Begeistert in und von der Burgruine: Luise Kinseher hat in Hilgartsberg ihr Best-Of-Programm „De Kinseher kimmt“ präsentiert. − Fotos: VA
Hilgartsberg. Auch das Wetter meinte es am Eröffnungstag der Burgfestspiele Hilgartsberg gut – mit den Besuchern und dem Veranstalter AS-Entertainment. Er lässt die Festspiele seit 2012 zusammen mit dem Burgförderverein stattfinden.
Über 300 Besucher genossen den Auftakt mit Luise Kinseher und das Ambiente der Burgruine hoch über der Donau zwischen Hofkirchen und Vilshofen. Die gebürtige Niederbayern, berühmt für ihre spitze Zunge, zeigte ihr Best-of-Programm „De Kinseher kimmt“. Ihre ersten „Opfer“ waren stellvertretende Landrätin Gerlinde Kaupa und Bürgermeister Willi Wagenpfeil. Nach ihrer Parteizugehörigkeit fragend, bedauerte sie beide und stichelte gegen die Politik und einige Mandatsträger auf Bundes- und Landesebene. Gelächter und Applaus im Publikum waren groß. Selbst Kaupa und Wagenpfeil mussten schmunzeln bei den Seitenhieben, die an den Nochkerberg erinnerten, wo Luise Kinseher als „Mama Bavaria“ auftrat.
Die Kabarettistin unterhielt aber auch mit ihrer Vielseitigkeit, mit Stimmmodulationen und variantenreicher Mimik – ob als berühmte Schlagersängerin, die als Deutsche in Amerika Karriere gemacht hat, reich geworden ist, wieder alles verloren hat und sich über ihr Schicksal volltrunken beklagt oder als in die Jahre gekommenes Nordlicht, das über seine Vergangenheit labert und pointenreich plaudert. Die Vollblutschauspielerin glänzte in ihren Rollen genauso wie im Gespräch mit dem Publikum. Sie hält der Gesellschaft den Spiegel vor – und trifft den Nerv. Wen wundert’s, dass es am Ende lautstarke Zugaben-Rufe gab? Mit minutenlangem Applaus verbeugte sich das Publikum vor Luise Kinseher und ihrem grandiosen Spiel. Die wiederum bedankte sich für das „großartige Ambiente“ und das „tolle Publikum“: „Das werde ich sicher nicht vergessen– es war ein Traum. Danke für die Einladung.“
Weniger Glück mit dem Wetter hatten die Veranstalter zwei Tage später bei der „Musical- und Operettengala“. Wegen der schlechten Prognosen wechselte man kurzerhand ins Atrium in Vilshofen. Doch das tat weder Qualität, noch Unterhaltungswert einen Abbruch. Der Vilshofener Armin Stöckl moderierte die Gala, überzeugte mit gesanglichen Qualitäten und einer kurzweiligen Präsentation. Über 350 Besucher, darunter stellvertretender Landrat Klaus Jeggle und Bürgermeister Willi Wagenpfeil aus Hofkirchen, füllten das Atrium, der Funke sprang gleich von der Bühne ins Publikum über. An Armin Stöckls Seite waren Sopranistin Christine dell’ Antonio aus Wien und Musicaldarstellerin Katja Franziska Kunstmann. Alle bewiesen Entertainer-Qualitäten, Armin Stöckl schlüpfte in ständig wechselnde Rollen, ob als „Phantom der Oper“, Graf Krolock in „Tanz der Vampire“, als Kaiser Franz in „Elisabeth“, als schusseliger Ober Leopold in dem Singspiel „Im weißen Rössl“ oder in seiner Paraderolle als Elvis Presley. Auch seine Gesangspartnerinnen überraschten selbst eingefleischte Musical- und Operettenfans. So meisterte etwa Christine dell‘ Antonio mühelos selbst die höchsten Töne als Christine Daaé in „Phantom der Oper“ oder eroberte als Rössl-Wirtin die Herzen des Publikums. Und Katja Franziska Kunstmann brillierte mit ihrem klangvollen Mezzosopran als Sarah in „Tanz der Vampire“ und begeisterte als Elisabeth in „Elisabeth – Die wahre Geschichte der Sissi“.
Zum Abschluss sang Armin Stöckl das „Wolgalied“ von Franz Lehár – wobei die Anmoderation ebeso berührend war wie seine Version des Klassikers aus dem Jahr 1927. Mit standing ovations und lautstarken Bitten nach Zugaben bedankte sich das Publikum bei den Künstlern. − va