Die Wurst für den guten Zweck
Ehrenamtswurst am laufenden Band produzieren Azubi Daniel Dichtl (links ) und sein Kollegen Matthias Scheibenzuber in der Metzgerei Braidt in Garham. −Foto: Metzgerei Braidt
Garham
„Erst, wenn man die Feuerwehr selbst braucht, sieht man, was die leistet“, stellt Franz Josef Braidt fest. Der Metzgermeister aus Garham hat deren Hilfe zwar noch nie in Anspruch nehmen müssen. Von seinem Wohnhaus aus, das in Sichtweite zum Feuerwehrgelände liegt, bekommt der 41-Jährige aber mit, wie viel und wie lange dort gearbeitet wird – und das unentgeltlich: „Sechseinhalbtausend Stunden pro Jahr, und das in einer kleinen Feuerwehr, wohlgemerkt in der Freizeit.“ Nach mehrstündigen nächtlichen Einsätzen müssten die Feuerwehrler trotzdem am nächsten Morgen wieder in die Arbeit. Braidt hat nun beschlossen, die freiwilligen Helfer zu unterstützen: mit der „Ehrenamtswurst“.
Pro Kilo verkaufter Wurst geht ein Euro an eine gemeinnützige Organisation – diese Idee hat Franz Josef Braidt von einer Marketing-Agentur. „Super“ findet er die Anregung, denn „ohne Ehrenamt läuft wenig oder gar nichts“. Vor allem die freiwilligen Helfer der örtlichen Feuerwehren, THW und auch das Rote Kreuz möchte der Garhamer Metzgermeister unterstützen, denn all diese leisteten schwere, auch gefährliche Arbeit. Gespendet werden soll in allen Orten mit Filialen der Metzgerei Braidt, reihum einmal im Jahr an je eine Hilfsorganisation.
In mehreren Testläufen hat Franz Josef Braidts Bruder Matthias am optimalen Rezept für die Garhamer Ehrenamtswurst getüftelt. Als Erste durften Kommandant Erwin Schöfberger und seine Garhamer Feuerwehrler die „Ehrenamtswurst“ probieren, eine „mittelgroße Aufschnittwurst“. Wie schmeckt die? „Sehr würzig, herzhaft, …“ sucht Franz-Josef Braidt nach Worten und sagt schließlich: „Die muss man probieren.“
Auch bei den Kunden komme die Ehrenamtswurst gut an, freut sich der Garhamer Metzgermeister: „Alle, die sie bisher probiert haben, waren begeistert.“ Nicht nur vom Geschmack, sondern auch von der Hilfsaktion: Die Leute würden ganz bewusst eher zur Ehrenamtswurst greifen anstatt zur bisherigen Lieblingssorte.
„Originell, sehr positiv“, lobt Georg Stelzer die Aktion, er ist als Kreisbrandmeister zuständig für den Bereich Passau Nord und damit auch für Garham. Er freut sich über die Anerkennung, zumal Lob sonst eher sparsam sei. Die Spenden würden in Ausrüstung, Ausbildung und Jugendarbeit investiert – und kämen damit wieder der Allgemeinheit zugute, so Georg Stelzer. − fga
Quelle: plus.pnp.de —fga
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