Garham.
2016 erhielt eine Brücke, die im Markt Hofkirchen über die A 3 führt, ein Geländer und mächtige Leitplanken. Der Bauherr – die Autobahndirektion Südbayern – begründet die nach eigenen Angaben rund 400000 Euro teure Maßnahme mit einer Richtlinie von 2009. Dieser zufolge müssen Brücken über Autobahnen besser gesichert werden. Das Risiko, dass Fahrzeuge von der Brücke auf die Autobahn fallen, soll so verringert werden.
Doch die Veränderung – früher war die Brücke an ihren Rändern mit niedrigen Betonwänden gesichert – kommt bei Anwohnern nicht gut an. Das wurde schon öfter deutlich, zuletzt bei der Bürgerversammlung in Garham vor ein paar Tagen.
Anliegerin Therese Scheßl sagte: Über die Brücke – gelegen zwischen Kapfham und Gsteinöd – zu gehen, „ist eine Zumutung“.
Die Brücke hat am Rand zwei Gehwege. Wer sie benutzt, ist von Planken und Zäunen umzingelt. Wenn Schnee liegt, berichten Gehwegs-Benutzer, fühlt man sich eingepfercht oder kommt man gar nicht mehr vorwärts. Und vor der Brücke kann man als Fußgänger Autos nun nicht mehr ausweichen. Denn direkt neben der Fahrbahn wurden mächtige Planken aufgebaut. „Wo soll ich hinspringen, wenn ein Auto kommt?“, fragte Therese Scheßl.
„Der Fall könnte im Schwarzbuch landen“Der Markt Hofkirchen hat vor längerem den Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages auf den Fall aufmerksam gemacht. „Dort liegt die Beschwerde immer noch“, sagte Bürgermeister Willi Wagenpfeil. „Wir als Kommune können nur immer darauf hinweisen. Wir sind nicht zuständig, sondern Landkreis und Autobahndirektion als Straßenträger. Dort schiebt man die Verantwortung seit zwei Jahren hin und her“, sagte er. Der Bürgermeister befürchtet, der Hofkirchner Fall „könnte im Schwarzbuch der Steuerzahler landen“.
Es meldete sich Max Seider. Vor allem ihm ist es zu verdanken, dass beim Gewerbegebiet Garham eine Ampel aufgestellt wird. Als man sich erstmals dafür einsetzte, haben „alle gesagt: Vergiss es, das bringt gar nichts. Markträte mit 30 Jahren Erfahrung haben das gesagt. Doch plötzlich ging es, weil sich die Bürger eingebracht haben“, sagte Seider.
Müssen nun wieder Bürger die Sache vorantreiben? „Man sollte alles versuchen“, betonte Max Seider. Halb im Spaß, halb im Ernst schlug er vor: „À la Robin Hood sollte man einen Schraubenzieher nehmen und die Planken abbauen.“