Die „Roten Radler“, wie sie sich selbst nennen, auf dem Donauradweg zwischen Hofkirchen und Vilshofen. Im gemächlichen Tempo genoss man bei erträglichen Temperaturen die kleine sportliche Herausforderung. 20 solcher Touren will SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher absolvieren.
Hofkirchen/Vilshofen. „Ein wunderbarer Radweg“, schwärmt Sabine Mayerhofer, bevor es überhaupt losgeht. Verwunderte Blicke reihum. „Ich bin schon von Vilshofen nach Hofkirchen geradelt“, erklärt sie und steigert damit die Vorfreude der anderen „Roten Radler“, denen die Strecke in umgekehrter Richtung noch bevorsteht.
„Rote Radler“ – den Namen haben sich die SPD-ler selbst gegeben. Es ist ein Slogan der BayernSPD, die im Vorfeld der heißen Wahlkampfphase in 20 Orten Bayerns aufs Radl steigt, um Land und Leute kennenzulernen. Es soll das Bild vermittelt werden, dass sich die SPD für die Belange Bayerns abstrampelt. Gleichzeitig ist auch klar: Die Roten Radler strampeln sich ab, um in der Gunst der Wähler zu steigen.
Hofkirchen eignet sich dafür ausgezeichnet. Nicht nur, dass es hier mit Willi Wagenpfeil einen erfolgreichen SPD-Bürgermeister gibt, hier gibt es auch ein Thema, für das es sich lohnt, zu kämpfen. Der Markt hat sein kleines Freibad für 1,2 Millionen Euro saniert. Es geht nicht nur darum, dass die Bürger ein Freizeitangebot haben, sondern vornehmlich darum, dass die Kinder das Schwimmen lernen. Die Grundschule mit ihren rund 70 Schülern liegt gegenüber. Der Weg zum Schwimm-Unterricht ist kurz.
Ziel ist es, dass jedes Kind, das die Grundschule verlässt, g’scheit schwimmen kann“, sagt Schulleiterin Ingrid Weinzierl, zugleich SPD-Gemeinderätin. Allerdings hat der Freistaat keinen Zuschuss für die Badsanierung gewährt. Das tut er nach geltenden Bestimmungen erst, wenn 40 Klassen das Bad benutzen.
Die SPD will dafür kämpfen, dass sich das ändert, versprach Markus Rinderspacher, Chef der SPD-Landtagsfraktion. Er hat Zahlen dabei: In den vergangenen 15 Jahren wurden in Bayern knapp 80 öffentliche Bäder geschlossen. Von 863 Schwimmbädern seien 446 sanierungsbedürftig, 55 davon drohe die Schließung.
Rinderspacher fordert einen staatlichen Sondertopf mit 30 bis 50 Mio. Euro. Wagenpfeil schlägt vor, pro Schulklasse zehn Prozent Förderung zu geben. „Wir bleiben dran“, sagt Rinderspacher.
Bei einer Erfrischung am Beckenrand erzählt Christian Flisek, SPD-Landtagskandidat in Passau-Ost, davon, dass er seine besten Jugenderinnerungen mit dem Freibad verbinde. „Da war ich das erste Mal verliebt.“ Im nächsten Augenblick wird es hochpolitisch, da man auf die jüngsten Umfragewerte der Parteien zu sprechen kommt. Die „Roten Radler“ treibt um, wie sie ihre Wahlergebnisse verbessern können, wie die SPD in Bayern es schafft, mehr Stimmen zu erhalten als die AfD. „Wir müssen mit unserer politischen Arbeit überzeugen“, sagt Rinderspacher. Man scheue nicht die Debatte, „können wir doch dabei aufzeigen, wie unstrukturiert die Vorschläge der AfD sind“, meint Flisek.
Dann geht es aufs Rad. In 45 Minuten ist Vilshofen erreicht. Ziel ist dort der Bahnhof. SPD-Stadtrat Erich Fuchs erläutert beim Beispiel des Bahnhofs Vilshofen, wie viel Geld für die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs investiert wird. „Vilshofen wird ein mustergültiger Bahnhof“, sagte Fuchs. Weitere Stationen an diesem Tag waren Bad Füssing und Passau. Dorthin fuhren die Roten mit dem Auto. — Helmuth Rücker