Enorme Nachfrage beim Impfbus vor dem Rathaus


Ununterbrochen groß war der Menschenauflauf vor dem Impfbus am Dienstag auf dem Rathausvorplatz in Hofkirchen. −Foto: Brunner

Hofkirchen

Geht doch – das wird sich so mancher Beobachter der Menschentrauben gedacht haben, die sich permanent rund um den am Dienstag vor dem Rathaus postierten Impfbus des Landkreises Passau bildeten. Bereits vor dem offiziellen Start um 11 Uhr standen potenzielle Impflinge aus allen Altersstufen ab zwölf Jahren Schlange.

„Es geht mir um die Sicherheit im Beruf, meine Familie, um mich selber und um die Freiheit“, beteuerte Julia Aschenbrenner, Erzieherin aus Garham. Seit Juli verfügt die 36-Jährige über die ersten beiden Covid-19-Impfungen. Nach kurzem Überlegen habe sie sich dazu entschieden. Für den sogenannten Booster – also die weitere Auffrischung – war es für die Garhamerin am Dienstag aber noch zu früh, weil ein halbes Jahr ab der zweiten Spritze verstrichen sein muss. Die niederschwellige Möglichkeit, sich zu schützen und einen Beitrag gegen die weitere Ausbreitung der Pandemie zu leisten, nutzte sie auf dem Rathausvorplatz in Hofkirchen jedoch für ihre Kinder, die Tochter (13) und den Sohn (15). „Sonst geht für die zwei ja gar nichts mehr“, betonte Julia Aschenbrenner angesichts der verschärften Zugangsbeschränkungen, beispielsweise auch zum Freizeitspaß wie dem Schlittschuhlaufen im Eisstadion.

Der Impfbus des Landkreises hat am Dienstag zum dritten Mal Station gemacht im Donaumarkt. „Bisher waren es im Schnitt hundert Impfwillige“, berichtete Katharina Jäger, Sanitätshelferin der IMS Rettungsdienst GmbH mit Hauptsitz in Riedlhütte (Lkr. Freyung-Grafenau). Zuletzt steigerte sich die Menge der Impflinge nach ihren Worten auf täglich um die 280. Die Summe bewege sich pro Termin zwischen 160 und 300. Reaktionen auf die steigende Corona-Inzidenzen und die bedenklich anwachsende Hospitalisierungsrate führte Katharina Jäger als Begründung für den zunehmenden Ansturm an.

Erfahrungsgemäß geht es bei rund der Hälfte der Interessenten bereits um die Booster-Impfung, aber auch Zweit- und Erst-Impfungen sind an der Tagesordnung, wie die IMS-Mitarbeiterin erklärte. Friederike Kohn, seit der ersten Tour des Landkreis-Impfbusses regelmäßig mit an Bord, spricht von einem „wahnsinnigen Anstieg“ des Zuspruchs. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, unterstrich die medizinisch-technische Assistentin von IMS, die den Piks bei den Besuchern vornahm. Schon nach dreieinhalb Stunden zählte sie in Hofkirchen etwa 70 Geimpfte.

„Die Leute haben einfach Angst“, nannte Friederike Kohn als Hauptursache für die enorm gewachsene Akzeptanz des Impfbusses gerade in den zurückliegenden Tagen. Dieselbe Entwicklung sei im stationären Impfzentrum des Landkreises in Salzweg feststellbar – neben der Inzidenz in Rekordhöhe natürlich auch zurückzuführen auf die drohenden Einschränkungen für Nichtgeimpfte, unter anderem beim Besuch öffentlicher Einrichtungen, von Restaurants und nicht zuletzt beim Gang in die Arbeit. Die Folge sind freilich etwas längere Wartezeiten am Impfbus, bis die Dosis gespritzt ist. Am Dienstag in Hofkirchen erhielten die Unter-18-Jährigen den Impfstoff von BionTech-Pfizer, der ebenso als Booster-Impfung verabreicht wurde.

Auf den dritten Pikser wartete auch Philip Obirei aus Garham geduldig. „Ich will einfach einen größeren Impfschutz haben“, beteuerte der 19-jährige Beamtenanwärter. Das schade nie, und man mache sich dadurch auch weniger Gedanken wegen einer möglichen Ansteckung, fügte der junge Mann hinzu. Nach kurzer Besinnung vor der Erstimpfung lautete seine innere Antwort: „Warum nicht?“ Ähnlich die Einstellung von Eugen Wider aus Hofkirchen. „Zweifel waren bei mir kein Thema“, erzählte der Rentner. Für den 67-Jährigen stand sofort und ohne Umschweife fest, sich impfen zu lassen, sobald es möglich war. Er freute sich am Dienstagmittag auch entsprechend auf die Dritt-Impfung. „Die wird wahrscheinlich auch wieder aufgefrischt werden müssen“, formulierte der seit 30 Jahren in der Marktgemeinde lebende Wahl-Niederbayer als Prognose.

Aufgrund ihrer Schwangerschaft hatte Annalena Eberhardt ihre Zweit-Impfung noch um einige Wochen aufgeschoben. Ihre Chance dazu nutzte sie am Dienstag im Impfbus in Hofkirchen, den sie „super“ findet, weil man zum Impfen nicht so weit zu fahren braucht. Die 23-jährige Krankenschwester hatte sicherheitshalber die Entbindung abgewartet, aber jetzt gleich die erstbeste Gelegenheit zur weiteren Immunisierung wahrgenommen. „Ich bin schon froh, wenn ich vollständig geimpft bin“, sagte die Windorferin, die sich – wie alle anderen mit FFP2-Maske – in die Menschentraube vor dem Rathaus einreihte. Zufrieden mit der guten Resonanz zeigte sich auch Hofkirchens Bürgermeister Josef Kufner. „Es geht richtig zu“, sagte er voller Lob für den Impf-Service des Landkreises.

Impfbus kommt nach Beutelsbach und EgingDer Impfbus des Landkreises ist weiter auf Tour. Am Freitag, 12. November, kommt er nach Beutelsbach. Von 11 bis 18 Uhr steht er auf dem Gelände des Bauhofs von Beutelsbach, Zum Reitholz 5.

Einen Tag danach, am Samstag, macht der Landkreis-Impfbus vor den Toren der Westernstadt Pullman City in Eging am See Station. Hier kann man sich von 12 bis 20 Uhr ohne Anmeldung impfen lassen. Zum Einsatz kommen die Impfstoffe der Hersteller BionTech/Pfizer (zugelassen ab 12 Jahren) sowie Johnson&Johnson (zugelassen ab 18 Jahren, von der STIKO empfohlen ab 60 Jahren). Diese Aktion werde angestoßen durch die Geschäftsführung Pullman City und das Landratsamt Passau, teilt die Westernstadt mit. „Die Vorgaben der Regierung in Bezug auf die Corona-Regeln gerade im Freizeitbereich sind streng und klar. 3G+ oder 2G. Da ist eine Impfung sowohl für unsere Gäste als auch für unsere Mitarbeiter wichtig.“, so Claus Six einer der geschäftsführenden Gesellschafter.

„Jeder, der an diesem Tag das Impfangebot annimmt, erhält ein Golden Ticket, das heißt freien Eintritt in die Westernstadt im Wert von 34 Euro. Wir unterstützen die Impfbus-Aktion zu 100 Prozent“, so Six weiter. Das Golden Ticket kann jederzeit unter Einhaltung der aktuell geltenden Corona-Regeln eingelöst werden.

Wie beim Impfbus allerorten üblich ist eine vorherige Registrierung oder Terminvereinbarung zur Impfung nicht notwendig. „Es handelt sich um ein offenes, wohnortunabhängiges Impfangebot für alle, im Rahmen der Zulassungsvorgaben der jeweiligen Impfstoffe“, teilt die Westernstadt mit. Erforderlich sei die Vorlage eines Ausweisdokuments (Personalausweis oder Reisepass) sowie der Impfpass, wenn vorhanden. Ansonsten werde eine Ersatzbescheinigung ausgestellt. Minderjährige (U18) müssen in Begleitung mindestens eines Erziehungsberechtigten erscheinen und eine entsprechende Einwilligungserklärung unterzeichnen.

Eine Vorlage der Einwilligungserklärung und weiterführende Informationen zur Corona-Schutzimpfung sind erhältlich unter www.landkreis-passau.de/impfzentrum. Dort erfährt man auch detaillierte Informationen über die Öffnungszeiten des Landkreis-Impfzentrums in Salzweg und die Stationen während der Impfbus-Tour. Darüber hinaus werden auch in Hausarztpraxen im Passauer Land Impfungen durchgeführt. − va

 

Quelle: pluspnp.de   —Bernhard Brunner

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