„Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“


Zufrieden mit den Waldpflege-Arbeiten entlang der Kleinen Ohe: Thomas Heider (v.l.), Josef Kufner, Alois Wenninger, Dr. Hannelore Gotzler von der Waldbauernvereinigung, Georg Stelzer, Max Seider vom gleichnamigen Forstservice, Andreas Köck und Unternehmer Simon Seider. −Foto: bp

 

Hofkirchen

Die Schrecksekunde beim Einsatz der Feuerwehr Hilgartsberg Ende Januar im Ohetal steckt den Beteiligten immer noch in den Gliedern. Nach einem heftigen Sturm waren die Aktiven zur Beseitigung umgestürzter Bäume auf der Straße zwischen Oberschöllnach und Schöllnstein ausgerückt, als ein fallender Stamm Vize-Kommandant Alois Zitzelsberger nur um Zentimeter verfehlte. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – das gilt nach einer gelungenen Kooperation der Waldbesitzer in dem neuralgischen Bereich. „Sehr gelungen“, lobt Hofkirchens Bürgermeister Josef Kufner die Gemeinschaftsaktion bei einem Ortstermin.

Bereits 2021 hatte die Marktgemeinde alle betroffenen Waldbesitzer – sie sind in der Waldbauernvereinigung Deggendorf organisiert – angeschrieben und zur Waldpflege aufgefordert, weil es in dem Bereich immer wieder Probleme wegen umgestürzter Bäume gab. Die Konsequenz daraus waren vermehrte Einsätze der für dieses Gebiet zuständigen Feuerwehr Hilgartsberg. Anfang 2022 kam es dann zu dem Beinahe-Unglück. „Das hat die jetzige Maßnahme ein Stück weit ausgelöst“, erklärt der Hofkirchener Bürgermeister im Beisein seiner Stellvertreter Alois Wenninger und Georg Stelzer, zugleich Kreisbrandmeister, bei der Besichtigung der Arbeiten, die noch bis Ende dieser Woche andauern.

Bis zum folgenschweren Sturm Ende Januar waren bereits erste Waldpflege-Maßnahmen im Abschnitt Grubhof-Schöllnstein im Gange. Jetzt – rechtzeitig vor den Beschränkungen zum Schutz der Vogelbrut ab März – ging es auf dem restlichen Abschnitt weiter: Erntereife Gehölze wurden herausgenommen. Davon haben die Waldbesitzer auch etwa, da die Holzvermarktungskonditionen aktuell gut seien. „Durch die gezielte Fällung von Bäumen wird auch eine Renaturierung möglich“, ergänzt Josef Kufner, der in der Freizeit auch als Jäger unterwegs ist. Er prognostiziert einen raschen Neuaufschlag von bereits vorhandenen Jungpflanzen dank des verstärkten Lichteintrags. „Im Vordergrund steht aber der Sicherheitsgedanke“, merkt er an.

Kommandant Thomas Heider verdeutlichte: „Nach fast jedem Sturm sind wir dahin ausgerückt.“ Die Situation sei nicht nur für seine Feuerwehr-Kollegen hochgefährlich gewesen, sondern auch für Autofahrer sowie Fahrradfahrer, Inline-Skater oder Wanderer, die auf dem Weg ins Ohetal waren. „Nicht zuletzt wegen des neuen Bienenerlebnisweges ist dieser Abschnitt bei Einheimischen und Urlaubsgästen sehr beliebt“, so der Bürgermeister. Er hoffe, dass es dort künftig weniger Feuerwehreinsätze gibt.

Als Sprecher der Waldbauernvereinigung Deggendorf betont Andreas Köck, dass es sich bei der Maßnahme entlang der Kleinen Ohe keinesfalls um einen Kahlschlag handle. Die Arbeiten seien ökologisch und ökonomisch sinnvoll konzipiert. Die Aktion verlaufe aufgrund der Vermarktung des gefällten Holzes kostendeckend für die Besitzer. Zudem würden die Aspekte einer naturnahen Forstwirtschaft berücksichtigt. Beispielsweise werde für Insekten und Kleingetier Totholz bewusst liegengelassen, um deren Lebensraum zu sichern. „Es ist wirklich auf den Wald geschaut worden“, unterstreicht Andreas Köck. Zeitgleich hat die Marktgemeinde in der Kleinen Ohe liegende Stämme entfernen lassen, um ungewollte Rückstauungen zu vermeiden.

„Das Gefüge ist optimal und sehr gelungen, ein wunderbares Miteinander“, schwärmt Josef Kufner, auch wenn es nie eine 100-prozentige Sicherheit vor umstürzenden Bäumen gebe.

Bis zum heutigen Freitag laufen die zeitlich auf zwei Wochen anberaumten Arbeiten noch. Dann kann auch die Sperrung der Straße zwischen Oberschöllnach und Schöllnstein wieder aufgehoben werden.

 

 

Quelle: pluspnp.de   —Bernhard Brunner

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