Garham.
Das Schöne und Große im Kleinen entdecken: Mit diesem Motto des Kunstprojekts an der Grundschule Garham arbeiteten die Kinder der Klassen 3 und 4 gemeinsam mit der ortsansässigen Garhamer Künstlerin und Kulturpreisträgerin des Landkreises Passau Regina Schmidtmayer. Als in der Ausschreibung der Regierung von Niederbayern „Künstler an Grundschulen“ wieder staatlich geförderte Kunst- und Künstlerbegegnungsprojekte an niederbayerischen Schulen angekündigt wurden, zögerte die Grundschule Garham nicht lange, nahm umgehend Kontakt mit der ortsansässigen Künstlerin Regina Schmidtmayer auf und stellte einen Antrag.
„Wir mussten nicht lange auf Künstlersuche gehen. Wir wussten, was wir wollten. Regina Schmidtmayer ist ein Glücksfall für unsere Schule“, erklärt Schulleiterin Astrid Pritz. „Sie hat sich schon oft um unsere Schule verdient gemacht, etwa unser Schullogo neu gestaltet und immer wieder mit den Kindern verschiedene künstlerische Aktionen durchgeführt.“ Bei der Vorbesprechung mit der Künstlerin wurden die Eckpunkte des Projektes festgelegt: Es sollte lehrplanorientiert den Lernbereich „Visuelle Medien“ aufgreifen. Die Kinder sollten mit einer Kamera passende Motive in der Umgebung einfangen und dann durch digitales Bearbeiten das ursprüngliche Motiv auf Wesentliches reduzieren. Dies sollte den Ausgangspunkt für das anschließende malerische Gestalten bilden. Die erste Juliwoche stand ganz im Zeichen dieses Kunstprojekts.
Was war Sinn und Zweck dieses Kunstprojekts? Regina Schmidtmayer war es wichtig, den Kindern wieder bewusster zu machen, dass es sich lohnt, den Blick auf das Detail zu richten. Auch mal auf Nebensächlichkeiten zu achten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, Feinheiten und Schönheiten zu finden, die in der heutigen Hektik des Alltags möglicherweise gar nicht mehr ins Auge fallen. Die Kunst, den Blick auf etwas zu fokussieren und gezielt wahrzunehmen, ist eine Fähigkeit, die auch pädagogisch ihre Berechtigung hat, weiß Lehrerin Sabine Zeitler zu berichten. Wie schwer fällt es doch vielen Kindern, Wörter oder Texte fehlerfrei abzuschreiben. Weil eben oft zu oberflächlich geschaut wird.
Regina Schmidtmayer startete das Kunstprojekt mit der thematischen Einführung, dem Kennenlernen sowie der Titelsuche zum Thema. Dabei kamen von den Kindern selbst viele kreative Vorschläge wie: „Kleine Dinge ganz groß“, „Im Kleinen steckt Wertvolles“, „Das Wertvolle im Kleinen“ oder „Der zweite Blick“, alles Titel, die dem Kunstprojekt gerecht werden. Anschließend machten sich die Schülerinnen und Schüler im engeren Umfeld der Schule, im Freien wie in den Gängen des Schulhauses auf Motivsuche und „schossen“ dabei selbst mit der Kamera beeindruckende Fotos von Kleinigkeiten: Ausschnitte aus den Insektenhotels, Blätter, Blüten, Steine auf dem Weg, Wollfäden, bunte Tücher, Malstifte oder andere Schulutensilien. Es war interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Kinder beim Suchen vorgingen und welche Vorlieben bei der Motivwahl zu Tage traten.
Mit den gesammelten Ideen als Fotoausdruck erfolgte tags darauf die kreative Umsetzung auf 30 mal 30 Zentimeter große Leinwände. Zunächst zeichneten die jungen Künstler das Motiv mit Ölkreiden grob vor, dann bemalten sie die Leinwände mit Pinsel und Acrylfarben. Konzentriert und mit viel Ausdauer, Engagement und Begeisterung arbeiteten die Kinder an ihren Kunstwerken. Geschaffen wurden beeindruckende Bilder. Jedes einzelne Werk spricht für sich. − va