Abschluss der energetischen Sanierung samt Barrierefreiheit und Ertüchtigung des Brandschutzes im Bestandsgebäude, Einweihung des neuen Anbaus und Miniphänomenta – die Grundschule in Hofkirchen hatte drei gute Gründe, am gestrigen Freitag zum „Tag der Öffentlichkeit“ einzuladen. Die Kinder haben sich über den zahlreichen Besuch gefreut: Ein Haufen Ehrengäste ist ebenso gekommen wie Eltern, Großeltern und Geschwister.
Als die Bauarbeiten im November 2018 losgegangen sind, dachten die Kinder zunächst, sie bekommen ein eigenes Schwimmbad in der Schule. Das ist es zwar nicht geworden, aber die Viertklässler haben eine neue Idee: „Wir machen eine Disco draus“, teilten sie unter dem Schmunzeln der Gäste Schulleiterin Ingrid Weinzierl mit. Die kann über den Ideenreichtum der Kinder lachen, rückt in ihrer Ansprache aber gerade: „Offiziell haben wir einen Mehrzweckraum bekommen, in Wirklichkeit aber ist es ein Ort der Begegnung und Kommunikation, in dem man sich wohlfühlt.“ Das Passauer Büro Koeberl-Doeringer Architekten hat den Anbau in Holzständerbauweise so geplant, dass die rund 180 Quadratmeter als Aula dienen oder abgetrennt werden können in Mehrzweck-, Besprechungs- und Gruppenraum.
Die großen Fenster bringen nicht nur viel Licht in den Anbau, sondern geben auch den Blick frei nach draußen in den Schulgarten, den die Kinder zusammen mit Peter Ranzinger, Klimaschutzbeauftragter am Landratsamt, und Peter Voglsberger, Künstler aus dem Bayerischen Wald, mit Baumhaus, Bienenhotels, Steinwänden für Eidechsen, Blumen für Insekten & Co. gestaltet haben. „Wir haben mit Spaß und Freude zusammen geschaufelt, gebohrt, gesägt und Nägel eingeschlagen. Es gab keine Wasserwaage, keine Schnur. Der Maßstab war die Natur und das, was die Kinder angeschafft haben“, sagt Peter Ranzinger. Seine Mission: naturnahes, öffenliches Grün schaffen, seine Devise: „Jeder Quadratmeter, der nicht versiegelt ist, zählt.“
Die Gesamtinvestitionen für die Grundschule liegen bei 650000 Euro , mehr als die Hälfte wurde über Bundes- und Landesförderprogramme abgedeckt, rund 300000 Euro trägt der Markt Hofkirchen. „Ich danke dem Marktrat für lauter einstimmige Entscheidungen“, betonte Bürgermeister Willi Wagenpfeil. Um die 20 Firmen waren beteiligt an den Arbeiten, die pünktlich zum Schuljahresbeginn beendet waren.
Nachdem Pfarrer Gotthard Weiß die neue Aula und das Schulumfeld gesegnet hatte, waren die Kinder die Hauptdarsteller. Nach einem Lied schnappten sie sich aus den Besucherreihen Gäste, um sie durch die Miniphänomenta zu führen. Dabei handelt es sich um 50 Experimentierstationen, die im ganzen Schulhaus verteilt sind und die Grundschüler zum gemeinsamen Staunen, eigenem Forschen und von Selbst-Begreifen bringen sollen. „Zwei Wochen bleiben die Stationen in Hofkirchen. Es wäre schön, wenn sich handwerklich begabte Eltern, Lehrer oder Sponsoren finden und Stationen nachbauen, damit sie der Schule erhalten bleiben. Wir haben die jeweiligen Baupläne“, sagte Projektleiterin Eva Hinterhuber. –Carmen A. Laux