Bürgermeister nach Großbrand in Hofkirchen: „Ein Bild der Verwüstung“


Aufräumarbeiten prägen den Tag nach dem Großbrand in der Ortsmitte der Marktgemeinde Hofkirchen.  − Fotos: (2) Freiwillige Feuerwehr Hofkirchen

Hofkirchen

Einen Tag nach dem verheerenden Großbrand in Hofkirchen (Landkreis Passau) sitzt der Schock im Ort tief. Bürgermeister Josef Kufner hat gemeinsam mit dem Betroffenen persönliche Gegenstände geborgen, er spricht von einem „Bild der Verwüstung“. Auch einige der Anwohner berichten von ihren Erlebnissen.

Als die Mediengruppe Bayern den Hofkirchener Bürgermeister Josef Kufner am Tag nach dem Großbrand in der Ortsmitte der Gemeinde im Landkreis Passau erreicht, sitzt er im Auto. Er ist auf dem Weg in die Deggendorfer Straße, Ecke Kaiserstraße – dorthin, wo am Ostermontag um kurz vor 6 Uhr fünf Häuser in Flammen aufgingen und zehn Menschen ihr Zuhause verloren. In weniger als 15 Minuten betritt er zusammen mit den Betroffenen, unter Aufsicht des Landratsamts, die Brandruine, um persönliche Gegenstände zu bergen, die nicht vom Feuer erfasst wurden. „Insofern ein Zugang überhaupt möglich ist“, sagt Kufner unserer Zeitung.

Er beschreibt die Lage vor Ort als „ein Bild der Verwüstung“. Kufner habe den ganzen Ostermontag von den frühen Morgenstunden bis in die Nacht an der Unfallstelle verbracht. „Das sind Momente, die einen zutiefst berühren.“

Heiße Asche sprang auf andere Kohlestücke über

Ursprünglich wurde der Hofkirchener Feuerwehr am Montagmorgen lediglich ein „Garagenbrand“ gemeldet, welcher sich rasch als ein verheerender Großbrand entpuppte, der fünf Häuser erfasste. Da diese Gebäude um einen gemeinsamen Innenhof gruppiert sind, in dem die Garage – der mutmaßliche Ausgangspunkt des Feuers – liegt, konnten sich die Flammen schnell ausbreiten. Der Schaden geht nach ersten Einschätzungen in die Millionen.

Aktuelle Ermittlungen der Kriminalpolizei ergaben, dass heiße Grillkohlen der Auslöser des Großbrands gewesen seien, wie das Polizeipräsidium Niederbayern unserer Zeitung am Dienstagmorgen mitteilte. „Die Polizei hat den Brandort sorgfältig untersucht und Zeugenaussagen eingehend analysiert“, erklärte Polizeikommissarin Katharina Reiner. Aus diesen Untersuchungen gehe hervor, dass die noch glühende Kohle in der Garage auf benachbarte Kohlestücke übergesprungen sei und so das Feuer entfacht habe.

14 Feuerwehren mit über 200 Kräften vor Ort

Rund 14 Feuerwehren aus der Region mit über 200 Einsatzkräften bekämpften schließlich das Feuer. „Alle haben perfekt zusammengearbeitet und konnten Schlimmeres verhindern“, lobt Bürgermeister Kufner die angerückten Einsatzkräfte.

Doch „auch die Gemeinde hat zusammengehalten“. Am Feiertag hat sowohl der örtliche Edeka Gotzler seine Türen geöffnet, als auch Metzgereien und Bäckereien für die Verpflegung der Betroffenen und der Einsatzkräfte gesorgt.

„Wir kennen uns hier alle. Für uns war es verständlich, dass wir den Laden öffnen, damit die betroffenen Menschen das Nötigste an Essen, Trinken und Hygieneartikeln holen können“, sagt Filialleiterin Sabine Gotzler. Ihr Mann, Roland Gotzler, hat zudem Getränke an die Brandstelle geliefert.

Bäume gefällt und Zaun abgerissen

Unmittelbar betroffen ist auch die Inhaberin der Bäckerei Kreilinger, Christina Jakob-Kreilinger, die direkt um die Ecke vom Brandort wohnt. „Ich habe um 6 Uhr das Bett verlassen, als mich mein Mitarbeiter anrief und erzählte, dass es vor unserem Laden brennt.“ Der Garten der Bäckerei gleiche nun einem „umgepflügten Feld“, da die Feuerwehr für die Löscharbeiten mit Drehleitern so nah wie möglich an die brennenden Häuser herankommen musste. „Dafür wurden zwei Bäume gefällt und der Zaun wurde abgerissen“, so Jakob-Kreilinger. „Das Wichtigste ist aber, dass niemand verletzt wurde.“

Die etwa 2500 Backwaren, die für den Verkauf am Ostermontag vorgesehen waren, fuhr sie ins Gasthaus zur Post, wo die zehn Betroffenen Unterschlupf fanden und sich die Einsatzkräfte nach der Brandlöschung stärken konnten. Eine Metzgerei habe mit warmen Würstchen ausgeholfen. Die Kosten für die bereitgestellten Lebensmittel sowie für die vorübergehende Unterkunft trage die Gemeinde.

„Von unserem Wohnzimmer sehe ich nun die Ruinen“

Eine Hälfte der Opfer fand Zuflucht bei Familie und Freunden. Die übrigen fünf wurden vorübergehend in den Ferienwohnungen des Gasthofs zur Post untergebracht, wie Inhaber Josef Reischer bestätigt, der direkt über dem Gasthof wohnt. Auch er sei am Ostermontag gegen 6 Uhr von Blaulicht und Sirenen geweckt worden. Als er das Feuer sah, habe er Tränen in den Augen gehabt. „Von unserem Wohnzimmer sehe ich nun die Ruinen.“ Auch für ihn sei es selbstverständlich, zusammenzuhalten und die Betroffenen bei sich aufzunehmen.

Denn die zerstörten Häuser bleiben unbewohnbar. Bürgermeister Josef Kufner setze nun alles daran, um „den Schaden für die Opfer so erträglich wie möglich zu machen“. Beim Besuch des Brandorts konnten einige Kleidungsstücke und weitere kleine Gegenstände geborgen werden. „Trotz allem blicken alle Betroffenen nach vorn.“


Der Ausgangspunkt des Feuers befand sich nach Angaben der Polizei in einer Garage, die im Innenhof der fünf betroffenen Gebäude liegt.

 

 

Quelle: pnp.de —Anna Moreno Grupp

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