Dann halt der nächste Aufschlag

Hofkirchen

Alles war gerichtet, der Titelverteidiger hatte sich angesagt, dazu „Prominenz aus dem Bayerischen Tennisverband“, wie Xaver Troiber sagt. Doch es ist nichts geworden mit dem 35. internationalen Tennisturnier beim TC Hofkirchen. Die Corona-Krise kam dazwischen. „Eine Katastrophe“, befindet Xaver Troiber. Ausgerechnet im Jahr seines 80. Geburtstags musste der Begründer, Sponsor und Mentor auf die schönste Sport-Woche des Jahres verzichten. „Aber es hilft ja nichts“, sagt Troiber senior. „Nächstes Jahr an Pfingsten greifen wir wieder an.“

Hofkirchen, Tennis und Troiber – das gehört schließlich zusammen, spätestens seit 1986, als der Multi-Unternehmer und begeisterte Tennisspieler das Turnier aus der Taufe hob. Und aufgeben kommt sowieso nicht in Frage für einen, der sich aus einfachen Verhältnissen als Landwirtschaftshelfer und Alteisenhändler zum Gründer eines international tätigen Feinkost-Unternehmens mit heute 150 Mitarbeitern aufgeschwungen hat. Mittlerweile ist auch die Enkel-Generation schon mit im Betrieb, „aber im Hintergrund mische ich schon noch mit“, stellt der Senior-Chef fest. Der Sport hilft, Kontakte zu halten und neue zu knüpfen. Mit dem Golf funktioniert das auch ganz gut, hat Xaver Troiber festgestellt. Auf den zahlreichen Anlagen der Region hat der ehemalige Tennis-Regionalligaspieler beim TC Rot-Weiß Passau sein Handicap im Lauf der Jahre auf unter sieben gedrückt. „Da werd’ ich auch drum kämpfen, da lass’ ich nicht aus“, sagt Xaver Troiber. Und für den Troiber-Cup gilt das sowieso.

Das Turnier hat sich zu einer der gefragtesten Veranstaltungen seiner Art in ganz Deutschland entwickelt, wozu ein stolzes Preisgeld von 15000 Euro nicht unerheblich beiträgt. Bekannte Weltranglisten-Spieler wie Cedric Marcel Stebe, Daniel Brands, Florian Mayer, Christopher Kas und Marc Sieber haben in Hofkirchen schon feine Kost geboten. Stebe hat vergangenes Jahr gewonnen. Wobei sich Xaver Troiber besonders freut, wenn sich regionale Asse, wie in der Vergangenheit der Trostberger Kas oder der Straubinger Sieber, beim Turnier im Donaumarkt zeigen. Nach dem Verständnis des Turniergründers ist der Troiber-Cup schließlich eine Veranstaltung in der Region für die Region.

Nicht ohne Stolz erzählt Xaver Troiber von 500 bis 550 Leuten, die für den Erfolg des Tennisturniers zusammenarbeiten. Und vom Qualifikationsturnier vor dem Hauptereignis, wo junge Spieler aus der Region die Gelegenheit haben, sich mal mit Spielern von internationalem Niveau zu messen. Die Turniereinnahmen bleiben sowieso vor Ort. Sie gehen in die Nachwuchsförderung beim TC Hofkirchen. „7000 bis 8000 Euro kommen da schon mal zusammen“, sagt Troiber.

Irgendwie, dieser Eindruck drängt sich auf, dürfen sich beim Tennis in Hofkirchen alle Beteiligten als Sieger fühlen – und sogar die Turniermacher im benachbarten Aidenbach, die eine Woche später zum Schlagabtausch auf roter Asche bitten. Konkurrenz? Ach wo, wehrt Xaver Troiber ab, ganz im Gegenteil: „Die Spieler kommen zu uns und ziehen dann weiter nach Aidenbach“, sagt der Turnier-Mentor. „Wir locken sie an“, sagt er lachend. Nächstes Jahr dann wieder.   —Martin J. Freund

Turnierbegründer Xaver Troiber: Corona funkte dazwischen. −Foto: Simone Kuhnt
Turnierbegründer Xaver Troiber: Corona funkte dazwischen. −Foto: Simone Kuhnt

Spitzentennis vor Augen: Zuschauer beobachten in Hofkirchen Weltranglistenspieler Cedric Marcel Stebe. Unser Foto zeigt eine Szene aus dem Vorjahr, als der Baden-Württemberger gewann. −Foto: Mike Sigl

Spitzentennis vor Augen: Zuschauer beobachten in Hofkirchen Weltranglistenspieler Cedric Marcel Stebe. Unser Foto zeigt eine Szene aus dem Vorjahr, als der Baden-Württemberger gewann. −Foto: Mike Sigl

 

 

Quelle: pluspnp.de   —− Martin J. Freund

Mehr im Vilshofener Anzeiger vom 05.08.2020 oder unter PNP Plus nach einer kurzen Registrierung