Hofkirchen hat vorgesorgt – auch für einen Blackout


In der gut besuchten Bürgerversammlung hat Bürgermeister Josef Kufner einen ausführlichen Überblick über abgeschlossene, laufende und geplante Maßnahmen gegeben. −Foto: sas-medien

 

 

Hofkirchen

Mehr Grün, mehr Geh- und Radwege, eine bessere ärztliche Versorgung: Ein paar Wünsche haben die Hofkirchener schon. Im Großen und Ganzen sind sie mit der Arbeit ihres Bürgermeisters, der Gemeinderäte und der Verwaltung aber zufrieden – das zeigte sich in der gut besuchten Bürgerversammlung im Reischer-Saal.
In einer umfangreichen Präsentation zog Bürgermeister Josef Kufner Bilanz: Die Einwohnerzahl (3819) weist ein leichtes Wachstum auf, die Zahl der Geburten (26) ist im langjährigen Mittel stabil. Leicht zurückgegangen ist die Zahl der Bauanträge (28) – „weil wir bisher kein neues Wohngebiet bieten können“, so Kufner. Aktuell liefen jedoch die Grundstücksverhandlungen für ein weiteres Baugebiet.

Erstmals liegen die Einnahmen im Vermögenshaushalt 2022 bei über 9 Millionen Euro, demgegenüber stehen Ausgaben von 6,9 Millionen, so dass der Markt über eine freie Finanzspanne von 2,08 Millionen Euro verfüge. Die Gewerbesteuer-Einnahmen beliefen sich auf 3,1 Millionen Euro: „Das gab es noch nie“, freute sich Kufner. Obwohl in den vergangenen Jahren viel investiert wurde, sei die Marktgemeinde nach wie vor schuldenfrei. Allein 2022 belaufen sich die Investitionen auf insgesamt 5,01 Millionen Euro. Davon fließen 834100 Euro in Bauhof, Winterdienst, Straßen- und Wegeunterhalt, Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung schlagen mit 536700 Euro zu Buche.

Möglicherweise Kombiklassen im nächsten Schuljahr

Den Kindergarten Hofkirchen besuchen derzeit 66 Kinder, in der Kinderkrippe werden 15 Mädchen und Buben betreut. Zwei Gruppen sind dieses Jahr mit neuen Möbeln ausgestattet worden, zudem wurde ein neuer Fußboden verlegt. Im Kindergarten Garham wurden neue Akustikdecken eingebaut. Hier werden aktuell 73 Kinder betreut, in der Kinderkrippe ebenfalls 15. Insgesamt wurden für die Kindergärten heuer 815300 Euro ausgegeben.
An der Grundschule Hofkirchen werden 70 Kinder in vier Klassen unterrichtet, an der Grundschule in Garham sind es 71 Kinder. Im Schuljahr 2023/24 werden insgesamt 25 Schulanfänger erwartet. „Ich bin zuversichtlich, dass noch ein paar Kinder dazukommen, ansonsten wird es wohl Kombiklassen geben – aber auch das funktioniert gut“, so Kufner. Die Investitionen beliefen sich an den Schulen auf 475500 Euro.
Der Festplatz in Garham wird am neuen Standort hergerichtet, der bereits heuer beim Vorwaldfest „getestet“ wurde. Ein neuer Kunstrasenplatz in Reitern ist der Gemeinde 450000 Euro wert. „Der Wunsch bestand seit 2013, das Bauleitplanverfahren läuft seit 2019“, sagte Kufner. Eine Zisterne soll hier eine nachhaltige Bewässerung ermöglichen.

Trotz hoher Kosten: Der Markt will sich die zwei Freibäder leisten

Hohe Kosten verursachen jedes Jahr die beiden Freibäder in Hofkirchen und Garham, insgesamt 152800 Euro in diesem Jahr. „Aber das wollen wir uns leisten, das sind wichtige Einrichtungen für unsere Bürger“, erklärte Kufner. Darum wurde dieses Jahr in Hofkirchen einiges investiert: Für 1,2 Millionen Euro das Betriebsgebäude erneuert, eine auf dem Dach montierte PV-Anlage soll den Energiebedarf in den Sommermonaten decken. Auch der Innenbereich sei mit neugestalteten Nasszellen und einer guten Ausstattung für den Kiosk aufgewertet worden. „Wir haben auch einen neuen Pächter in Aussicht“, verriet Kufner. Zudem wird 2023 der Freibadparkplatz neu gestaltet, bei Kosten von 1,05 Millionen Euro kann der Markt auf Fördergelder von 600000 Euro setzen.
Ein großes Thema in Hofkirchen ist die städtebauliche Entwicklung. „Wir haben Gelegenheiten genutzt und Gebäude und Grundstücke gekauft“, erklärte Kufner. So gehe nach der Neugestaltung des Rathausumfelds die weitere Entwicklung voran, dieses Jahr war das Schulumfeld an der Reihe. Kufner zeigte dazu Fotos. Die Turnhalle etwa fügt sich mit ihrem neuen Anstrich gut ins Bild. Sie hat neue Fenster bekommen, 2023 steht die Innensanierung an. „Ich weiß, dass derzeit die Fenster nicht geöffnet werden können – hier wird es eine Übergangslösung geben“, versprach er.

Krisenstab im Zweifel im Gerätehaus erreichbar

Zur Aufwertung soll auch ein privates Vorhaben beitragen: Ein Investor errichtet ein Gebäude für Senioren-Tagespflege, auch das Kolping-Bildungswerk will sich dort einmieten. Weitere Pläne gibt es für das Anwesen Kaiserstraße 12. Dort wurde ein Gebäude abgebrochen, derzeit wuchert Unkraut auf der Fläche, die auch als Müllablage genutzt wird. „Der jetzige Zustand ist nicht ansehnlich. In Abstimmung mit Kirche und Pfarrei wollen wir diesen Bereich neu gestalten“, erklärte Kufner. Auf jeden Fall soll noch in diesem Jahr „die Botanik entfernt“ und zumindest eine Nutzung als Parkfläche ermöglicht werden. In Planung sind zudem E-Ladesäulen für Autos und Fahrräder an verschiedenen Standorten.
Ausführlich ging Kufner auf das Thema Katastrophenschutz und Vorbereitungen auf den Blackout ein. In den nächsten Tagen sollen alle Bürger per Postwurfsendung Infos erhalten, wie sie vorsorgen können mit vernünftiger Vorratshaltung. Der Markt habe zwei Notstromgeneratoren gekauft, um die Kläranlagen im Fall eines Blackouts weiterbetreiben zu können. Anlaufstellen zum Beispiel für die Trinkwasserversorgung seien die Feuerwehrhäuser, wo auch die Gemeindeverwaltung als Katastrophenstab anzutreffen sein werde. „Es hat ja keinen Sinn, wenn wir ohne Strom und Telefon im Rathaus sitzen, in den Feuerwehrhäusern haben wir wenigstens Funk“, so Kufner.

Anfragen der Bürger

In der Aufzählung des Bürgermeisters wurde das Thema Geh- und Radwege vermisst. So werde ein weiterer schrittweiser Ausbau etwa in Richtung Garham gewünscht: „Hier sind viele Radfahrer unterwegs entlang der vielbefahrenen Straße, auf der mit hohen Geschwindigkeiten gefahren wird.“ Seit Jahren gebe es vom Staat Fördergelder, die kaum abgegriffen würden. „Dieses Thema begleitet uns nicht erst seit gestern“, entgegnete Josef Kufner. Die Voraussetzungen, um Fördergelder zu bekommen, seien hoch, das größte Problem Grundstücke zu bekommen.
Ottmar Bartl wünschte sich die Aufstellung von Geschwindigkeitsanzeigen an möglichst allen Ortseinfahrten. Auch Martina Thalhauser klagte über Raser, vor allem auf der Staatsstraße 2318. Dort solle das Ortsschild in Richtung Ausfahrt Leithen versetzt werden, damit Tempo 50 bereits weiter vorne beginne. „Dort, wo Tempo 70 gilt und eine Kuppe die Sicht erschwert, ist es fast unmöglich, über die Straße zu kommen“, sagte sie. Kufner will beim Staatlichen Bauamt nachhaken, bei dem er bereits nachgefragt habe.
Karl Kreilinger sprach den Bienenlehrpfad an. An einer Stelle sei er seit einiger Zeit durch ein Absperrband unterbrochen. Warum? Wegen der Verkehrssicherheit. Dort seien einige Bäume umgestürzt, deren Kronen sich in Nachbarbäumen verfangen hätten. Der Privateigentümer habe jedoch zugesichert, die Bäume zu entfernen und den Weg wieder freizugeben.
Altbürgermeister Willi Wagenpfeil wünschte sich einmal mehr Aufklärung zur Neukalkulation der Kanalgebühren. „Hier wurden Verwaltungspersonal und Gemeinderat verantwortlich gemacht, doch mittlerweile stellt sich heraus, dass bei der Neukalkulation Einnahmen nicht berücksichtigt wurden. Seit wann ist bekannt, dass hier Zuschüsse vergessen wurden?“, wollte er wissen. „Ich werde dieses Thema heute nicht aufwärmen. Alles, was in diesem Zusammenhang steht, wurde bereits besprochen und kommuniziert“, beschied Josef Kufner – konnte es dann aber doch nicht ganz lassen:, „Jeder Widerspruch, jede Dienstaufsichtsbeschwerde wurde abgewiesen, alle Fachstellen haben uns eine korrekte Vorgehensweise bestätigt.“ Zudem werde, wenn der Gemeinderat zustimme, in der nächsten Sitzung eine deutliche Gebührensenkung ab 1. Januar 2023 auf den Weg gebracht.
Einen kleinen Wunschzettel präsentierte Gaby Asselberghs. Sie wünschte sich mehr naturnahe Grün- und Blühflächen. „Wir müssen von Rasenflächen und Steingärten wegkommen und es würde auch dem Rathausplatz gut tun, wenn er etwas bunter würde“, befand sie. Der Bürgermeister erklärte, dass solche Flächen schwer zu unterhalten seien. Doch wo es geeignet sei, könne man gerne mehr schaffen. Die kleinen Obstbäume entlang der Hauptstraße sollten zudem besser gepflegt werden, wünschte sich Asselberghs. Auch die Karden im sogenannten Kardenfeld hätten etwas Pflege nötig. Eine Infotafel weise zwar noch auf das Feld hin, doch es seien kaum noch Exemplare der Distelpflanze vorhanden.
Im Hinblick auf die Barrierefreiheit seien mehr abgesenkte Bordsteine wünschenswert. „Die Bevölkerung wird immer älter, aber auch Mütter mit Kinderwagen freuen sich über bessere Begehbarkeit“, so Asselberghs. Im Bestand sei dies derzeit kaum zu ändern, entgegnete Kufner, doch: „Wo wir neue Maßnahmen durchführen, wird dies natürlich berücksichtigt.“ Dazu kam jedoch die Anmerkung, dass sich die Parksituation durch abgesenkte Bordsteine weiter verschlechtern werde. Es habe ohnehin bereits überhand genommen, dass Autofahrer auf dem Gehweg parken und Fußgänger auf die Straße ausweichen müssen.
Grundsätzlich wünschte sich Gaby Asselberghs mehr Angebote für ältere Bürger, die in der Corona-Zeit recht vereinsamt seien. Der Pfarrnachmittag sei ein gutes Angebot, finde jedoch im ersten Stock eines Gebäudes statt, was auch Probleme bereite. Asselberghs schlug vor, den Sitzungssaal im Rathaus für Treffen oder Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen, da dieser ebenerdig erreichbar sei. „Diese Anregung nehme ich mit“, sagte Kufner.
Dass es zu wenig Angebote für die Hofkirchener Senioren gebe, wollte Seniorenbeauftragter Anton Kurbatfinski nicht stehen lassen. „Es tut sich einiges“, sagte er, wünschte sich aber auch die Gründung eines Seniorenbeirats. Dafür müsse die Gemeinde die Satzung ändern, damit ein solches Gremium auch Mitspracherecht habe. Er brachte auch den Wunsch nach einer öffentlichen Toilette im Ortskern vor, hier werde man sich Gedanken machen, entgegnete Kufner.
Kritik gab es an der mangelhaften ärztlichen Versorgung in Hofkirchen. Der örtliche Hausarzt habe seine Sprechzeiten reduziert, so dass nur noch an eineinhalb Tagen in der Woche ein Arzt im Ort sei. „Ich werde mit unserem örtlichen Arzt sprechen, ob er diese Anpassung korrigieren kann“, versprach Kufner, der ebenfalls eine tägliche Sprechzeit als wünschenswert ansah.

Quelle: plus.pnp.de —− Sabine Süß

 

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