Hofkirchen. Integration und Inklusion waren die Schlagworte, die von offizieller Seite beim zweiten Fest der Vielfalt immer wieder genannt wurden. Eingeladen hatten dazu am Samstag der Markt Hofkirchen und der SV Hofkirchen. Als Schirmherrn hatte man Kultusminister Bernd Sibler gewonnen.
Weil Bernd Sibler zum ersten Mal als Minister nach Hofkirchen gekommen war, trug er sich zunächst im Rathaus ins Goldene Buch ein.
Der SV Hofkirchen ist anerkannter Stützpunkt des Bundesprogrammes „Integration durch Sport“. Viele Sportvereine werden so in die Lage versetzt, Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchteten konkrete und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebote zu machen, die oft über reine Sportkurse oder Trainingsgruppen hinausreichen. Unterstützt werden die Kinder auch bei Behördengängen, Hausaufgaben und Bewerbungen. Weil die Umsetzung im Verbund leichter ist, entstehen oft lokale Netzwerke, in denen die als Stützpunktvereine bezeichneten Partner von IdS mit sozialen Einrichtungen oder Migranteninitiativen zusammenarbeiten.
Ein solches Netzwerk ist in Hofkirchen vor allem Wolfgang Bartl zu verdanken, der mit seinem Team und mit Unterstützung der Marktgemeinde Formen des Miteinanders geschaffen hat, auf die, so der Minister in seinem Grußwort, auch die Landräte stolz sein können.
Zur Mitwirkung waren eingeladen die Blaskapelle Garham unter Leitung von Josef Kufner sowie der Kinderchor aus der Musikalischen Grundschule Iggensbach mit Sängern aus Afghanistan, Syrien und aus der Türkei.
Rektorin Ulrike Mühlbauer und Anita Jung, die als zusätzliche Erzieherin bei den Flüchtlingskindern Deutsch unterrichtet, begleiteten die Kinder mit Gitarre und Akkordeon.
Für den Nachmittag hatten die Organisatoren ein fröhliches Fußball-Mixed-Turnier angesetzt mit „Staraufgeboten“ aus dem Handicap-Team (Wohngruppe Vilshofen der Lebenshilfe Passau) und dem Frauen-Team, ergänzt mit Spielern örtlicher Vereine.
Raum für Diskussionen gab es an den Infoständen des VdK Hofkirchen, bei Donum Vitae, (Schwangerschaft und Flucht), bei EUTH (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung Landratsamt Passau), beim Kinderschutzbund Vilshofen sowie beim Vertreter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit dem Projekt „Kinder stark machen“ zur Suchtprophylaxe.
Seit einiger Zeit ist bekannt, dass die Gemeinschaftsunterkunft in Schöllnstein geschlossen wird. Die Bewohner werden mit ihren Familien an andere Orte verteilt, wie man hört, nach Bad Griesbach, Osterhofen und Ortenburg. Auch Sänger aus der Musikalischen Grundschule Iggensbach werden betroffen sein.
Da wird die erreichte Integration plötzlich wieder gefährdet, etwa die von Ehsan (18 ) aus Afghanistan, der seit drei Jahren in Deutschland ist und seit zwei Jahren in Schöllnstein lebt, zweimal wöchentlich am Training in Hofkirchen teilnimmt, die Mittelschule in Deggendorf abgeschlossen hat und seit einem Jahr zum Heizungsbauer ausgebildet wird. Er wird nach Bad Griesbach umziehen müssen, den Zeitpunkt weiß er nicht.
Oder Aziz (14), der gleichfalls Fußballer ist und von Schöllnstein aus die 8. Klasse der Mittelschule in Winzer besucht. Er wird wohl nach Ortenburg kommen. Er ist ein mutiger Fußballer und möchte das gerne auch in Ortenburg fortsetzen. Wie eine Ermunterung an alle Sportler klingt es, wenn er zuversichtlich und fast ein bisschen weise resümiert: „Mannschaft ist Mannschaft.“