wenig, um die Verluste der ersten Jahreshälfte auszugleichen, aber es ist zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung“, so der Unternehmer.

„Mittel- und langfristig könnte die Region sogar vom Corona-bedingten Trend zum Urlaub im eigenen Land profitieren“, überlegt der Abgeordnete. Unabhängig davon aber hoffe man auf eine rasche Beruhigung der pandemischen Lage. − va

 

Quelle: pluspnp.de   —− va

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Von Beruf und Berufung


Der nächste Traum, den Marius Jidveian erfüllen will: Eine eigene Kirche bauen für die orthodoxe Gemeinde in Ostbayern. −Foto: Hansbauer

 

 

Hofkirchen

„Da sind Sie ja, Herr Pfarrer. Es eilt. Die Küche wartet schon auf die Ware“, wird Marius Jidveian in einem Restaurant in Waldkirchen empfangen . Mit geübten Griffen hievt er Dosen, Kühlboxen und Schachteln mit Lebensmitteln aus seinem Troiber-Sprinter. Marius Jidveian hat einen straffen Wochenplan: Jeden Tag fährt er lange Strecken bis nach Wien, Graz, Linz, Innsbruck, München. Und freitags eben nach Waldkirchen und Haidmühle, wo er nach dem Abladen noch zum Essen eingeladen wird. Ein Pfarrer im Lebensmittellaster? Wo gibt es so etwas? In Hofkirchen. Denn Marius Jidveian arbeitet bei der Firma Troiber in seinem „Brotberuf“.

Jeden Morgen zwischen drei und fünf Uhr fährt er in seiner orange-roten Arbeitskluft mit einem Kollegen los. Zwischen 15 und 17 Uhr sind sie wieder zurück in der Firma. Die Kunden freuen sich, wenn Marius Jidveian kommt. „Sie vertrauen mir. Die meisten wissen, dass ich Pfarrer bin.“
Seit 2016 arbeitet er bei Troiber. Durch seine mittlerweile guten Deutschkenntnisse versteht er sich sehr gut mit den Kollegen, kommt auch mit Bairisch zurecht.
Es tut ihm gut, Teil dieser Firma zu sein, denn der Weg dorthin war für ihn, einen rumänischen Jungen vom Dorf, nicht leicht.

Marius Jidveian wurde in eine ereignisreiche Zeit hinein geboren. Vier Monate nach seiner Geburt wurde im Dezember 1989 der rumänische Diktator Nicolae Ceausescu, Generalsekretär der Kommunistischen Partei, durch einen Volksaufstand seines Amtes als Staatschef enthoben und hingerichtet. Hungersnot und Elend im ganzen Land hatte er hinterlassen: Die Bevölkerung litt unter Hunger und Kälte, Strom konnte man nur wenige Stunden am Tag nutzen, die Geschäfte waren leer, ebenso die Tankstellen. Die Väter verloren ihre Arbeit in den Fabriken, Kolchosen und Kombinaten. Es herrschte Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung in diesem Winter. Nur die Familien auf dem Land konnten sich mit eigenem Gemüse und Fleisch von selbst gehaltenen Tieren behelfen.

Mitten in Siebenbürgen, nahe dem Städtchen Blaj, lebte die Familie von Marius Jidveian. Diese Gegend ist als Weinregion bekannt. Im Kokeltal, das seit Jahrhunderten von Rumänen und Siebenbürger Deutschen gemeinsam bewohnt wurde, wachsen Trauben, die zu Silvaner, Traminer, weiße Mädchentraube und Cotnari verarbeitet werden. Ein bekannter Weinort ist Jidvei, deutsch: Seiden. Daher kommt der Familienname Jidveian.
Bereits mit drei Jahren wusste der kleine Marius, dass er Priester werden will. „Der Gesang bei der Messe hat mich begeistert“, erzählt er. Ab der ersten Klasse sang er in der Schola. Nach der Volksschule wechselte er in die höhere Schule nach Cluj, der zweitgrößten Stadt des Landes. Es folgte die Seminarzeit in der theologischen Universität. Nach weiteren vier Jahren Fakultät erreichte er nach zweijährigem Studium den Master im Fach rumänisch-orthodoxe Theologie.
Nicht immer hielt er sich in diesen Jahren im eigenen Land auf. Die harten, entbehrungsreichen Jahre der postkommunistischen Zeit blieben nämlich auch seiner Familie nicht erspart. „In den Ferien hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit Deutschland. Meine Familie mit drei Kindern brauchte dringend Geld. Deshalb fuhr ich mit meiner Mama, als ich 18 war, zur Saisonarbeit. Das war 2007.“ Fortan verdiente er sich in der Konservenfabrik in Gergweis jeden Sommer Geld.
Nach seinem Masterstudium folgte 2015 das, was die orthodoxen von den katholischen Priestern unterscheidet: Er heiratete seine Frau Raisa in der Stadt Sibiu.
Gleichzeitig erhielt er in der Konservenfabrik in Gergweis einen Arbeitsvertrag. Um sich mit seiner jungen Frau eine wirtschaftliche Grundlage schaffen zu können, „entschlossen wir uns, gemeinsam nach Niederbayern zu fahren. Das Geld wollten wir sparen für ein Häuschen in Rumänien.“ Aber es kam anders.

„Bald nach unserer Ankunft sprachen mich Landsleute an, deren größter Wunsch es war, einen eigenen rumänisch-orthodoxen Pfarrer zu haben.“ Als Standort eignete sich Passau. Also nahm der gut ausgebildete Jungpriester Kontakt auf mit dem Mitropolit Serafim in Nürnberg. Er ist sozusagen der Erzbischof für alle orthodoxen Rumänen in Westeuropa und war begeistert, einen eigenen Theologen in Ostbayern einsetzen zu können. Als Diakon erhielt Pfarrer Marius seine erste Wirkungsstätte im Haus Spectrum Kirche auf Mariahilf. Dort wurde er auch zum Priester geweiht.

Doch aller Anfang ist schwer, weil Pfarrer Marius keine Kirche hatte. „Alle nötigen Gegenstände wie Bibel, Kreuz, Kerzen, Ikonen, Taufbecken und mehr transportierte ich im Kofferraum meines Autos.“ Dass er sie selbst finanziert hat, sei dahin gestellt. Aber zu jedem Gottesdienst musste er alles aufstellen und danach wieder verstauen.

Eine vorübergehende Bleibe fand er in einem Dachstübchen des Jugendamtes, wo ihn Direktor Christian Geier fürsorglich betreute. Doch es war klar, dass dies nicht von Dauer sein konnte. Und so bemühte er sich, einen geeigneten Platz zu finden. Durch die Verbindung von Bischof Brasoveanu zu den Missionsbenediktinern auf dem Schweiklberg ergab sich schließlich die Möglichkeit, im Keller des unbewohnten Bedahauses eine Kapelle einzurichten. „Anfangs waren es 20 Familien, mit denen wir gemeinsam Gottesdienst feierten, in einer Kirche, die nur für uns reserviert war. Niemand kann sich vorstellen, wie glücklich und zufrieden wir waren.“ Inzwischen kommen etwa 300 Familien sonntags von Vilshofen, Bad Füssing Pocking, Freyung, Deggendorf, Passau und Schärding auf den Schweiklberg.

Stolz ist der Pfarrer auch darauf, dass er samstags nicht selten drei und mehr Taufen hat. „Die und Hochzeiten sind mir am liebsten.“ Beerdigungen musste er bislang kaum zelebrieren, denn es leben und arbeiten vorwiegend junge Rumänen hier in Ostbayern.
Doch leben kann Marius Jidveian nicht von seiner Berufung. Als orthodoxer Pfarrer erhält er keine finanzielle Bezahlung. Seine Gemeinde lebt von Spenden, die komplett zurückgelegt werden für den Bau einer Kirche. Und so freute er sich über die Möglichkeit, bei der Firma Troiber anfangen zu können. Auch seine Frau Raisa bekam dort in Hofkirchen eine Stelle und ließ sich zur Buchhalterin ausbilden. Deshalb zog das Paar auch von Passau in eine Wohnung in Hofkirchen. „Somit war unser Wirkungskreis geschlossener als zuvor. Wir wohnen und arbeiten in Hofkirchen, unser rumänisch-orthodoxes Leben findet in Vilshofen statt.“ Inzwischen wohnen und arbeiten auch die Eltern und die beiden Schwestern von Pfarrer Marius in der Region. Und auch die eigene, kleine Familie wächst: die eineinhalbjährige Tochter Veronica bekommt bald ein Geschwisterchen.
Mittlerweile arbeiten ungefähr 600 junge Rumänen in Vilshofen. Nur durch geschickte Zeiteinteilung schafft er samstags und sonntags, sein Arbeitspensum zu bewältigen. Doch auch die Kapelle im St. Bedahaus ist nur eine Bleibe auf Zeit. Und so ist verständlich, wenn Marius Jidveian sagt: „Mir gefällt hier alles. Die Leute haben mich so gut aufgenommen, dafür bin ich dankbar. Jetzt fehlt nur noch ein bezahlbares Grundstück, um unsere eigene Kirche zu bauen.“  — Irmgard Hansbauer

 

 

Quelle: pluspnp.de   —− red

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