Der Markt Hofkirchen wird bald keine eigene Kläranlage mehr betreiben. Sein Schmutzwasser will er künftig nach Vilshofen leiten. Das hat der Marktrat jetzt beschlossen – nach intensiver Diskussion in der letzten Sitzung vor der Sommerpause.
Seit Jahren diskutiert der Hofkirchner Marktrat, wie es mit der Abwasserbeseitigung weitergehen soll. Denn die bestehende Kläranlage, gelegen an der Donau, ist in die Jahre gekommen. Zur Debatte stand: Entweder man saniert sie – oder man geht einen unkonventionellen Weg: Vom Hofkirchner Donauufer leitet man das Schmutzwasser über Rohre, die durch die Donau verlegt werden, auf die andere Flussseite – nach Pleinting. Dort wird das Abwasser über bestehende Leitungen weiter in die Vilshofener Kläranlage gepumpt. Diese Variante wurde im Marktrat von Anfang an favorisiert, da sie deutlich billiger ist.
Eine Abstimmung war ursprünglich schon früher vorgesehen. Doch Hofkirchen und Vilshofen kamen bei den Einzelheiten – festgeschrieben durch einen gemeinsam ausgearbeiteten Vertrag – nicht ganz zusammen. Der Vertrag wurde in der jüngsten Marktratssitzung nochmals behandelt. Und wieder gab es Redebedarf. Diskutiert wurde mit Karl Eibl, der Vilshofens Stadtwerke vertrat, beispielsweise: Läuft der Vertrag 25 Jahre oder auf unbestimmte Zeit mit der Möglichkeit einer Kündigung bei triftigen Gründen? Ergebnis: Unbestimmte Laufzeit. Oder: Legt der Vertrag fest, dass Hofkirchen keine Ansprüche hat, seine Einleitungsrechte zu erhöhen? Ergebnis: Obwohl es Vilshofen eigentlich so vorgesehen hatte, wird es nicht so kommen.
Zwei Stunden wurde die Sache beleuchtet, hauptsächlich aus technischer, rechtlicher und finanzieller Sicht. Die SPD um Bürgermeister Willi Wagenpfeil sprach sich, wie schon in den vorherigen Sitzungen, für die Vilshofen-Variante aus. CSU und Überparteiliche Wählergemeinschaft, die in der Vergangenheit ebenfalls mit der Vilshofen-Variante sympathisierten, waren plötzlich ein wenig skeptisch. So sagte CSU-Fraktionssprecher Alois Kapfhammer: Jeder Marktrat sei von Bürgern „in Beschlag genommen worden, geht bloß nicht nach Vilshofen“. Kapfhammer sprach sich für Informationsveranstaltungen aus. Ob das was bringt?, entgegnete Bürgermeister Wagenpfeil mit Blick auf die Zuschauerränge, die leer waren. Wagenpfeil betonte, dass das Thema bereits öffentlich gemacht worden sei – etwa über das Gemeindeblatt.
Die Vilshofen-Variante wird rund eine Million Euro kosten. Eine Förderung in Höhe von rund 400000 Euro steht in Aussicht. Eine Kläranlagen-Sanierung hätte 1,7 Millionen Euro gekostet, Zuschüsse hätte es nicht gegeben.
Für die Vilshofen-Variante spreche auch, dass man sich Personalkosten für Fachkräfte teilweise sparen könne, wie der Bürgermeister erklärte. Und sollten die Leitungen nach Pleinting mal überlastet sein – was nach Angaben der Fachleute selten vorkommen sollte –, kann man das Abwasser in der bestehenden Kläranlage zwischenlagern. Und die weite Entfernung zu Vilshofen – etwa zehn Kilometer – sei auch kein Problem, erklärte Stadtwerke-Chef Eibl. Zahlreiche Vilshofener Orte mit ähnlicher Entfernung – etwa Pleinting, Sandbach, Schwanham, Alkofen – hätten sich im Laufe der Zeit Vilshofen angeschlossen. Probleme seien nicht aufgetreten, sagte Karl Eibl. Und Platz hat die Vilshofener Anlage laut Eibl noch reichlich.
Am Ende war die CSU der Meinung, die Sache sei abstimmungsreif. Fraktionssprecher Kapfhammer bat per Antrag um Abstimmung. Einstimmig sprach sich der Marktrat für die Vilshofen-Variante aus. Nun will die Gemeinde Fördergelder beantragen und die Arbeiten ausschreiben. 2020, so der Plan, sollen sie durchgeführt werden. Die bestehende Kläranlage soll teilweise abgerissen werden. Es handelt sich um den Teil, den man nicht zum Zwischenlagern von Schmutzwasser braucht.