Hofkirchen hat jetzt zwei Alt-Bürgermeister


Gruppenbild vor dem Rathaus: Jürgen Großmann (v.l.), Alois Kapfhammer, Willi Wagenpfeil, Bürgermeister-Stellvertreter Alois Wenninger, Brigitte Wagenpfeil, Alfred Scherer, Gabriele Stocker, Landrat Raimund Kneidinger, Josef Kufner, Bürgermeister-Stellvertreter Georg Stelzer, Petra Moser, BGR Pfarrer Gotthard Weiß, Anita Penzenstadler, Vizebürgermeisterin Elfi Hofwimmer und Alois Zauner aus Hofkirchen a.d. Trattnach. −Foto: sas-medien

 

Hofkirchen

Der Markt Hofkirchen hat nun zwei Alt-Bürgermeister: Willi Wagenpfeil wurde am Sonntag dieser Ehrentitel verliehen. Dazu gratulierte ihm auch Amtsvorgänger Josef Weiß. Alois Kapfhammer erhielt die Bürgermedaille, Dank und Geschenke gab es auch für die Markträte, die 2020 aus dem Gremium ausgeschieden sind. Die Blaskapelle Garham um Gerold Schöfberger gestaltete die Feierstunde.

In 18 Jahren vieles auf den Weg gebracht“

„Für den Markt Hofkirchen ist heute ein wichtiger Tag“, sagte Alt-Landrat Franz Meyer, der die Laudatio auf Willi Wagenpfeil hielt: „Es geht um das, was eine Gemeinde zusammenhält: Gemeinsinn, Bürgersinn, Gestaltungswille und Verantwortung.“ Willi Wagenpfeil habe in seinen 18 Jahren als Bürgermeister vieles auf den Weg gebracht, das den Markt Hofkirchen nachhaltig prägte und formte. Der Landrat zählte die Entstehung neuer Baugebiete, Gewerbeansiedlungen, Sanierung von Schulen, Neubau von Kinderkrippen und mehr auf. „Trotz großer Investitionen ist es Willi Wagenpfeil gelungen, aufbauend auf den Leistungen seines Vorgängers Josef Weiß, bis 2012 die völlige Schuldenfreiheit der Gemeinde zu erreichen“, so Meyer. Als Kreisrat habe Wagenpfeil zudem die Kreispolitik mitgestaltet – „mit klaren Standpunkten, aber auch großer Bereitschaft, konstruktiv mitzuarbeiten“. Meyer dankte auch Brigitte Wagenpfeil, die ihren Ehemann stets unterstützt habe.
Wie es bei den Wagenpfeils zuging, berichtete Stefan Wagenpfeil auch im Namen seiner beiden Schwestern: „Wir sind in einer politisch sehr aktiven Familie aufgewachsen. Deine Zeit als Bürgermeister hat uns geprägt – deine Charakterstärke, deine Fairness, deine Objektivität. Wir haben uns gefragt, wie das wohl wird, wenn du nicht mehr im Amt bist – kann das gut gehen? Wir sehen jetzt: Es geht gut.“ Im Ruhestand könne sich Willi Wagenpfeil seinen Enkeln widmen, Touren mit dem E-Bike unternehmen und seinem Englischkurs nachgehen. „Wir wünschen dir alles Gute für deinen neuen Lebensabschnitt, auch wenn wir wissen, dass dich die Politik nie ganz loslassen wird“, sagte Wagenpfeil junior.
Noch gewöhnungsbedürftig sei die Anrede „Alt-Bürgermeister“ für ihn, sagte Willi Wagenpfeil. Aber: „Wir haben heute viel Positives gehört, daraus schließe ich: Wir müssen gut gewesen sein. Und ich sage bewusst wir: Denn einer allen kann das nicht schaffen. Er kann nur anstoßen, aber für die Umsetzung braucht es vielfältige Unterstützung“, so der Geehrte. Diese Unterstützung habe er in 18 Jahren Amtszeit von den Bürgern, aber auch von den Markträten erfahren.

Dank an ausgeschiedene Markträte

„Die kommunale Selbstverwaltung lebt davon, dass sich viele Menschen ehrenamtlich einbringen“, sagte auch Bürgermeister Josef Kufner und bedankte sich bei den Gemeinderäten, die im April 2020 aus ihren Ämtern ausgeschieden waren: Sieben Jahre war Petra Moser aktiv, Gabriele Stocker wirkte von 2008 bis 2020 im Gremium mit, davon sechs Jahre als stellvertretende Bürgermeisterin. Anita Penzenstadler saß 18 Jahre im Marktrat, Alfred Scherer sogar 24 Jahre. Die Damen erhielten zum Abschied Blumen, Alfred Scherer Wein und für alle gab‘s noch den neuen Kalender des Marktes Hofkirchen.

Auszeichnung für „einen Freund und Ratgeber“

Ebenfalls 2020 aus dem Marktrat ausgeschieden ist Alois Kapfhammer. „Mit dir verabschiede ich einen Freund und Ratgeber“, sagte Kufner. 36 Jahre lang war Alois Kapfhammer im Gremium, dafür überreichte ihm Bürgermeister Josef Kufner die Bürgermedaille samt Anstecknadel des Marktes Hofkirchen. „Ich habe dich als einen aufrichtigen, engagierten Kommunalpolitiker erlebt. Du bist ein Kommunalpolitiker, wie man ihn sich wünscht: immer präsent und mit einem offenen Ohr für die Bürger und deren Anliegen.“ Einstimmig habe der Marktrat die Verleihung der Bürgermedaille beschlossen.
Unter „standing ovations“ der Festgäste überreichte Josef Kufner die Auszeichnung, für die sich Alois Kapfhammer herzlich bedankte. Er blickte mit einer Anekdote zurück auf seine Anfangszeit als Gemeinderat. „Es war in meiner zweiten oder dritten Sitzung 1984, da habe ich es gewagt, dem Bürgermeister zu widersprechen. Hinterher nahm mich ein Kollege auf die Seite und sagte: Gell Bua, des sag ich dir, dem Bürgermeister schmatzt man nicht dagegen! Und daran habe ich mich die ganzen Jahre gehalten!“

Viele Sitzungen und viel Zeit

Dank der guten Zusammenarbeit im Gremium konnte in den vergangenen Jahren viel erreicht werden, wie Bürgermeister Josef Kufner in einem knappen Rückblick wissen ließ: Wichtige Infrastruktur wie Wasserver- und Abwasserentsorgung in den Außenbereichen entstand, es wurden neue Gewerbegebiete und Baugebiete erschlossen, das Rathaus wurde energetisch saniert, 2019/20 entstand ein neuer Sitzungssaal, im Rahmen der Städtebausanierung wurde die Deggendorfer Straße saniert und mit dem Abriss des Pfarrhof-Nebengebäudes eine schöne Ortsmitte geschaffen. Ein Meilenstein war die Fertigstellung des Hochwasserschutzes 2012. 2014 bis 2017 wurde für 1,3 Millionen Euro das Freibad generalsaniert. „Die Schulen wurden saniert, die Kinderkrippen gebaut und erweitert – und ich wäre noch lange nicht fertig mit allem, was in diesen Jahren geschaffen wurde“, sagte Kufner: „Es war eine Zeit der Entwicklung und des Wachstums unserer Gemeinde.“
Viele Sitzungen und viel Zeit seien erforderlich gewesen, um diese Projekte vorzubereiten, sagte Landrat Raimund Kneidinger. So hätten die Hofkirchner Ehrenamtlichen dazu beigetragen, den Landkreis Passau zu dem zu machen, was er ist – „der schönste Landkreis in Bayern, für diejenigen, die das noch nicht wissen.“

 

„Hut ab vor Ihrer Arbeit“, zollte der Oberbürgermeister der baden-württembergischen Stadt Nagold, Jürgen Großmann, den Hofkirchnern seine Anerkennung. Er durfte am Samstag bei einem Rundgang mit Vize-Bürgermeister Georg Stelzer besichtigen, was sich in den letzten Jahren im Markt getan hat. „Genau so müssen Städte und Gemeinde entwickelt werden“, lobte er. Willi Wagenpfeil wünschte er alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt: „Lieber Willi, ich habe nie verstanden, dass du ein Roter bist, und du hast nie verstanden, dass ich ein Schwarzer bin – aber wir haben die Große Koalition in all den Jahren gelebt.“

„Was ihr bewegt habt, ist einfach sehenswert“

Alois Zauner, Bürgermeister der Partnergemeinde Hofkirchen an der Trattnach, freute sich über die seit 50 Jahren gelebte Partnerschaft der beiden Orte und lobte: „Was ihr bewegt habt, ist einfach sehenswert.“
BGR Pfarrer Gotthard Weiß dankte und gratulierte den ausgeschiedenen Marktgemeinderäten sowie Alois Kapfhammer zur Auszeichnung. „Ihr habt euch über Jahre für unsere Marktgemeinde eingebracht.“ Persönliche Worte richtete er dann an Brigitte und Willi Wagenpfeil, mit denen er stets gut und unbürokratisch zusammengearbeitet habe: „In den vergangenen 18 Jahren sind wir zu Weggefährten geworden.“
Der Alt-Altbürgermeister des Marktes Hofkirchen, Josef Weiß, gratulierte seinem Amtsnachfolger. Er blickte zurück auf seine eigene Amtszeit, die von drei wichtigen Punkten geprägt war: Dem Kampf um die Autobahnauffahrt, der Gebietsreform, in der Garham zu Hofkirchen kam, und der wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinde: „Du hast diese Maßnahmen weitergeführt und viele weitere umgesetzt. Die Gemeinde hat sich unter dir gut entwickelt.“

 

 

 

Quelle: pluspnp.de   —−-Sabine Süß (Freie Journalistin)

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