Ganze Häuserzeile steht zum Verkauf


Sämtliche Häuser von der ockergelben Immobilie Marktplatz 2 (rechts) über das weiß-blaue Gebäude (Vilshofener Straße 1) weiter nach links bis zum Haus Vilshofener Straße 7 mit dem braun gefliesten Sockel stehen zum Erwerb durch die Marktgemeinde an. −Foto: Brunner

 

Hofkirchen.

Große Worte sind in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates gefallen – und das wohlgemerkt unter dem Tagesordnungspunkt „Bekanntgaben, Informationen und Anfragen“. Im Hinblick auf die Tatsache, dass praktisch eine ganze Häuserzeile im Ortskern Hofkirchens zum Erwerb durch die Kommune ansteht, sprach Bürgermeister Willi Wagenpfeil (SPD) von einem Jahrhundert-Projekt. Sein Stellvertreter Georg Stelzer (ÜW) prägte gar den Begriff „Neue Mitte Hofkirchen“.

„Theorien, die einfach richtiggestellt werden müssen“, meinte der Bürgermeister zur Hofkirchener Ortsmitte. Dann wurde Wagenpfeil konkret: Nach seinen Worten sind weitere Häuser aus der Reihe mit den Hausnummern Vilshofener Straße 1, 3, 5 und 7 zu erwerben – „eine ganze Häuserzeile“, so der Bürgermeister, laut dessen Aussage ebenso das Gebäude „Marktplatz 2“ zur Disposition steht, „eventuell auch Marktplatz 4“. Verschiedene Hausbesitzer sind nach VA-Informationen aus unterschiedlichen Gründen verkaufsbereit.

Jetzt heiße es, Hausaufgaben zu machen. „Wir brauchen ein Gutachten“, präzisierte Wagenpfeil die Erfordernisse und erachtete ebenso ein Bodengutachten für das Grundstück als nötig, auf dem im Herbst 2017 ein Haus abgebrannt war. „Bis acht Meter tief“ müsse der Untergrund untersucht werden, so der Bürgermeister.

Einen Entwurf zu zeichnen, damit hat Wagenpfeil bereits das Architekturbüro Maier in Vilshofen beauftragt. Sobald diese Skizzen vorliegen, will der Bürgermeister eine Ortsbesichtigung im Rahmen einer Bauausschuss-Sitzung durchführen, wie er ankündigte.

Ein paar Details erwähnte Wagenpfeil schon jetzt. So soll in einem der Anwesen wieder ein Gasthaus angesiedelt werden. „Die Gastronomie wollen wir gern in Händen der Gemeinde belassen“, betonte Wagenpfeil. Zudem sollten die vorhandenen Arkaden gespiegelt werden. Eventuell könne dort ein Friseur einziehen, zumal es kein solches Handwerk in Hofkirchen gebe. „Dann müssen wir an Investoren rangehen“, unterstrich der Bürgermeister, der seiner Auskunft nach „fünf an der Hand“ hat.

In den Fokus rückte der Bürgermeister die Frage nach den Stellplätzen. „Die Unterbringung wird eine Herausforderung“, gab sich Wagenpfeil überzeugt und zog den Bau einer Tiefgarage in Erwägung. „Wir werden natürlich die Bürgerschaft einbeziehen“, versicherte er, da sich das Gesicht Hofkirchens entscheidend verändern werde. Mit der Maßnahme werde sich das nächste Ratsgremium intensiv auseinandersetzen müssen, merkte der Bürgermeister ergänzend an und erwähnte nebenbei, dass demnächst ohnehin der Gutachter-Ausschuss für die Ortskernsanierung tagt. Vize-Bürgermeister Stelzer plädierte angesichts der Tragweite des Projekts dafür, den gesamten Marktgemeinderat zu dem geplanten Ortstermin einzuladen, was Wagenpfeil sofort bejahte.

Die Idee eines Architektenwettbewerbes nicht zu verwerfen, darauf zielte eine weitere Forderung von Georg Stelzer ab. Der Bürgermeister sagte zu, die Angelegenheit mit der Förderstelle an der Regierung von Niederbayern zu besprechen. 60 Prozent Zuschuss gebe es „auf alle Fälle“, eventuell sogar 80 Prozent, ließ er die Ratsmitglieder und den einzigen Zuhörer im Raum, den CSU-Bürgermeisterkandidaten Josef Kufner, wissen. „Ich gehe von einer halben Million Euro aus“, sagte Wagenpfeil zu den Kosten, basierend auf einem gegenwärtigen Quadratmeter-Preis für Grundstücke in Hofkirchen von 65 Euro. Sein Credo: „Das ist für die Gemeinde sicherlich eine einmalige Chance.“

Anita Penzenstadler (CSU) sprach sich für die Hinzunahme weiterer Architekten aus. Der Bürgermeister hielt dies für richtig. Man müsse Alternativen prüfen, stellte er fest. „Das letzte Wort wird der Investor haben“, warf Alois Kapfhammer (CSU) ein. Er machte auf den historischen Kern mit prägenden Gebäuden aufmerksam. Wagenpfeil dachte laut über den aktuellen Verkaufspreis pro Quadratmeter Wohnen in Hofkirchen nach, der nach seinen Worten bei 3000 Quadratmetern liegt. Das Fazit des Bürgermeisters: „Wir werden’s uns ganz genau anschauen.“

Auf Nachfrage des VA erklärte Bürgermeister Wagenpfeil, dass nach dem Erwerb die Häuser allesamt abgebrochen und durch einen Neubau als eine Einheit ersetzt werden sollen. Das griechische Restaurant im Anwesen „Vilshofener Straße 1“ hat Ende Januar den Betrieb eingestellt. Der Gastronom wolle nach Vollendung des Projekts wieder neu starten, so Wagenpfeil, der wiederholt mit Blick auf die Maßnahme im Nachgang der Ortskernsanierung klar machte: „Wir brauchen ein vernünftiges Konzept.“  –Bernhard Brunner

Quelle: plus.pnp.de   —Bernhard Brunner
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