Hofkirchen. Seit sechs Generationen betreibt die Familie Wenninger ihren Bauernhof in Philippswart hoch über der Donau. Drei Generationen leben auf dem Hof. Fabian Kapfhammer, Vorsitzender der Jungen Union Garham-Hofkirchen, hatte mit den Betreibern eine Betriebsbesichtigung organisiert. Neben dem eigentlichen landwirtschaftlichen Betrieb wurde dabei auch der „Zweigbetrieb Erneuerbare Energien“ vorgestellt.
Alois und Thomas Wenninger erklärten, dass ein Atomausstieg in Deutschland 2022 nur gelingen könne, wenn die Stromerzeugung dezentral und flexibel gestaltet werde. Und: Bei der am Verbrauch orientierten Erzeugung würden die Biogasanlagen eine wichtige Rolle spielen. Da es in Zukunft immer wichtiger werde, Strom dann zu erzeugen, wenn er gebraucht wird, hat die Familie in einen neuen Motor investiert, der die Flexibilität der Stromerzeugung ermöglicht. „Im Gegensatz zur Sonnen- und Windenergie können die Biogasanlagen den Strom bei Bedarf liefern“, erklärte Alois Wenninger den Jungpolitikern.
Vater und Sohn Wenninger sind überzeugt, dass eine dezentrale Energieerzeugung, also die Energie dort zu erzeugen, wo sie benötigt wird, immer wichtiger wird. „Vielleicht werden dadurch die teueren Stromtrassen, die den Strom vom Norden in den Süden bringen sollen zum Teil auch überflüssig“, so die Betreiber.
„Bezahlbare und nachhaltig erzeugte Energie ist ein wichtiges Zukunftsthema“, stimmten sie mit den Besuchern überein.
Zusätzlich zur Stromerzeugung hat der Betrieb Wenninger auch versucht, die anfallende Wärme der Gasmotoren sinnvoll zu nutzen. So wurden in den letzten Jahren einige Wohnhäuser und ein Autohaus in Pirka an das Wärmenetz angeschlossen. In den Sommermonaten werden in einer Trocknungshalle zusätzlich Hackschnitzel, Getreide und Mais getrocknet.
CSU-Vorsitzender Josef Kufner würdigte, dass sich die Junge Union mit dem Thema „erneuerbare Energien“ auseinandersetzt. „Hier im Betrieb Wenninger sieht man deutlich, wie wichtig Biogasanlagen als Energielieferant aber auch für die Zusammenarbeit der Landwirte in unserer Heimatgemeinde sind“, betonte er. Biogasanlagen seien ein regionales Bindeglied zwischen den großen Energieversorgern und dem Endverbraucher darstellen.
JU-Vorsitzender Fabian Kapfhammer freute sich, dass es in der Gemeinde noch Betriebe gebe, die über mehrere Generationen geführt werden. Besonders beeindruckt war er, dass es die Idee von Sohn Thomas war, auf regenerative Energie zu setzen. − fe
AUF EINEN BLICK
Die wesentlichen Kennzahlen pro Jahr:
100000 kW Einspeisung Strom aus PV-Anlagen;
drei Millionen kW Stromlieferung durch Biogasanlage; das entspricht dem Stromverbrauch von 800 Haushalten, also etwa dem Bedarf der Ortschaft Garham;
Ersatz für etwa 100000 Litern Heizöl durch Energielieferung im Fernwärmenetz;
Strom- und Wärmeversorgung des gesamten landwirtschaftlichen Betriebs mit erneuerbarer Energie;
Trocknung von durchschnittlich 9500 Kubikmetern Hackschnitzel, dadurch
umweltschonende und effiziente Beschickung von Heizungen der privaten und gewerblichen Kunden;
Ausstieg aus den fossilen Energieträgern mit dezentralen und kurzen Versorgungswegen.