Ein schaurig-schönes Stück


Der hinterlistige und schlaue Tod, gespielt von Josef Brunner.

 

Hilgartsberg

Die besorgten Blicke zum Himmel, ob das Wetter wohl halten wird, waren glücklicherweise unnötig und die Premiere von „Birnbaum und Hollerstauden“ konnte wie geplant stattfinden.

Um es vorweg zu nehmen – die Aufführung der Theaterfreunde Pleinting war ein voller Erfolg! Zur Entscheidung, die 2021 wegen Corona ausgefallene Aufführung auf die Burg Hilgartsberg zu verlegen, kann man den Theaterfreunden nur gratulieren. Das „schaurig-schöne“ Stück in vier Aufzügen von Josef Maria Lutz findet im Umfeld der Burg einen optimalen Rahmen. Der Begrüßung der Besucher im ausverkauften Burginnenhof folgte eine kurze Einführung in den Ablauf durch Regisseur Kurt Desch. Der gutmütige Schmied (Markus Zitzelsberger) soll den Esel eines ihm Unbe- kannten beschlagen und darf als Dank für seine Tätigkeit drei Wünsche äußern. Der Schmied wünscht sich Reichtum, Gesundheit und mit einem geschickten Handel kann er sogar den Tod und den Teufel austricksen.

Mit dem Tod, gespielt von Josef Brunner, erfährt das Stück einen seiner Höhepunkte. Hinterlistig, schlau und überaus geschickt versucht er, den Schmied zu überlisten. Es läuft alles gut für den Schmied, ein Sohn wird geboren, das Erbe eines Müllers verhilft zu weiterem Reichtum und sie leben in großer Zufriedenheit. Sogar der Teufel, gespielt von Jürgen Brunner, beklagt sich beim Tod, dass ihm „der Nachschub“ fehlt, weil der Tod auf dem Birnbaum ausharren muss, anstatt für neue Opfer zu sorgen. Beeindruckend und nachdenklich stimmend war die letzte Szene: Das alte und kranke Schmied Ehepaar (Erika Müller und Egon Zitzelsberger) sitzt allein auf der Bank vor dem Birnbaum, nur mit dem Wunsch, sterben zu können, aber genau diesen Wunsch hatte der Schmied vergessen.

Das gute Ende naht doch noch: Die Himmelspforte öffnet sich und die Beiden dürfen, begleitet von zahlreichen Engeln, durch das Himmelstor schreiten.

Ein großes Kompliment ist den Schauspielerinnen und Schauspielern, der Technik für die Lichteffekte aber auch den Mitgliedern der Hilgartsberger Burgfestspiele für die Bewirtung und die Organisation an diesem Abend auszusprechen. Es war eine sehenswerte Aufführung in einem stimmungsvollen Umfeld, ein Abend, den die Besucher sicher nicht so schnell vergessen werden und der musikalisch sein Ende mit dem Lied „Das ewige Lied“ fand.

Begeisterter Applaus verabschiedete die Darstellerinnen und Darsteller und mit einem nachdenklich stimmenden Appell von Kurt Desch, nicht immer nur nach „mehr“ zu streben, sondern sich auch mit den kleinen Freuden des Lebens zufrieden zu geben, endete die Aufführung.

Die Aufführung am 30. Juli ist leider bereits ausverkauft.

—Gisela Stadler

 

 


Endlich durften die Schauspielerinnen und Schauspieler gemeinsam auf der Bühne stehen und ihr Stück zum Besten geben. Das Warten hat sich gelohnt, war am Applaus zu erkennen. −Fotos: Stadler


Der Teufel alias Jürgen Brunner mit dem alten Schmied Ehepaar (Erika Müller und Egon Zitzelsberger) beim Verhandeln.

 

Quelle: plus.pnp.de —Gisela Stadler

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