Garham.
Am 15. März traf der Wirbelsturm Idai mit Spitzengeschwindigkeiten von 200 Stundenkilometern bei Beira in Mosambik auf Land. 80 Prozent der Fläche wurden überflutet. Tausend Tote und eine Million Obdachlose waren die Folge. Die Hilfsorganisation Navis e.V. hat seit Mitte April der schwer zerstörten Region geholfen.
Mit zwei Sanitätern, einer medizinischen Fachangestellten und drei Technikern ging es Dr. Gerhard Schlenk Anfang Mai vom Münchner Flughafen aus für zwei Wochen Richtung Afrika. Nach insgesamt 60 Stunden Anreisezeit blieb nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Als viertes Team der Hilfsorganisation Navis war Dr. Schlenk mit seinen Kollegen in einem Dorf stationiert, in dessen Nähe ein Flüchtlingslager mit etwa 5000 Menschen angesiedelt ist, die durch die Unwetter ihr gesamtes Hab und Gut verloren hatten (VA berichtete).
Bürgermeister Willi Wagenpfeil initiierte eine Spendenaktion wie schon für Haiti, Pakistan und die Philippinen: 1500 Euro wurden von der Hofkirchener Bürgerschaft gespendet. 15 aktive Feuerwehrler der Garhamer Wehr um Ehrenkommandant Franz Eder stellten stattliche 800 Euro zur Verfügung.
Während eines Informationsabends über den Mosambik-Einsatz im Garhamer Feuerwehrgerätehaus wurden beide Schecks an Wolfgang Wagner von der Moosburger Hilfsorganisation NAVIS e.V. – schnelle Hilfe ohne Grenzen – übergeben. Dort schilderte der Hofkirchener Dr. Schlenk seine Erlebnisse.
Gerhard Schlenk hatte für Team vier spontan zugesagt und für seine Praxis und Notdienste Vertretungen gesucht. Der 53-jährige engagiert sich seit 2010, seit dem Erdbeben in Haiti bei Navis, und war schon fünf Mal mit dem Verein unterwegs. In Mosambik herrsche ohnehin unvorstellbare Armut, schilderte er. Durch den Zyklon habe sich die Lage weiter verschlechtert. Als Folge der Überschwemmungen litten viele Menschen an Malaria. Es gebe Atemwegs- und Hauterkrankungen, chirurgische Komplikationen oder Abszesse. Die Menschen seien tagelang Nässe ausgesetzt gewesen und durch Schlamm gewatet und hätten Krankheitserreger und Parasiten eingefangen.
Die Bilanz, die der Vorsitzende von Navis, Wolfgang Wagner, von der Hilfsaktion in Mosambik zieht, kann sich sehen lassen. Mit dem Einsatz von insgesamt 40 ehrenamtlichen Helfern konnten 3500 Mensch medizinisch versorgt und 120000 Liter Trinkwasser produziert werden. Etwa die Hälfte der Patienten waren nicht älter als zehn Jahre.
Schwierigkeiten hatte Navis diesmal, in der Kürze der Zeit, Ärzte für die Hilfsaktion zu gewinnen. Man wolle an dem Prinzip, Techniker immer gemeinsam mit medizinischem Personal in Katastrophengebiete zu schicken, unbedingt festhalten, sagte Wagner. Gut funktioniert hat auch die Zusammenarbeit mit der Organisation „Apotheker ohne Grenzen“.
Inzwischen ist der Einsatz in Mosambik für Navis beendet. Das fünfte und letzte Team hat das Camp abgebaut und den Rücktransport organisiert. Die Zelte wurden in Mosambik zurückgelassen und an Schulen übergeben. Ein medizinisches Zentrum bekam Teile des ärztlichen Equipments. Die Hilfsorganisation denkt außerdem über ein Langzeit-Hilfsprojekt in einem Hospital nach.
Wagner freute sich über die Spendenbereitschaft. „Bereits beim Haiti-Einsatz waren 4000 Euro, für Pakistan 3500 Euro und für die Philippinen über 7000 Euro zusammengekommen, jetzt sind es aus beiden Aktionen 2300 Euro, dafür möchte ich allen herzlich Vergelt’s Gott sagen“. − fe