Still und starr ruht der See – das gilt seit einigen Tagen auch für die beiden Freibäder der Marktgemeinde Hofkirchen. Die Saison 2019 ist zu Ende. Doch in der ersten Marktratssitzung nach der Sommerpause waren die beiden Freizeiteinrichtungen beherrschendes Thema. Anstoß dafür: das neue Sonderförderprogramm des Freistaats Bayern zur Ertüchtigung maroder kommunaler Bäder. Die Ratsmitglieder folgten geschlossen dem Vorschlag von Bürgermeister Willi Wagenpfeil (SPD), auf der Zuschusswelle aus München mitschwimmen zu versuchen.
„Die Grundlage ist gut, jetzt beide Projekte anzugehen“, erklärte der Bürgermeister mit Blick auf die von der Staatsregierung in Aussicht gestellten Gelder, die im Fall Hofkirchen sowohl in den dritten Bauabschnitt des Freibades im Hauptort, laut Wagenpfeil bereits zu 70 Prozent auf eigene Kosten saniert, als auch in die Generalsanierung des Garhamer Freibads fließen sollen. Nicht unerwähnt ließ er die vom Markt Hofkirchen auf seine Initiative hin gestartete Petition an den Bayerischen Landtag, zumal es für die Maßnahme in Hofkirchen bisher keinen Cent seitens der öffentlichen Hand gegeben hatte. Willi Wagenpfeil wertete das jetzt aufgelegte Förderprogramm auch als Erfolg dieser Offensive.
Hauptüberlegung in München war bei der Einrichtung des entsprechenden Fördertopfs, die kommunalen Bäder zu erhalten als grundlegende Voraussetzung, damit Kinder und Jugendliche schwimmen lernen. Das Programm hat eine Laufzeit von sechs Jahren, zur Verfügung stehen insgesamt 120 Millionen Euro. Die Kommunen können – je nach finanzieller Leistungsfähigkeit – eine Unterstützung von bis zu 55 Prozent erhalten. „Für Schwimmbecken, Umkleiden und Technik“, merkte Willi Wagenpfeil in der Sitzung am Dienstagabend ergänzend an. Im Durchschnitt würden wohl rund 25 Prozent der Kosten übernommen werden, wie es in einer entsprechenden Verlautbarung des Bauministeriums von Anfang Juni hieß.
„Das würde den dritten Bauabschnitt in Hofkirchen abdecken“, rechnete der Bürgermeister vor. Garham hingegen müsste seiner Aussage nach vollständig saniert werden. Wagenpfeil empfahl aufgrund der nicht gerade üppigen Mittel im aktuellen Doppelhaushalt der Staatsregierung, möglichst zügig die Förderanträge einzureichen. Da das Architekturbüro Krautloher aus Vilshofen schon im Vorgriff Pläne dazu – vor allem zur vollständigen Veränderung des Sozialgebäudes am Hofkirchener Freibad – erstellt habe, schlug er vor, dessen Ingenieure mit der Grundlagen-Erarbeitung für die Beantragung der Zuschüsse zu betrauen. Selbstverständlich werde das Planungskonzept zuvor nochmals dem Marktgemeinderat vorgestellt, so Wagenpfeil.
Nach seinen Worten sind beide Maßnahmen bereits in der Finanzplanung des Marktes Hofkirchen berücksichtigt – mit 300000 Euro Gesamtkosten für Bauabschnitt drei in Hofkirchen und mit 400000 Euro für die Generalsanierung in Garham. Sichere Zahlen gebe es im konkreten Finanzplan für das Jahr 2020. „Ich glaube nicht, dass diese Ansätze uns ausreichen werden“, sagte Willi Wagenpfeil skeptisch. Geschäftsleiter Gerhard Deser pflichtete ihm bei: „Wir werden uns mit dem Thema schon nochmal intensiver auseinandersetzen müssen.“ Zunächst gehe es aber um den Planungsauftrag an das Büro Krautloher, um überhaupt in den Genuss der staatlichen Freibadförderung zu kommen.
Keinen Widerspruch erntete der Bürgermeister bei seinem Hinweis auf den geltenden Grundsatz im Gremium, dass in der Marktgemeinde kein Kind die Schule verlassen dürfe, ohne schwimmen zu können. Im Gegenteil: Markträtin Ingrid Weinzierl, SPD-Fraktionsvorsitzende und Rektorin der Grundschule Hofkirchen, pflichtete Wagenpfeil bei: „Das ist lebensnotwendig.“ Der Bürgermeister rief auch die stets einmütig gefassten Beschlüsse des Marktgemeinderates in Erinnerung, an beiden Freibädern festhalten zu wollen. Als einen Beweis dafür nannte er die Investition von 2,1 Millionen Euro in die bisherige Sanierung des Hofkirchener Bades.
Einstimmig folgte denn auch der Beschluss, alles daran zu setzen, den aktuellen staatlichen Fördertopf anzuzapfen.