Ölgemälde kehren heim nach Kirchham


Bürgermeister Anton Freudenstein zeigt eines der drei Bilder, die der Tuttinger Künstler Gottfried Fischer einst gemalt hat und nun der Gemeinde gehören. −Foto: Diet

Hofkirchen

Große Freude in der Gemeinde und bei Bürgermeister Anton Freudenstein: Alexa Schildhammer hat – gegen einen kleinen Betrag – drei Ölbilder des Tuttinger Kirchenmalers Gottfried Fischer (1896-1990) der Gemeinde überlassen. Aus der schöpferischen Hand des vielfältig begabten Tuttinger Künstlers stammen auch die Fresken am ehemaligen Baumgartnerstall gleich neben der Pfarrkirche und am Konradlhaus in Tutting.

Das Hochzeitsgeschenk bleibt noch bei ihr

Und so sind die Bilder zu Alexa Schildhammer gekommen: Sie lebte mit ihrem Mann Heinz, einem gebürtigen Passauer, einige Jahre in Vilshofen. Dort lebte seit 1939 auch Gottfried Fischer, der als Organist und Chorleiter an der Stadtpfarrkirche in Vilshofen wirkte. Alexa Schildhammer kann sich noch gut an den schmächtigen Mann mit langem weißen Bart in den Jahren um 1960 als Sänger im Kirchenchor erinnern, in dem auch ihr Mann mitwirkte. „Fischer hat sich beim Singen immer ein Ohr zugehalten“, erzählt sie. „Bei unserer Hochzeit 1961“, so erinnert sich die 80-Jährige beim Telefongespräch, „bekamen wir von Gottfried Fischer ein Ölgemälde mit einer persönlichen Widmung geschenkt, das noch heute in meinem Wohnzimmer hängt. Ich kann mich davon noch nicht trennen.“

Alexa Schildhammer berichtet weiter: „Die drei Bilder, die die Gemeinde erworben hat, bekamen wir von Walter Striedl (1926-1999) geschenkt, der bei meinem Mann die Vaterrolle übernommen hatte, nachdem dessen Vater in jungen Jahren verstorben war.“ Striedl war 1944 vom Vilshofener Pfarrer Dr. Böck, der auch das musikalische Talent Fischers erkannt hatte, 1944 als Nachfolger Fischers zum Chorleiter und Organisten an der Vilshofener Stadtpfarrkirche bestellt worden. Zunächst als Reporter beim Vilshofener Anzeiger tätig, wurde er 1962 zum Priester geweiht. Er wurde zunächst Kaplan in Hofkirchen, später Pfarrer von Malgersdorf, wo er viele Messen komponierte und Lieder für den Gottesdienst vertonte.

Doch was tun mit den Bildern? Tochter Dagmar fand bei Recherchen im Internet in einem Artikel der PNP den Hinweis, dass Gottfried Fischer aus Kirchham stammte. „Hier werden die Bilder die größte Wertschätzung erfahren“, dachte sie. Kurz entschlossen tätigte sie einen Anruf bei der Gemeinde, wo sich Bürgermeister Anton Freudenstein sogleich erfreut über das Angebot zeigte. Da gab es kein langes Überlegen. Freudenstein macht deutlich: „Wir schätzen die Bilder unseres Künstlers Gottfried Fischer sehr und werden einen würdigen Platz dafür im Bürgerhaus finden.“

Gottfried Fischer wurde am 8. November 1896 auf dem Thürhammeranwesen in Tutting geboren. Seine Eltern waren Georg Fischer, ein Nöbauersohn aus Osterholzen, und Maria, geborene Eggenberger vom „Thürhammer“. Zusammen mit zwölf Geschwistern wuchs er auf. Als Knecht diente er bei den Verwandten in Osterholzen und beim Haslinger in Ed, ehe er im August 1914 als Soldat zu den Waffen gerufen wurde. Schwer verwundet kehrte er aus dem 1. Weltkrieg zurück. Er konnte die schwere Bauernarbeit nicht mehr verrichten. Wo er seine Kirchenmalerlehre machte, lässt sich nicht feststellen. Jedenfalls führte ihn seine große Begabung an die Akademie der Bildenden Künste in München. Sein künstlerisches Schaffen profitierte viel von einem längeren Romaufenthalt unter schwierigsten Bedingungen. Im Rott- und Inntal war er in den Kirchen in Pocking, Weihmörting und Schönburg tätig gewesen. 1990 verstarb der Künstler in Frauenneuharting.

Fischer wollte wohl nie Geld für seine Gemälde

Das große idyllische Ölgemälde atmet Ruhe und Frieden. Es zeigt den Markt Hofkirchen in unmittelbarer Nähe von Vilshofen mit der Donau. Im Vordergrund sind zwei Kinder mit einem Hund beim Blumenpflücken dargestellt. Zwei Ziegen grasen in aller Ruhe. Gottfried Fischer malte dieses Bild mit größter Wahrscheinlichkeit für seinen Freund Striedl während dessen Kaplanszeit in Hofkirchen.

Bei einem weiteren Bild könnte es sich um den Wallfahrtsort Halbmeile bei Deggendorf handeln. Gottfried Fischer war ein sehr bescheidener, gläubiger Mensch, ganz der Kirchenmusik verschrieben, der für seine Bilder nie etwas verlangte, wird erzählt.
Das 3. Bild schließlich zeigt sehr farbig die Stadt Vilshofen im Winter mit der Pfarrkirche und dem Stadtturm, die Vils mit den beiden Brücken und auf dem Berg die Abtei Schweiklberg. Zwei Kinder fahren gerade Schlitten. − di

Quelle: pluspnp.de

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