Der Funkengeber für diese Partnerschaft war, anders als im ersten Moment vielleicht zu vermuten, nicht die identische Namensgebung der beiden Gemeinden. „Unser Wanderverein hat nationale und internationale Ausflüge unternommen, unter anderem auch nach Hofkirchen an der Trattnach. So ist der erste Kontakt zustande gekommen“, erzählt Hofkirchens Bürgermeister Willi Wagenpfeil.
Die damaligen Vorstände des Wandervereins – Rudolf Holzmannhofer aus Hofkirchen an der Trattnach und Klaus Scheungraber aus Hofkirchen an der Donau – initiierten eine Vereinsfreundschaft. Im Laufe der Zeit verfestigte sich auch die Beziehung zwischen den Gemeinden. Im Jahr 1976 wurde die Partnerschaft dann offiziell von den beiden Bürgermeistern, Franz Eibelhuber und Ludwig Eckmiller, geschlossen. Eine der längsten Partnerschaften des Landkreises war geboren. So ganz unschuldig war der Gemeindename „Hofkirchen“ dann aber doch nicht beim Beschluss zur Partnerschaftsschließung. „In gewisser Weise war er dann doch der Aufhänger, um die Beziehung zu intensivieren“, sagt Wagenpfeil.
Trotz der langen Partnerschaft machen sich noch keine Ermüdungssymptome zwischen den Gemeinden breit. „Die Partnerschaft hat eine Tiefe erreicht, die nur durch jahrzehntelangen intensiven Kontakt entstehen kann. Sie ist mittlerweile fest in der Gemeindebevölkerung verankert“, sagt Alois Zauner, Bürgermeister des österreichischen Hofkirchens. Ein großer Vorteil dabei sei natürlich auch die räumliche Nähe der beiden Gemeinden, „durch die man sich auch mal schnell auf zwei Stunden treffen kann“, so Zauner. Das sieht auch sein Amtskollege Wagenpfeil so: „Das ist natürlich ein echter Gewinn.“ 2016 wurden zur Feier des 40-jährigen Bestehens ganzjährig verschiedene Treffen mit Gemeindevertretern und Bürgern aus den Partnergemeinden veranstaltet. Das Jubiläumsjahr wurde durch einen Besuch der Vertreter aus der Donaugemeinde in Hofkirchen an der Trattnach am 5. April eingeläutet. Dabei stellten die beiden Bürgermeister Willi Wagenpfeil und Alois Zauner im voll besetzten Pfarrhaus den Anwesenden ihre Gemeinden vor. Abgerundet wurde der Tag durch eine gemeinsame Brotzeit, die die bayerische Delegation als Gastgeschenk nach Oberösterreich mitgebracht hatte.
Die oberösterreichische Marktgemeinde Hofkirchen an der Trattnach bildet gemeinsam mit ihrem niederbayerischen Namensvetter Hofkirchen an der Donau eine der ältesten Partnerschaften im Landkreis Passau.
Auch für die Sportbegeisterten aus den Partnergemeinden hatte das Jubiläumsjahr etwas Besonderes zu bieten: Am 16. Juli trafen sich Fußballmannschaften beider Gemeinden, dieses Mal in Hofkirchen an der Donau, zu einem „Kick unter Freunden“. Die beiden „ersten“ Hofkirchner Mannschaften lieferten den Zuschauern dabei ein spannendes und torreiches Spektakel. Die „Fledermäuse“ aus Hofkirchen an der Trattnach konnten hierbei zunächst ein 3:0 in ein 3:4 umwandeln, verloren aber nach einem Schlussspurt des SV Hofkirchen schlussendlich mit 5:4. Als Symbol des gegenseitigen Austausches wurde die erste Halbzeit des Spiels von einem Schiedsrichter aus Hofkirchen an der Trattnach und die zweite Hälfte von einem Spielleiter aus der niederbayerischen Partnergemeinde gepfiffen. Helmut Moser, der für das bayerische Hofkirchen die Spielleitung übernahm, erinnert sich an den schönen und gemütlichen Anlass mit anschließender Grillfeier.
Ein weiterer Höhepunkt des Jubiläumsjahrs war der gemeinsame Festtag am 25. September, der wieder in Hofkirchen an der Trattnach stattfand. Zum Programm gehörten ein gemeinsamer Gottesdienst, ein Festumzug, der von der Musikkapelle Hofkirchen an der Trattnach und von den Böllerschüssen der Prangerschützen aus Hofkirchen an der Donau angeführt wurde sowie als krönender Abschluss ein Fest auf dem Vorplatz der Mittelschule, zu dem rund hundert Partnerfreunde aus Bayern den Weg gefunden hatten. — Lukas Wagner