Lass es bleiben, es bringt nichts. Solche oder ähnliche Worte bekam Max Seider aus Garham (Markt Hofkirchen) vor knapp einem Jahr zu hören. Es war die Zeit, in der Seider beschloss, sich für mehr Sicherheit bei einer Kreuzung vorm Garhamer Gewerbegebiet stark zu machen. Schon länger war intensiv diskutiert worden, wie man dem gestiegenen Verkehrsaufkommen – bedingt durch neue Firmen im Gewerbegebiet – Herr wird. Die verantwortliche Behörde – das Staatliche Bauamt Passau – war für eine Abbiegespur. Doch das überzeugte Seider nicht. Ebenso wenig andere Bürger.
Es formierte sich eine Bürgerbewegung mit Seider an der Spitze, die sich für einen Kreisverkehr an besagter Stelle aussprach. Sie sammelte Unterschriften von Kreisverkehrsbefürwortern, untersuchte außerdem die Kreuzung und deren Verkehr. Heraus kam eine Analyse „fast so professionell wie eine Doktorarbeit“, wie Hofkirchens Bürgermeister Willi Wagenpfeil sagt. Er, sein Marktrat, der Landrat und der Chef des Staatlichen Bauamts bekamen die Untersuchung von der Bürgerinitiative vorgestellt.
Und es gab erste Hinweise darauf, dass sich die Mühen der Bürger gelohnt haben, tatsächlich ein Kreisverkehr gebaut wird. Doch in der entscheidenden Abstimmung im Frühjahr entschied sich der Marktrat für eine Ampel. Seine Begründung: Für einen Kreisverkehr wäre ein umfangreiches Genehmigungsverfahren notwendig gewesen, das wohl mehrere Jahre in Anspruch genommen hätte. Eine Ampel hingegen, erklärte der Marktrat, lasse sich schnell umsetzen. Und auf Schnelligkeit komme es an.
Anfang November wurde mit dem Umbau der Querung begonnen. Momentan ist etwa ein Viertel der Arbeiten abgeschlossen. Wenn alles nach Plan läuft, ist man im Mai fertig, wie Planer Gerhard Schönbuchner erklärt.
Die Kreuzung soll deutlich breiter werden, zwei Abbiegespuren und eine Bus-Bucht bekommen. Außerdem soll ein Fußgängerüberweg entstehen. Rund 400 000 Euro fallen für das Maßnahmenpaket an.
Bei der neuen Ampel wird es sich um eine innovative „Vier-Phasen-Lichtsignal-Anlage“ handeln, auch genannt: intelligente Ampel.
Max Seider von der Bürgerinitiative ist mit dieser Lösung im Großen und Ganzen zufrieden. Auch wenn ihm ein Kreisverkehr lieber gewesen wäre, da nur dieser für bestmögliche Sicherheit sorge, wie Seider findet.
Vor kurzem trat Seider wieder öffentlich in Erscheinung. In einer Bürgerversammlung des Marktes Hofkirchen meldete er sich, als es um eine Baumaßnahme bei Garham ging, die viele in der Gemeinde für misslungen halten: Neue, mächtige Leitplanken auf und vor einer Brücke über die A 3 erschweren Fußgängern die Benutzung. Es wurde angedeutet, dass sich vielleicht wieder Bürger für eine Verbesserung stark machen, vielleicht wieder mit Max Seider an der Spitze. Auch wenn, wie es hieß, die Situation recht aussichtslos sei. Wie man eine solche doch noch zum Guten wendet – Erfahrung darin hätte Max Seider bereits.