Maschinistenausbildung digital und praxisnah


Aufmerksam verfolgten die Lehrgangsteilnehmer die Anweisungen von Ausbilder Kurt Stolper (kniend) zum Ansaugen und zur Wasserförderung mit der TS 8 aus Fließgewässern

 

Hofkirchen

Seit 33 Jahren werden am Standort der Feuerwehr Haselbach Feuerwehrmaschinisten ausgebildet. Das Lehrgangsformat mit der Ausbildung am Standort an drei Samstagen wurde von den Führungskräften des KBI-Bereichs Passau-Land/Nord unter Leitung des damaligen KBI Georg Kölbl (†) ausgearbeitet und hatte mit marginalen, gerätebedingten Änderungen bzw. Ergänzungen bis letztes Jahr Bestand.

Coronabedingt konnte der Maschinistenlehrgang, seit vielen Jahren geleitet von KBM Josef Thoma, im vergangenen Jahr nicht durchgeführt werden. Die lehrgangslose Zeit wurde von den Feuerwehrführungskräften des Landkreises aber intensiv zur Entwicklung eines neuen Lehrgangskonzepts für Feuerwehrmaschinisten genutzt. Mit dem neuen Lehrgangsformat werden den Teilnehmern im gesamten Landkreis die gleichen Inhalte sowohl in der Theorie als auch in der Praxis vermittelt.

Für die Maschinistenlehrgänge wurden die theoretischen Lehrgangsinhalte von den zuständigen Kreisbrandmeistern (KBM) der KBI-Bereiche Passau-Land/Nord-Ost-Süd-West ausgearbeitet und für die digitale Inhaltsvermittlung aufbereitet. Die einzelnen Module wurden für die Lehrgangsteilnehmer textlich, visuell und akustisch dargestellt und erläutert.

Für das Durcharbeiten der einzelnen Themenfelder hatten die Lehrgangsteilnehmer drei Wochen Zeit, berichtete Lehrgangsleiter Josef Thoma gegenüber der PNP. Am Ende jedes Moduls hatten die Teilnehmer Fragen zu beantworten, wobei die Trefferquote mindestens 70 Prozent betragen musste, erst dann konnten die Lehrgangsteilnehmer das Themenfeld verlassen. Beim modularen Theorieteil kann nach den Worten von KBM Josef Thoma der Lehrgangsleiter die abgearbeiteten Theoriemodule der einzelnen Lehrgangsteilnehmer online überprüfen und gegebenenfalls bei den Kommandanten der jeweiligen Feuerwehren auf die Erfüllung des theoretischen Lehrgangsteils durch die Teilnehmer einwirken.

Was geblieben ist, sind die von den Teilnehmern schriftlich zu beantwortenden 50 Testfragen am letzten Lehrgangstag, denn damit sollen sie dokumentieren, die online vermittelten theoretischen und die praktischen Lehrgangsinhalte verstanden zu haben, um im Einsatzfall als vollwertige Maschinisten eingesetzt werden zu können.

Das neue Lehrgangskonzept bedeutet für die Lehrgangsleiter und die übrigen Ausbilder mehr Arbeit, da an den verbliebenen zwei Lehrgangssamstagen ausschließlich praktische Ausbildung betrieben wird. Nachdem aber bereits in anderen KBI-Bereichen im Landkreis zwei Lehrgänge nach dem neuen Konzept erfolgreich abgeschlossen wurden, erwies sich die Umstellung auf das neue Lehrgangsformat als richtig und bedeutet niederbayernweit ein Alleinstellungsmerkmal, so Lehrgangsleiter Thoma.

Obwohl aufgrund der großen Nachfrage in manchen Jahren zwei Maschinistenlehrgänge in Haselbach durchgeführt wurden, ist das Interesse bei den Feuerwehrdienstleistenden nach wie vor sehr groß, im Bereich der Feuerwehrtechnik fit zu sein, und so nahmen auch am 34. Lehrgang 27 auf Corona getestete Feuerwehrler aus den Feuerwehren Ruderting, Tittling, Witzmannsberg, Großthannensteig, Leoprechting, München, Oberilzmühle, Prag, Salzweg, Straßkirchen, Aicha, Garham, Hofkirchen und Rathsmannsdorf teil. Sie wurden auch gebeten, das neue Lehrgangsformat zu benoten, zu den einzelnen Modulen gab es überwiegend „gute“ und „befriedigende“ Noten. Laut Thoma würde die Benotung ausgewertet, wo nötig, werde für die nächsten Maschinistenlehrgänge nachjustiert.

Bei der Abschlussbesprechung lobte Lehrgangsleiter Thoma die Teilnehmer für das gute Testfragenergebnis. Wie in den bisherigen Lehrgängen auch, wurde die Fehlerhäufigkeit bei einzelnen Testfragen analysiert, dann erhielten die Teilnehmer ihre Feuerwehrdienstbücher mit dem Eintrag des erfolgreich absolvierten Maschinistenlehrgangs zurück.

KBR Josef Ascher, erstmals beim Abschluss eines Maschinistenlehrgangs in Haselbach dabei, sagte, es gebe Nachholbedarf an Lehrgängen im Feuerwehrwesen, er zeigte sich aber hoffnungsvoll, dass langsam wieder Normalität im Feuerwehrbetrieb einkehrt. Den neuen Feuerwehrmaschinisten attestierte er, mit dem erfolgreich bestandenen Lehrgang den „Feuerwehr-Gesellenbrief“ erworben zu haben.

Tiefenbachs Bürgermeister Christian Fürst hob heraus, dass die Gemeinden zwar die Ausrüstung zur Verfügung stellen würden, das Know-how müsse aber aus den Feuerwehren kommen

Der Kommandant der Feuerwehr Haselbach, Markus Buchbauer, seit 20 Jahren Ausbilder bei Maschinistenlehrgängen, lobte die Lehrgangsteilnehmer für ihr vorbildliches Verhalten in punkto Sauberkeit im Feuerwehrhaus und betonte das stets gute Miteinander zwischen Ausbildern und Lehrgangsteilnehmern.

Mit diesem Lehrgang verabschiedete sich Lehrgangsleiter Thoma. Als „Mann der ersten Stunde“ sei er seit 1990 durchgehend als Ausbilder und seit 2007 als Lehrgangsleiter bei den Maschinistenlehrgängen in Haselbach dabei. Aus persönlichen Gründen könne er künftig die Aufgabe als Lehrgangsleiter nicht mehr wahrnehmen, zu gegebener Zeit werde sein Nachfolger bekanntgegeben.  —Hans Schauer


Nach erfolgreich absolvierter Prüfung: die Lehrgangsteilnehmer mit den Ausbildern und Lehrgangsleiter Josef Thoma (r.). −Fotos: Schauer

 

 

Quelle: pluspnp.de  –Hans Schauer

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